Erwartet Ihr im Rezept das alleinige Öffnen einer Dose?

vom 14.10.2017, 18:00 Uhr

Ich habe eben versucht, Baked Beans zu machen. Ich habe sie schon öfter gemacht, allerdings immer mit einem Fertigprodukt. Darauf wollte ich nun verzichten. Ich hatte mir schon vorher viele Rezepte durchgelesen und wusste so in etwa, was ich machen musste. Naja, das Ergebnis wurde Tomatenketchup, hatte aber ansonsten wenig mit Baked Beans zu tun. Immerhin weiß ich nun aber, wie ich Tomatenketchup selbst herstelle. :lol:

Ich habe mich daraufhin auf Internetrecherche begeben um zu gucken, was ich falsch gemacht habe und was ich verändern muss. Dabei bin ich auf mehrere Rezepte einer großen Rezeptdatenbank (exemplarisch dieses hier) und auch einer Kochzeitschrift aus dem gehobenen Sektor gestoßen, die mich verblüfft haben.

Es war kaum zu glauben, aber die Rezepte bestanden nur daraus, dass man sich die Fertigdosen aufmacht und noch Toast und Spiegelei dazu gibt. Diese Rezepte findet man dann unter der Überschrift Baked Beans! Und das waren nicht die einzigen. Ganz viele Rezepte für Baked Beans bestehen nur aus dem Öffnen einer Dose!

Ich bin immer noch sprachlos, wie man das ein Rezept nennen kann! Für mich gehört zu einem Rezept wenigstens, dass ich irgendeine eigene Leistung beim Zusammenrühren oder Abschmecken erbringe. Den Inhalt einer Dose warm zu machen und mir dazu einen Toast und/oder ein Spiegelei zu braten, stellt für mich begrifflich kein Kochrezept dar, wenn es eigentlich um den Doseninhalt geht. Das könnte dann vielleicht ein Rezept für Toast oder Spiegelei sein.

Gerade das "Rezept" aus der Zeitschrift hat mich sehr enttäuscht, denn die Zeitschrift ist ja nun auch etwas teurer und will sich laut eigener Aussage etwas von den normalen Zeitschriften mit Rezepten abheben. Würdet Ihr etwa bei einem Ravioli-Rezept erwarten, dass man eine Dose öffnet und den Inhalt erwärmt? Oder bei einem Rezept für sauer eingelegten Brathering auch nur das Öffnen einer Dose und einen Toast?

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich stimme dir in diesem Punkt zu, dass es doch etwas befremdlich ist, dass ein Rezept hauptsächlich aus dem Öffnen einer Dose mit einem Fertigprodukt besteht. Dass man mal für eine gewisse Komponente eines Gerichts auf Konserven zurückgreift, also beispielsweise auf Mais oder Bohnen aus der Dose für ein Chili con Carne, ist ja noch in Ordnung und darf so auch durchaus im Rezept stehen, aber dabei wird der Inhalt ja auch noch weiterverarbeitet, mit anderen Zutaten vermengt und selbst gewürzt. Eine Dose Bohnen einfach nur zu erwärmen und dann mit Toast und Spiegelei zu servieren, das ist für mich ehrlich gesagt nicht wirklich rezeptwürdig.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich kann den Frust prinzipiell auch verstehen. Ja, es mag ein Rezept sein, wenn man gesagt bekommt „mach dir Toast, brate dir ein Spiegelei und erwärme baked Beans“. Dann werden die Bohnen als Zutat oder fertige Zutat angesehen. Da kann man drüber streiten, ob das jetzt ein Rezept im eigentlichen Sinne ist oder nicht. Aber im Grunde ist es Brot machen mit Bohnen und einem Ei, wobei die aufwändigste Zutat einfach aus der Dose kommt. Wäre das ein Einzelfall, dann würde ich da kaum weiter einen Gedanken zu verschwenden aber das ist es ja offenbar nicht.

Ich weiß selber nicht wirklich, wie baked Beans gemacht werden, wie die gewürzt werden etc. aber ich kann mir vorstellen, dass es aufwändig ist und dass man darauf bei schnellen Rezepten verzichten möchte. Trotzdem kann ich mir erst einmal nicht erklären, warum das Öffnen der Dose so verbreitet ist. Vielleicht weil die so bekannt und/oder gut sind? Ich weiß es nicht, denn gegessen habe ich die auch noch nicht so oft. Aber für mich ist das auch kein wirkliches Rezept. Ich würde es vielleicht machen, wenn es wirklich schnell gehen muss oder ich die Zutaten zufällig gerade da habe und keine Lust auf etwas Aufwändiges habe.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei Beaked Beans ist das Öffnen der Dose nun definitiv der bessere Weg für die meisten Rezepte. Wer ein englisches Frühstück, Bohnen mit Toast oder Bohnen mit Sodabrot haben möchte, der plant selten ganz viele Stunden für die Zubereitung ein.

Schließlich benötigt man für frische gebackene Bohnen zum Frühstück einen guten Geist, der morgens aus dem Bett fällt, während man selbst zwingend ausschlagen muss. Es gibt Gründe, warum selbst Briten und Iren in der Regel zu einer Büchse der Lieblingsmarke greifen.

Falls du es noch einmal versuchen möchtest. 400 Gramm weiße Bohnen über Nacht einweichen. Dann die Bohnen mit frischem Wasser aufkochen, nochmals das Wasser wechseln und die Bohnen eine Stunde kochen, bis sie weich sind. Nun 50 ml Öl in einem Bräter erhitzen und 100 Gramm fein gewürfelten Schinkenspeck kross braten. 100 Gramm fein gewürfelte Zwiebeln zusammen mit einer Knoblauchzehe glasig dünsten. 800 Gramm geschälte Tomaten aus der Dose, einen Esslöffel Tomatenmark, die abgeschütteten Bohnen, 500 ml Wasser, 50 bis 100 ml Rotweinessig, 100 Gramm Zucker und Salz und Pfeffer zugeben. Nun den Bräter bei 160 Grad zwei bis vier Stunden in den Ofen geben, je nachdem wie dick die Soße sein soll. Das Rezept ist ideal für Brot und Toast.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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