Erst Lehramt studieren, dann in die Politik, warum?
Warum erfüllen Lehrer nicht immer ihre eigentliche Aufgabe, für die sie studiert haben? Sie wollten doch mal Kinder unterrichten und es auch gut machen. Was hat sie davon abgehalten und sie in die Politik gehen lassen?
Fast ein Viertel der Bundestagsabgeordneten sind Lehrer. Ob sie alle zusätzlich zu ihren Fächern auch Politik studiert haben ist mir nicht bekannt. Allerdings hat unser Wirtschafts- und Energie-Bundesminister und Stellvertreter der Bundeskanzlerin, Sigmar Gabriel, neben seinen Fächern als Lehrer auch Politik studiert.
Ist es vielleicht so, dass manche nach dem Abitur nicht wissen, was sie studieren sollen? Dann versuchen sie es erst einmal mit leichteren statt mit sehr schweren Studiengängen wie Naturwissenschaften, Rechtswissenschaften oder Medizin? Kann es sein, dass es oftmals als Lückenbüßer angesehen wird? Ich habe selbst schon gehört, dass jemand sagte, dann studiere ich erst einmal auf Lehramt, das ist leichter.
Wenn die Studenten sich während des Studiums nicht zu einem anderen Studiengang hingezogen fühlen, dann beenden sie eben das, was sie angefangen haben. Später überlegen sie, was sie am besten damit anfangen können, weil sie keinen Bock auf Schule haben. So landen viele dann in der Politik.
Ich möchte damit niemanden beleidigen, denn es gibt auch andere, die auf Lehramt studieren und denen es Freude macht. Aber warum studieren so viele etwas Falsches und stürzen sich dann in die Politik? Sehen sie dort bessere Chancen zum Geld-verdienen und haben sie dort das Gefühl, mehr Freizeit zu haben, wenn sie nicht gerade einen Ministerposten ergattern?
In vielen Fächerkombinationen sind Lehrer einfach nur glücklich, wenn sie einen Job in ihrem Beruf bekommen. In Mangelfächern haben sie nach dem Studium die Wahl. Aber viele haben eben Fächerkombinationen studiert, wo absolut kein Mangel herrscht.
Und diese Lehrer gehen dann durchaus leer aus. Frag mal, was so ein Lehrer an einer Privatschule verdient. Ein Bekannter bekommt aktuell für eine Vollzeitstelle an einer nicht staatlichen Schule 1.700 Euro brutto. Und er ist dankbar, dass er diesen Job hat. Jedes Jahr hofft er aufs Neue, das es diesmal an einer staatlichen Schule klappt.
In seinem Kollegium arbeiten nur wenige "Überzeugungstäter", die das Konzept der Schule besser finden. Die meisten sind sofort weg, wenn sie eine Stelle bekommen. Im letzten Jahr waren in NRW über 5.000 Lehrer ohne Job. 2013 sind allein von den Referendaren in der Stadt Essen rund 200 direkt in Hartz IV gerutscht. Denen stehen nur etwa 50 junge Lehrer gegenüber, die nach dem Examen direkt eine Stelle gefunden haben.
Und wo sollen arbeitslose Lehrer denn unterkommen. Die Politik bietet dieser Berufsgruppe durchaus bessere Perspektiven als die freie Wirtschaft. Denn in Nachhilfeinstituten, an Privatschulen und in Internaten verdient man kaum etwas.
Ich habe in meinem Studium auch den einen oder anderen Lehramtsstudenten kennengelernt. Und neben den genannten Punkten, habe ich noch eine weitere Erfahrung gemacht. Viele studieren Lehramt, weil sie es mal besser machen wollen als die Lehrer, die sie hatten. Weil sie Kindern wirklich etwas beibringen wollen. Weil sie in ihnen etwas wecken wollen, sie begeistern wollen.
Doch leider ist das deutsche Schulsystem dazu nicht wirklich geeignet. Im Studium hat man oft das Gefühl, dass seit den 60ern das Gleiche gelehrt wird. Die Pädagogik kommt eh zu kurz und ist eben zudem veraltet.
Also ich habe viele kennengelernt, die maßlos enttäuscht waren und schon im Studium gemerkt haben, dass sie sich als Lehrer überhaupt nicht entfalten dürfen. Viele wollten wenigstens an außergewöhnlichen Schulen unterrichten - Waldorf und ähnliches. Am Schönsten wäre es, eine eigene Schule zu eröffnen und endlich alles Richtig zu machen.
Ich denke, vielen haben da einfach kapituliert. Oder sind eben in die Politik gegangen, in der Hoffnung, dass sie dann dort etwas verändern können. Denn als Lehrer kann man es wirklich nicht. Man muss stur nach dem Lehrplan unterrichten.
