Erzählt ihr euren Tieren euren Kummer?
Ich frage mich, ob ihr es auch manchmal macht, dass ihr eurem Tier von eurem Kummer erzählt. Ab und an hat man ja richtig den Eindruck, dass einen die Tiere verstehen, wenn man traurig ist und auch in gewisser Weise Trost spenden können.
Nun habe ich leider kein Haustier mehr, allerdings hatte ich als Kind sowohl einen Hund als auch eine Katze nach der anderen. Da ich ein Einzelgänger war, also oft alleine und ohne Freunde, war es so, dass ich manchmal wirklich meiner Katze oder meinem Hund von meinem Kummer erzählt hatte.
Wenn ich weinte, dann kamen sie zu mir, um mich zu trösten, das taten sie wirklich. Auch Tiere merken, wenn es den geliebten Menschen nicht gut geht. Später dann, als ich älter wurde, erzählte ich zwar nicht mehr von meinem Kummer, weil ich das dann doof fand, fand es aber trotzdem niedlich, wenn die Tiere mich trösten wollten.
Wie geht es euch so damit? Lasst ihr euch von Tieren trösten? Oder denkt ihr, dass die Tiere das so oder so nicht mitbekommen, weil sie unsere Sprache nicht verstehen? Findet ihr es doof, euren Tieren von eurem Kummer zu erzählen? Oder habt ihr so etwas bei euch oder jemandem anderen auch schon beobachtet?
Tiere bekommen dies auf jeden Fall mit, auch wenn sie den Grund wahrscheinlich nicht so richtig gut verstehen. Aber man kann auf diese Art und Weise etwas Druck ablassen und sich beruhigen. Allerdings darf man außer einem Wuff oder einem Miau keine Antwort erwarten. Wer mehr hören will, sollte die Telefonseelsorge anrufen oder sich gleich professionelle Hilfe suchen.
Ich denke, irgendwann hat man nun mal einen Punkt, bei dem man traurig ist und sich den Kummer von der Seele sprechen möchte. Als Kind nimmt man da vielleicht noch das Stofftier oder das Haustier, als Erwachsener tendiert man vermutlich eher zu einem Freund oder dem Partner.
Als Kind habe ich mir auch manchmal vor meinem Kater den Kummer von der Seele geredet und ihn dabei auch gestreichelt. Sein Schnurren hatte dabei eine sehr beruhigende Wirkung auf mich. Es ging mir auch gar nicht darum, dass jemand antwortet oder überhaupt irgendetwas gesagt wird. Es ging einfach nur darum, dass ich meinen Kummer in Worte fasse und ihm Ausdruck verleihen konnte.
Das war aber wie gesagt als Kind, als Erwachsene gehe ich anders mit Kummer um. Mittlerweile spreche ich mit meinem Partner darüber und bekomme von ihm genug Trost, sodass ich nicht mehr auf Haustiere ausweichen muss.
Ich denke schon, dass Tiere sehr gute Zuhörer sind und auch versuchen, ihren Menschen auf ihre Art zu trösten. Die Tiere drängen sich an ihren Menschen, lecken ihm über die Hand oder das Gesicht und sehen richtig traurig aus. Sie fühlen, dass es ihm nicht gut geht und wollen helfen.
Alleine schon das Gefühl, dass jemand da ist, der versucht, den Kummer zu verstehen und mit Gesten zeigt, dass es nicht egal ist, dass sein Mensch traurig ist oder weint, hilft dem Menschen weiter, den Kummer zu verarbeiten. Den Tieren von dem Kummer erzählen bringt dem Menschen eine Erleichterung. Er sieht wie andächtig sie ihm zuhören und es wird ihm etwas besser gehen.
Ich hatte bis vor einiger Zeit noch ein Zwergkaninchen gehabt, welches ich zu meinem neunten Geburtstag bekommen hatte. Das Kaninchen ist vor etwa zwei Jahren verstorben, also ist es etwa dreizehn Jahre alt geworden. Das Zwergkaninchen hatte mich also meine komplette Jugend begleitet und ich würde sogar behaupten, dass es sich um meinen besten Freund gehandelt hat. Leider habe ich nämlich keine Geschwister, weshalb ich in meiner Kindheit und Jugend auch sehr oft alleine war. In dieser Zeit habe ich dann auch immer mit meinem Zwergkaninchen gespielt und es kam auch öfters vor, dass ich mir den Kummer von der Seele geredet habe, wenn meine Eltern oder Freunde gerade keine Zeit für mich hatten.
Dadurch, dass ich das Kaninchen so lange hatte, war es eben auch extrem wichtig für mich und ich habe es unglaublich geliebt. Es hat mir unheimlich gut getan, es streicheln zu können, wenn es mir schlecht ging und es hatte auch immer so eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich habe es geliebt, es zu versorgen und es ging mir auch immer so viel besser, wenn ich gesehen hatte, dass ich es glücklich machen kann, wenn ich mit ihm gespielt oder ihm etwas zu essen gegeben habe, wenn es mir schlecht ging.
