Erwachsene Tochter fordert mehr Liebe, was tun?

Ich habe letzte Woche mit einer Freundin von mir gesprochen. Sie hat eine gute Bekannte, welche etwas älter und Mutter ist. Ich glaube sie sagte, dass die Tochter 25 oder 26 Jahre alt ist. Sie ist psychisch etwas krank, aber das schon seit so vielen Jahren, dass dies jetzt alles nicht zwangsläufig etwas mit ihrer Forderung zu tun hat.

Zum Familienleben der jungen Frau ist zu sagen, dass sie zu Hause wohnt und das Familienverhältnis eher nebeneinander her geht. Das war wohl schon immer so. Ohne viel Liebesgeschwafel, Kuscheln etc. Doch die Tochter hatte genau damit schon immer ein Problem und wollte mehr Liebe, Kuscheln, Zusammenhalt etc. Gab es nie.

Die Tochter forder Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit in jeder Sekunde. Das soll wohl so schlimm sein, dass sogar wirklich Streit deswegen eskaliert etc. Ich habe eine Videoaufzeichnung gesehen, wo ich dachte, dass ich mir am Kopf packen müsste. Das war erbärmlich, wie man mit seiner Mutter umgegangen ist, welche selber ein Häufchen Elend ist, wenn man es so frech sagen darf. Auch psychische Probleme und Depressionen, stets unter Medikamente usw.

Die Mutter hingegen und meine Freundin bekam das sehr häufig mit, hat es auch jetzt noch versucht, die Tochter im Arm zu nehmen, mit ihr weg zu gehen, die Zeit mit ihr zu verbringen, mehr familiäre Tage zu starten, aber dann will die Tochter nicht. Sie will nur dann, wenn sie Bock hat und nicht wenn Mama Zeit hat und denkt, jetzt wäre es gut.

Somit ist festzuhalten, dass die Tochter Liebe will und ein Bilderbuchfamilienleben, welches Mama ihr geben wollte. Dann war es aber wieder nicht gut genug und wenn sie es dann nicht mehr probiert, ist Mama wieder die Doofe. Nun ist die Mutter aber auch verzweifelt und weint wohl des Öfteren, weil sie in ihren Augen ja offensichtlich nie irgendwas richtig macht. Ihre Depressionen werden dadurch wohl schon so schlimm, dass sie noch stärkere Medikamente bekommt und in Therapie wieder gegangen ist.

Wie soll man mit der Tochter reagieren und verfahren? Meine Freundin hat der Mama, also ihrer Bekannten vorgeschlagen, dass sie die Tochter raus schmeißt, aber das kann doch nicht die Lösung sein oder? Was würdet Ihr tun?

In dem Alter der Tochter sollte man klar formulieren können, was man wann will und dass man als Mutter auch andere Dinge zu tun hat, sollte man auch vermitteln können. Ich denke, dass man in dem Alter nur noch bedingt zu Hause wohnen sollte, wenn es die Umstände nicht anders hergeben, aber es kann ja auch sein, dass die Tochter einfach das Klammern macht, weil sie in ihrem eigenen Leben nicht weiter kommt, also keine Freunde hat oder so.

An der Stelle der Mutter würde ich vielleicht einen Brief schreiben, mich erklären und sonst normal zeigen, dass man sie liebt, aber mich nun nicht davon kontrollieren lassen, was das Kind möchte. Man kann ja auch nicht immer springen und den Alltag auch danach ausrichten.

Kann es sein, dass die Tochter depressiv ist? Wenn man depressiv ist, neigt man dazu, nur sein eigenes Leid und seine eigenen Probleme zu sehen, die ja im Vergleich zu den anderen Menschen viel größer sind. Auch sieht man keine Schuld bei sich selbst, weil man sich als Opfer der Depression sieht.

Bei einer depressiven Mutter finde ich es durchaus logisch, dass die Tochter dann auch Depressionen entwickelt, weil die Mutter sich erstens nicht richtig kümmern konnte (je nachdem wie lange die Depression schon geht) und zweitens eine genetische Veranlagung vorliegt, die dazu führt, dass die Tochter diese Krankheit schneller entwickeln kann als "normale" nicht vorbelastete Menschen.

In so einem Fall würde ich der Tochter zu einer Therapie raten, dass sie eben auch lernt, Rücksicht zu nehmen und ihre Probleme selbst in den Griff bekommt.

Ich denke auch, dass die Tochter hier mal eine Therapie versuchen sollte. Vielleicht kann es ihr dabei ja jemand zeigen, dass sie sich rücksichtslos verhält und dass sie ihrer Mutter, die sich ja ernsthaft zu bemühen scheint, immer wieder in den Rücken fällt, was einfach unfair ist. Für die Mutter wäre es vielleicht tatsächlich leichter, wenn sie ihrer Mutter nahelegt, auszuziehen und auf diese Weise ein Abstand gegeben ist, der beiden möglicherweise auch helfen kann.