@cooper75, das sind ja ungeheure Zahlen. Nur allein in NRW 5.000 Lehrer arbeitslos? Und die nur in einem Jahr, das ist unglaublich. War das nicht vorher schon bekannt, als diese jungen Leute das Studium begannen? Ich meine, da sollten die beginnenden Studenten sich lieber ein anderes Studium aussuchen. Woran liegt es, dass diese Zahl so hoch ist? Warum haben die Studenten die falsche Fächerkombination gewählt, wenn sie wussten, dass diese Fächer total überbelegt sind?
@Bienenkönigin, das ist ja alles schön und gut, wenn sie mit Freude studiert haben, um den Kindern bessere Lehrer zu sein, als sie selbst diese kennen lernten. Nur leider werden sie dann auch nicht die richtige Fächerkombination gewählt haben, mit der sie sofort eine Stelle bekommen würden. Warum ist denn das Schulsystem so verbohrt, das positive Neuerungen blockiert werden?
Um eine eigene Schule zu eröffnen, wird wohl allen das Geld fehlen. Das ist nicht so einfach. Ich stelle mir so vor, dass wenn fast 25 Prozent der Bundestagsabgeordneten Lehrer sind, diese eine große Gruppe bilden und auch etwas verändern können in der Schule. Das brauch einen Anstoß und ein zähes Ringen und Kämpfen. Machbar müsste es bei einer so großen Gruppe sein. Möglich ist, dass diese Menschen inzwischen andere Interessen haben und das Problem Schule für sie vom Tisch ist. Das wäre schade.
@Cid: Da die Stellen für Lehrer in NRW zentral ausgeschrieben werden, kann ich dir aktuelle Zahlen von heute morgen bieten. Zurzeit sind in ganz NRW satte 159 Stellen unbesetzt. Selbst wenn alle passend für den Bedarf studiert hätten, eine Stelle gäbe es trotzdem nicht.
Zurzeit punktet man in den Bereichen Technik und Hauswirtschaft. Außerdem wäre es ziemlich sinnvoll katholisch zu sein, denn viele der Schulen, die suchen, erwarten ein katholisches Glaubensbekenntnis. Und da die Schulbildung Ländersache ist, ist es nicht ganz einfach, sich in einem anderen Bundesland zu bewerben. Angenehme Regelungen gibt es eigentlich wieder nur in Bereichen mit Mangel.
Es wundert mich überhaut nicht, ehrlich. Ich kenne so viel Lehramtsstudenten, die während dem Studium einen riesen Frust entwickeln. Erst ist man ewig nicht in der Praxis, wenn man mal von Schnupperpraktika absieht, wo man als Student in der Klasse sitzt und einfach nur aufschreiben darf, was der Lehrer so macht.
Wie unterrichtet er, wie stellt er Fragen, welche Methoden nutzt er und so weiter. Aber letztlich bringt einen das eh nicht weiter, weil man als Student sowieso schon 12 Jahre Minimum in irgend einem Unterricht als Beobachter saß. Dann bekommt man in der Uni gelehrt, was es theoretisch alles für tolle Methoden und Ideen gäbe, wie man super toll unterrichten könnte. Man ist voll Träume und bereit das Schulsystem zu verbessern und viele glückliche Schüler zu lehren.
Dann fängt alles gehörig an schief zu laufen. Nach zig Semestern, meist erst gegen Ende des Bachelor kommen die jungen angehenden Lehrern das erste Mal in die Lage selbst unterrichten zu dürfen. Die Dozenten erklären denen vorher an der Uni, dass sie dringend alle revolutionären neuen Dinge im Probeunterricht umsetzen müssen und man freut sich.
An den allermeisten Schulen allerdings (von Ausnahmen abgesehen) wollen die betreuenden Lehrkräfte und Direktoren nichts von den Innovationen von der Uni wissen, denn schließlich habe man schon seit Jahren anders unterrichtet und mit Erfolg. Wenn der idealistische Student versucht dagegen zu argumentieren, hört man: Früher habe ich auch mal so gedacht wie du, aber du wirst schon sehen, wie die Realität ist!
Wie es weiter geht, ist nicht schwer zu raten: Es gibt Studenten, die beißen sich da so lange durch und werden Lehrer und passen sich da nach Jahren unbemerkt auch an. Es gibt Studenten, die nicken brav, passen sich gleich an und schaffen irgendwie den Spagat zwischen dem Hochschuldozenten und den Anforderungen im Praktikum. Entweder auf Kosten einer schlechten Zensur in der Praktikumsnote oder auf Kosten der Zufriedenheit der betreuenden Lehrer. Andere und das sind nicht wenige, erleiden den so genannten Praxisschock und stellen fest, dass sie mit der Realität an den Schulen nicht klar kommen, weil sie sich zu viel mit den Lehrern unterhalten und zu offen Fragen stellen.