Als mein Kaninchen dann gestorben ist, ging für mich in dem Moment eine Welt unter. Mir ging es mehrere Wochen wirklich schlecht und die ersten Tage musste ich auch sehr viel weinen. Bis heute vermisse ich es auch noch schrecklich, auch wenn ich weiß, dass der Tod eine Erlösung war. Die letzten Wochen vor dem Tod war es sehr schlapp und schwach und ich weiß noch, dass ich zu der Zeit regelmäßig bei ihm saß und ihm erzählt habe, wie sehr ich ihn lieben würde.
Ich lese hier zu meiner Beruhigung viele Kommentare, die auf mein Verhalten zutreffen. Ich hatte von Kindheit an immer Katzen und jetzt sogar einen ganz lieben süßen Labrador. Die Katzen haben meine kleinen Kindersorgen und später meine vielleicht größeren Sorgen zu hören bekommen. Sie haben die Stimmungen in der Familie auch wahrgenommen und die eine weniger und die andere mehr geschmust.
Mit unserer lieben Labrador-Hündin war das eine ganz enge Seelenverwandtschaft. Leider mussten wir sie im Sommer diesen Jahres einschläfern lassen. Wir hatten sie über 12 Jahre. Sie war uns in dieser Zeit ein sehr treuer Weggefährte und sehr darauf fixiert, wenn es jemanden in der Familie nicht gut ging. Am meisten hatte ich sie um mich und habe ihr oft etwas erzählt.
Wenn es etwas lustiges oder erfreuliches war und ich habe mich vor ihr lachend hingestellt, dann hat sie ein Gesicht gemacht, als ob sie lächelt und es sah auch so um die Schnauze herum aus. Vielleicht wollte man es so sehen, aber ich bin überzeugt, dass sie vieles verstanden und empfunden hat. Wenn ich traurig war, dann konnte sie irgendwo liegen und kam dann plötzlich an und hat ihre Schnauze auf meine Füße gelegt oder hat sich vor einem hingesetzt und geschaut.
Wie bereits erwähnt, habe ich viel mit ihr gesprochen, was mich so bewegt hat und vor allem bei Kummer. Sie ist hier auf dem Grundstück begraben. Ich war so verzweifelt, als wir sie einschläfern lassen mussten und obwohl es schon ein halbes Jahr ist, bin ich heute noch nicht darüber hinweg. Ich gehe jeden Tag zu ihrem Grab und erzähle ihr wie lieb ich sie habe und auch weiterhin Kummer oder erfreuliche Ereignisse.
Jeder sollte es so handhaben, wie sein Empfinden ist und Tiere sind manchmal treuer als Menschen. Vor allem sind sie geduldige ruhige Zuhörer.
Auch wenn es kurios klingen mag, aber ich habe sowohl meinem Hund als auch meinen Katzen immer irgendetwas erzählt. Ich weiß selber, dass man uns, die das tun, für bekloppt hält. Doch es ist die reine Wahrheit, wenn ich sage, dass Tiere spüren, wenn mit ihren Besitzern etwas nicht in Ordnung ist. Mein Kater der kommt sofort, wenn ich Weine und möchte, kuscheln, Küsschen haben und mehr - damit ich aufhöre.
Tiere sind sehr einfühlsam, merken schnell, wenn ihre Besitzer leiden. Das ist leider ein Problem, was viele nicht wissen und deswegen ein Tier als Sachwert betiteln, weil sie keine fühlenden Wesen seien. Dabei merken sie ganz genau, wenn etwas nicht stimmt. Auch Trauer, Leid und Schmerz sind sie in der Lage zu fühlen. Abgesehen davon, dass sie es selber fühlen.
@Kätzchen14: Das sehe ich genau so wie du. Natürlich können sich Tiere in die Menschen einfühlen, genau so wie sie es auch mitbekommen, wenn andere Tiere, die sie gerne haben, leiden oder gar sterben. Auch ist es bei meinen Tieren ebenfalls so gewesen, dass die her gekommen sind, wenn es mir nicht gut ging. Ich kann so ein Verhalten nur bestätigen.
Ich bin mit Tieren aufgewachsen und habe sie insbesondere als ich noch klein war, immer als meine Freunde angesehen, denen man natürlich auch von seinem Kummer erzählen kann.
Ich persönlich finde, dass Tiere sehr gut mitbekommen, wenn es ihren Besitzern nicht gut geht oder dieser traurig ist, und versuchen ihm dann mit ihren möglichen Mitteln Trost zu spenden. Sie kuscheln sich an einen und schauen irgendwie auch gleich richtig traurig aus.
Heute erzähle ich meinem Hund oder meiner Katze zwar nicht mehr, was mich bedrückt, weil ich mir sicher bin, dass sie das eh nicht verstehen, aber ich gehe insbesondere oft zu meinem Hund, wenn es mir nicht so gut geht. Er merkt sofort, wenn ich mich schlecht fühle und drückt sich ganz fest an mich. Manchmal schmiegt er dann auch seinen Kopf an meinen, sodass ich mich auch wirklich geborgen bei ihm fühle und er mir auch irgendwie wieder neue Kraft spendet.
Ich glaube, dass Menschen, die nie Haustiere hatte, gar nicht verstehen können, was wir Tierbesitzer für ein Glück mit unseren Haustieren haben, wenn es uns schlecht geht. Das einzige, was ein Haustier als Gegenleistung wohl erwartet für das Zuhören oder Trostspenden, ist ein bisschen von uns gekrault und geschmust zu werden.
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