Es immer wieder mit Speisen versuchen, die Kind nicht mag?

Ich habe als Kind nicht immer ausnahmslos alles gemocht, was meine Mutter gekocht hat. Es gab einige Gerichte oder zumindest einzelne Lebensmittel, die ich schon als Kind nicht mochte und teilweise bis heute nicht ausstehen kann. Dennoch hatte es meine Mutter immer wieder damit versucht, in der Hoffnung, dass mir die Sachen irgendwann doch schmecken könnten.

Sie hat die Lebensmittel selbst gemocht und konnte es nie so richtig verstehen und akzeptieren, wenn es bei mir nicht so war. Allerdings habe ich das dann trotzdem nicht essen können. Wann sollte man es denn als Eltern akzeptieren, wenn das Kind ein Lebensmittel oder eine Speise nicht mag und wann sollte man es öfter versuchen?

Man sollte Kindern schon versuchen Speisen mehrfach anzubieten. So ist es ja auch bei Kleinkinder wissenschaftlich erwiesen, dass diese mehrere Versuche brauchen, bis sie sich richtig an den Geschmack einer Speise gewöhnt haben. Teilweise gibt es da Experten, die propagieren, dass ein Kleinkind erst beim siebenten Versuch wirklich den Geschmack versteht und einordnet.

Bei den größeren Kindern dagegen, kommt dann ja irgendwann auch der optische Eindruck oder die Erwartungshaltung dazu. Da wissen die Kinder dann ja schon, dass etwas nicht schmeckt vom reinen Anschauen. An der Stelle sollte man dann schon gucken, dass man es dann schon ein paar mal versuchen sollte und die Kinder dann auch wirklich zum Essen animieren sollte.

Wenn ein Kind aber auch beim fünften Mal einfach nur bockig wird und nichts ist, dann würde ich es auch einfach nicht mehr versuchen. Das würde mich dann selber einfach nur noch nerven, wenn ich mir dann jedes mal das Gemecker anhören darf, weil es wieder das falsche Essen gibt oder es einem die Kinder selbst schon madig machen, dass man selber keine Lust mehr auf das Essen hat.

Ich finde nicht, dass man das pauschalisieren kann. Geschmäcker ändern sich ja auch mit der Zeit. Ich mochte als Kind zum Beispiel weder Ananas noch Champignons und mittlerweile liebe ich das Zeug. Dasselbe galt auch für Brokkoli und Blumenkohl. Aber auch das esse ich mittlerweile sehr gerne. Auch ist es ja oft so, dass man ein Nahrungsmittel nicht in jeder Form mag. Mein kleiner Bruder mochte zum Beispiel keinen Kartoffelbrei als Kind - warum auch immer. Aber die Kartoffeln, bevor sie zu Brei verarbeitet worden sind, hat er problemlos gegessen.

Daher finde ich, dass man in dieser Hinsicht schon experimentieren sollte, was das Kind eben mag und wie sich der Geschmack entwickelt. Vielleicht liegt es auch einfach nur an der Zubereitungsart, dass manche Nahrungsmittel abgelehnt werden. Das muss man dann eben schon herausfinden. Ich mag zum Beispiel bis heute Tomaten nur in frischer Form und gar nicht gekocht oder gebraten oder eingelegt. Tomatensauce auf der Pizza ist da eine Ausnahme, weil die nicht so tomatig schmeckt.

Ich bin der Meinung, dass man ein Kind nicht mit Gewalt oder unter Androhung von unangenehmen Konsequenzen dazu zwingen sollte, etwas Verhasstes zu essen; aber die Ermutigung dazu, Dinge auszuprobieren und ihnen auch mehrere Chancen zu geben, finde ich schon einen wichtigen Teil der Erziehung. Auch sollte man dem Kind kein allzu wählerisches Verhalten antrainieren und gewisse Vorgaben und Regeln setzen. Ansonsten ist man schnell an dem Punkt, wo der Nachwuchs zu allem außer Pommes, Chicken Nuggets und Eiscreme "Ihh" und "Bääh" sagt und entsprechend schwer gesund zu ernähren wird.

Auch ist es ja bekanntermaßen so, dass sich Geschmäcker im Laufe der Zeit ändern. Ich selbst habe früher viele Speisen und Lebensmittel verachtet, die ich heute sehr gerne esse und nicht mehr missen möchte. Hätten mich meine Eltern oder Bekannte nicht dazu angehalten, diese Dinge zumindest noch zwei-, dreimal zu testen, dann hätte ich sie vielleicht nie für mich entdeckt. Zwar hätte ich das wohl auch nicht bereut, da mir die positive Erfahrung gefehlt hätte, aber ich hätte mich damit in meiner freien Auswahl ein Stück weit eingeschränkt und mich gegenüber neuen, potentiell guten Eindrücken verschlossen.

Bei mir war es auch so, dass mir Speisen, die ich nicht mochte, auch mehrfach angeboten wurden. Sicher sollte man das nicht morgen direkt wieder versuchen, wenn das Kind heute sagt, dass es etwas nicht mag. Das dürfte wohl wenig bringen. Aber ich würde durchaus sagen, dass man es nach einigen Monaten schon nochmal versuchen kann, ob das Kind die Speisen dann vielleicht doch mag.

Wenn ich so darüber nachdenke, was ich als Kind nicht mochte, dann sind da schon so einige Speisen dabei, die ich jetzt esse und zum Teil esse ich diese Dinge sogar mittlerweile richtig gerne. Das wüsste ich nun gar nicht, wenn ich es nicht immer mal wieder doch probiert hätte, diese Dinge zu essen. Das mache ich heute noch und so wurde es mir eben schon als Kind beigebracht, was ich auch wirklich nicht verkehrt finde.

Also ich denke, jeder kennt es wenn man bestimmte Sachen nicht mag. Ich musste früher als Kind immer probieren, hat es mir dann nicht geschmeckt, war es in Ordnung für meine Eltern. Denn ich habe ja probiert. Genau so machen ich es jetzt mit meinem Kind auch. Wenn er von vorne herein nein sagt, denn sage ich immer erst probieren.

Oftmals schmeckt es ihm dann auch. Und wenn nicht, dann ist es eben so. Man kann es immer mal wieder probieren. Als Kind hat mein Sohn Senfeier wirklich gehasst um es auf gut deutsch zu sagen und jetzt liebt er es. Man selbst kennt das ja auch von sich, ich habe nie gerne Spargel gegessen. Aber jetzt, mit der richtigen Zubereitung, schmeckt er mir total super.