Es ist einfach eine Rechenaufgabe und Lehrer sind auch nur Menschen und auch deren Tag hat nur 24 Stunden. Und während normale Arbeitnehmer nach 40 Stunden Vollzeitjob nach Hause gehen und Freizeit genießen können, arbeiten viele Lehrer rund 60, 70 Stunden die Woche, obwohl sie nur für einen normalen Vollzeitjob entlohnt werden. Und wenn man jetzt glaubt, Lehrer bekämen angemessen Kohle dafür, dann lebt man leider in einer Puppenstubenwelt. Als Gymnasiallehrer geht das noch, aber wehe man war so naiv, Grundschullehrer werden zu wollen. Eigentlich leistet man die gleiche Arbeit, trotzdem wird man als Lehrer zweiter Klasse behandelt.
Selbstständige arbeiten auch oft 60, 70 Stunden oder mehr die Woche. Aber da merkt man wenigstens, dass man um so mehr Umsatz oder Gewinn macht, je mehr Herzblut man in den Job steckt. Bei Lehrern wird die Heimarbeit nicht angemessen berücksichtigt. Trotzdem denken viele Leute bei dem Stundenpensum, Lehrer seien faul, das Vorurteil hält sich hartnäckig. Klar, wenn man glaubt, dass man sich nach der Ausbildung einfach so in die Klasse stellt und ohne Vorbereitung und Nachbereitung einfach so Unterricht aus dem Ärmel schüttelt. So ein Quatsch. Und dann reißt man sich den Allerwertesten auf, opfert Freizeit und erntet Undank bei den Eltern und Schülern.
Und welches Pensum da ansteht, das merken junge Lehrer erst so richtig im Referendariat. Der Stress in der Zeit ist erheblich und auch da sitzt man wieder zwischen zwei Stühlen. Das, was die nachfolgenden Ausbilder aus dem Lehrerbildungszentren von einem als guten Unterricht erwarten und dem, was Lehrer und Direktor an der Ausbildungsschule verlangen.
Auf vielen Schulen ist es auch üblich, dass dann Lehrer für Unterrichtsmaterial auch selbst finanziell aufkommen. Für Kopien gibt es an vielen Schulen zum Beispiel nur ein viel zu kleines Kontingent. Klar macht man das, weil man eine Mission hat. Aber der Burnout naht dann eben doch schnell, wenn man über Jahre sich aufarbeitet.
Zum Beginn hat man auch die Illusion, für jeden Schüler da sein zu wollen. Ich erkläre mal, was man so ungefähr bei einer Grundschulklasse zu erwarten hat: Aber bei Klassenstärken von rund 27 Schülern ist das immer schwieriger möglich. Früher waren die Klassen auch nicht unbedingt kleiner, das stimmt. Aber da wurden vermehrt auffällige oder behinderte Schüler in Sonderschulen verfrachtet, so dass die Klassen homogener waren.
Zudem waren die Erziehungsstile früher in den Elternhäusern anders. Man stelle sich vor, eine Rotte emanzipierter Kinder, die ihre Rechte genau kennen, das ist schon eine Herausforderung, die man meistern muss. Allein daran scheitern schon einige Lehramtsanwärter, denn nicht jeder hat das Charisma, dass die Kinder ihm lechzend am Mund hängen. Zwei Kinder mit deutlichen Lernschwierigkeiten unter den 27 ist eher wenig und nicht ungewöhnlich.
Dann mindestens noch einer oder zwei, die andere Auffälligkeiten haben: Aggressives Verhalten, ADHS, traumatisches Elternhaus, Verwahrlosung. Die nehmen alleine schon viel vom Lehrer in Anspruch. Dann geht man davon aus, dass in einer Grundschulklasse auch noch rein statistisch vielleicht drei besonders begabte Kinder sind, die extra gefördert werden müssen. Für die unterschiedlichen Leistungsniveaus von Lernbehindert bis hoch begabt müssen sowieso Lernmöglichkeiten gefunden werden, die alle gleichermaßen angemessen fördern. Unmöglich? Nein selbstverständlich für Grundschullehrer.
Dann wird jetzt noch die Inklusion eingeführt, wo Deutschland sowieso hinterher hinkt. Das heißt, dass man auch noch Kinder in der Klasse hat, die behindert sind. Nichts gegen behinderte Kinder, aber deren angemessene Förderung muss man als Lehrer auch lernen. Nicht umsonst gab es da bisher die Reha-Pädagogen oder Sonderpädagogen dafür. Was macht man also als normaler Grundschullehrer mit einem hörbehinderten Kind, das einem nur schwer versteht, aber lernen will? Spätestens da setzt der Punkt ein, wo man sich als Lehrer fragt, ob man da wirklich so gut fördern kann, wie man das möchte.
