Erst Wohnung und dann Job suchen oder umgekehrt?
Ein Bekannter von mir braucht einen Tapetenwechsel. Er hat sich vorgenommen, über 100km weit weg in eine andere Stadt zu ziehen, wobei er aber mit seinem Vorhaben auf ganz viel Unverständnis stößt. Er sucht sich nämlich zuerst eine Wohnung und dann einen neuen Job, wobei viele meinen, dass man doch so ein Vorhaben genau umgekehrt angehen müsste.
Er hat einen guten Beruf ergriffen, der auch sehr gefragt ist. Noch dazu hat er seine Ausbildung mit Bestnoten abgeschlossen und sehr viele Weiterbildungen abgeschlossen und sich höchstmöglich hoch qualifiziert. Er meint, dass es leichter für ihn wäre, eine Wohnung zu finden als eine Arbeit in seiner neuen Wunschheimat.
Denn der Wohnungsmarkt dort ist sehr knapp und die Nachfrage viel viel größer als das Angebot. Auf eine Wohnungsanzeige kommen locker 300 Anfragen, die gar nicht alle berücksichtigt werden können. Er hat auch viel angespart, um dort die Zeit bis zu einem neuen Job zu überbrücken, wenn er dort schon wohnt. Auf X Jahre die 100km zur Arbeit pendeln eine Strecke hat er keine Lust. Könnt ihr verstehen, wie man sich erst eine Wohnung und dann einen Job vor Ort sucht oder würdet ihr das eher umgekehrt machen? Was wäre klüger und warum?
Wieso erst das eine oder das andere? Was spricht denn dagegen wenn man beides zeitgleich in Angriff nimmt? Man kann sich eine neue Wohnung und einen neuen Job bereits vom alten Zuhause her suchen. Klappt es zuerst mit einer Wohnung, dann kann man sich freuen und den Umzug und alles langsam angehen lassen. Findet man zuerst den Job, dann ist das ganze auch direkt an Fristen gebunden wann man anzufangen hat. Findet man bis dahin keine Wohnung, dann wird es schon schwieriger aber auch dafür gibt es Alternativen und Übergangslösungen.
Wenn man einen Job zuerst findet, dann kann man den Arbeitgeber auch bitten einen dabei zu unterstützen eine Wohnung zu finden. Viele Arbeitgeber gerade in Ballungsgebieten bieten das auch von sich aus an, wenn sie jemanden von weiter weg einstellen und schalten dann entsprechende Inserate oder telefonieren ihre eigenen Kontakte ab. Somit findet man auf diese Weise manchmal schneller eine Wohnung, eine Garantie ist das allerdings nicht.
Bei meinem letzten Tapetenwechsel habe ich alles auf eine Kante gesetzt, Wohnung gekündigt, Job gekündigt obwohl noch nichts klar war ob es in der neuen Wunschstadt dann klappt. Ich habe die Zusage für den Job am selben Tag bekommen, wie ich auch den Makler von mir überzeugen konnte für die Wohnung. Am Ende musste ich nur einmal hinfahren nach den Terminen um beides zu unterschreiben und die Sache war gegessen. Dabei ist hier der Wohnungs- und Arbeitsmarkt nicht sonderlich rosig. Die ganze Aktion hat gerade einmal 1,5 Wochen gedauert.
Ich habe mich spontan das Gleiche gefragt wie Sorae: Kann man nicht auch einen Job und eine Wohnung parallel suchen? Heutzutage mit modernen Medien und dem ganzen Networking, das man so betreiben muss, ist zumindest die Suche selbst kein Hexenwerk mehr. Und ob man etwas findet, hängt von den uralten Gesetzen von Angebot und Nachfrage ab.
Auch glaube ich nicht, dass es hier ein ungeschriebenes Gesetz oder einen Königsweg gibt, den alle Suchenden nachgerade zwingend einhalten müssen. Wenn man genügend Ersparnisse hat, um ein paar Monatsmieten vorstrecken zu können und in einer gefragten Branche arbeitet, kann es auf diese Art wunderbar klappen. Genauso gut kann man Pech haben, und die Jobsuche gestaltet sich doch komplizierter, sodass Improvisationstalent nötig wird.
Aber auch, wenn man sich an die allgemein anerkannte Reihenfolge hält und erst ans Umziehen denkt, wenn der Job unter Dach und Fach ist, hat man keine Garantie, dass man nicht doch ein paar Wochen pendeln muss oder in einem möblierten Zimmer festsitzt, um gerade die wichtige Anfangszeit an der neuen Arbeitsstelle nicht zu verpassen. Generell ist es wahrscheinlich einfacher, einen neuen Vermieter zufrieden zu stellen als sich bei einem neuen Arbeitgeber unentbehrlich zu machen. Ein gewisses Risiko ist immer dabei.
Man könnte durchaus parallel schauen, wenn man sich eh Wohnungen ansehen muss, macht es doch Sinn, wenn man dann eben auch Bewerbungsgespräche an dem Tag macht. Ansonsten kann man sich auch immer noch etwas im Home Office suchen als Überbrückung.
Ich finde es aber nicht schlimm, wenn man eine Wohnung zuerst sucht. Immerhin muss man ja auch zufrieden sein und wenn man die Stadt mag, ist es doch in Ordnung, wenn man sich eine Wohnung zuerst sucht. Man muss ja auch in der Freizeit zufrieden sein. Wobei man sich das ja leisten können muss, was ja aber bei ihm der Fall zu sein scheint.
Ramones hat geschrieben:Ansonsten kann man sich auch immer noch etwas im Home Office suchen als Überbrückung.
Seinen Job kann man definitiv nicht im Home Office machen. Dir sollte schon klar sein, dass das nur bei sehr wenigen Jobs der Fall ist. Oder hast du schon mal einen Lagerarbeiter, einen Paketboten oder einen Dachdecker oder anderen Installateur seine Arbeit von zu Hause aus erledigen sehen? Es gibt Jobs, da muss man einfach körperlich anpacken und das kann man einfach nicht zu Hause.
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