Erwarten, dass Verein immer an erster Stelle steht?

vom 05.09.2016, 09:38 Uhr

Ein Bekannter ist in einem Verein und engagiert sich dafür sehr viel und steckt fast alles an Freizeit dorthin, was er aufbringen kann. So fehlt er bei fast keinem Arbeitsdienst und macht auch Besorgungen für den Verein und organisiert einiges.

Nun kam es allerdings so, dass das kleine Kind meines Bekannten krank wurde und er deswegen nicht weg konnte. Seine Frau musste arbeiten und konnte eben nicht auf das kranke Kind aufpassen. So kam es dann, dass mein Bekannter an einer Veranstaltung des Vereins nicht teilnehmen konnte.

Einige aus dem Verein haben deswegen einen riesen Aufstand gemacht und meinten, dass man sich ja nicht auf ihn verlassen könnte. Dabei ist sonst immer auf ihn Verlass und er hat den Verein nie im Stich gelassen. Wenn aber das Kind krank ist, kann er dies ja schlecht alleine lassen oder erwarten, dass seine Frau deswegen nicht zur Arbeit geht.

Meint ihr, dass ein Verein immer an erster Stelle stehen sollte, wenn man Mitglied ist? Gibt es da nicht Dinge, die einfach wichtiger sind und Vorrang haben? Müssten die Vereinsmitglieder dafür nicht Verständnis haben?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Manche leben einfach in ihrer eigenen Welt und sehen auch immer nur sich. So kann es durchaus sein, dass die Vereinsmitglieder nur sehen, dass sie hingegangen sind und er nicht und in ihrem Egoismus nicht erkennen, dass er dafür einen wichtigen Grund hatte. Der Verein sollte gerade für einen Familienvater auf keinen Fall an erster Stelle stehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es gut, wenn man auch mal im Verein ist und sich zusätzlich engagiert, sofern es die eigene Zeit zulässt und es einem auch Spaß macht. Was ich jedoch total befremdlich und merkwürdig finde ist, wenn es tatsächlich Menschen gibt, die meinen, dass der Verein doch immer an erster Stelle steht.

Seien wir doch mal ehrlich. Die meisten Menschen haben einen Partner oder Familie oder Haustiere, einen Job und vielleicht auch ein Haus, um das man sich kümmern muss. Darüber hinaus braucht man auch mal Zeit für sich und seine Hobbies und pflegt Kontakte zu Familie oder Freunden. Wenn da wirklich einer wäre, der das alles nicht hat und deswegen immer bereit steht, wenn im Verein was ansteht, dann käme mir ziemlich schnell der Verdacht, dass mit dieser Person irgendetwas nicht stimmt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist doch das Problem. Er hat vorher immer den Verein an der ersten Stelle stehen gehabt, sonst würde er auch nicht so viel Zeit in diesen stecken und noch Besorgungen und jede Veranstaltung mitnehmen. Würde die Familie an der ersten Stelle stehen, dann würde der Verein auch einmal Verein sein bleiben und er stattdessen mit dem Kind in den Zoo gehen.

Von daher sieht man doch schon wo seine eigene Tendenz ist und was ihm wichtiger ist. Nur dort konnte er sich nicht einfach drücken, da niemand Zuhause war dem das Kind abgeschoben werden konnte und wenigsten wurde genug eigener Verstand benutzt damit das kranke Kind am Ende nicht auf dieser Veranstaltung durch die Gegend gezogen worden ist.

Muss man sich aber auch nicht wundern. Wenn sich immer der Hintern aufgerissen wird und man immer da ist, alles macht, dann wird es auch nicht mehr so wahrgenommen und geschätzt. Erst wenn es dann nicht mehr so bequem und Reibungslos für andere läuft fällt es auf und dann braucht man einen Schuldigen. Natürlich ist es dann auch direkt der, der nicht da ist auch wenn es nur einmal war und auch noch aus wichtigem Grund heraus.

Mich könnte solch ein Verein dann mal kreuzweise am Hintern lecken wenn solch eine Meinung dann vertreten wird. Ich würde es ansprechen, dass ich mir ansonsten den Hintern dafür aufreiße und alles opfere und nur weil ich einmal nicht konnte direkt der Sündenbock bin. Kommt dann keine Entschuldigung, dann würde ich auch direkt aus dem Verein austreten.

Denn dort sollte auch klar sein, dass jemand der so viel Zeit in einen Verein steckt nicht ohne triftigen Grund fern bleibt und das auch respektieren und verstehen können. Besteht das nicht, dann sehe ich das nicht alleine als Versagen des Vereins an sondern einfach nur an mindere Intelligenz der einzelnen Mitglieder, da es für mich logisch ist, dass auch andere Dinge im Leben wichtig sind und einen höheren Stellenwert einnehmen als solch ein Verein.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke auch, dass es daran liegt, dass dein Bekannter bislang so engagiert in dem Verein gewesen ist. Dadurch haben sich alle darauf verlassen, dass er eben immer für den Verein da war und nun war er einmal nicht für den Verein da und das war eben komisch. Aber ich verstehe es auch nicht, dass dann direkt der Aufstand geprobt wird und ich würde immer sagen, dass die Familie vor dem Verein kommen sollte. Ein Verein kann doch nicht wichtiger sein als ein krankes Kind.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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