Und dann ist ja da auch noch der gute Durchschnitt der Klasse, der weder besonders intelligent noch besonders auffällig ist. Oft ganz nette, sympathische Kinder. Die will und darf man ja auch nicht hinten runter fallen lassen, obwohl sie nicht ganz laut hier schreien wie manch andere. Aber ist das ganz sicher, dass die nicht vielleicht besser gefördert würden, wenn man andere Bedingungen hätte? Vielleicht kann man sich das ja auch als Laie vorstellen, dass man da schnell anfängt nach Möglichkeiten zu suchen, das unmögliche möglich zu machen und allen Kindern gerecht zu werden.
Wenn man dann noch in einer Schule in einem Problemgebiet arbeitet, kann noch viel dazu kommen: Drogen schon in der Grundschule, aufeinanderprallen von Kulturen, zahlreiche Kinder mit mangelhaften Sprachkenntnisse, Eltern aus bildungsfernen Schichten, Gewalt, Mobbing. Schule ist keine heile Welt.
Dann versucht man auch noch Kinder in neuen Medien zu unterrichten. Da gibt es beispielsweise Lernplattformen. Eigentlich eine tolle Sache. Aber mittlerweile gibt es auch Bundesländer wo die Eltern unterschreiben müssen, dass ihre Kinder damit lernen dürfen. Ehrlich! Dann hat man eine Klasse, wo einzelne Schüler dann konventionell versorgt werden müssen, weil sie nicht im regulären Unterricht mit machen dürfen. Also komplett die Lernplattformen vergessen?
Oder zwei unterschiedliche Unterrichtsstunden für eine Stunde in einer Klasse vorbereiten und damit alle zu gleichen Lernziel bringen? Wer meint, dass das Spaß macht? Ich bin selbst Mutter und natürlich froh, dass ich bei meinen Kinder Rechte auf Mitsprache habe, was deren Schulbildung angeht. Aber aus Lehrersicht ist das total hinderlich für die Arbeit.
Dann hat man Jahrelang studiert. Trotzdem arbeitet man permanent unter einem Chef: Der Direktorin oder dem Direktor. Die haben immerhin so viel Entscheidungsgewalt, dass man eben nicht frei nach seinen pädagogischen Überzeugungen den gesetzlichen Freiraum voll ausschöpfen kann. Wenn der Direktor eben beschließt, dass an seiner Schule keine Projekte gemacht werden, dann ist das so.
Und nach dem Direktor kommen auch noch die höheren Verwaltungseinheiten wie Schulämter, die auch noch was mit zu reden haben. Es gibt wenige akademische Berufe, wo man so gegängelt wird, wie man arbeitet. Wenn man schon froh ist, einen Job gefunden zu haben, dann kann man auch noch kaum Ansprüche stellen, welche Schule das ist. Und Jahre lang gegen die eigenen Überzeugungen zu unterrichten, das macht viele emotional fertig.
In anderen Ländern geht es ja auch. Da haben die Klassen eben weniger Kinder und man kann sich besser den einzelnen widmen. Dort wird innovativer gearbeitet. Mehr von den neuen Forschungserkenntnissen umgesetzt, die man in der Uni gelernt hat. Die Lehrer sind zufriedener, die Schüler auch und schneiden signifikant besser in Tests wie Pisa ab.
Und als Lehrer in Deutschland bekommt man das auch noch ständig aufs Butterbrot geschmiert. Als Lehrer muss man schon eine extrem hohe Frustrationstoleranz haben. Nicht jeder ist willens, das so zu akzeptieren. Denn letztlich geht es ja auch nicht nur um die Arbeitsbedingungen. Man hatte ja ursprünglich mal den Traum, den Kindern einen tollen Start ins Leben zu geben. Aber wenn man das nicht so umsetzen kann, wie man gerne wollte, dann kann das ganz schön hart zu verkraften sein.
So: Und was ist die Ursache dafür, dass die Schullandschaft in Deutschland so ist wie sie ist? Klar, die Politik ist da maßgeblich verantwortlich. Politik entscheidet, welche Rahmenlehrpläne, Lehrpläne oder Rahmenpläne gelten. Politik entscheidet, wie viel Geld den Schulen zusteht. Politik entscheidet wie viele Lehrerstellen besetzt werden und wie viel Geld Lehrer monatlich gezahlt bekommen. Politik entscheidet, wie viele Schuljahre das Gymnasium dauert und in wie vielen Jahren die Lehrer die Schüler auf die Uni vorbereiten müssen.
Politik entscheidet, wie groß Klassen sind. Politik entscheidet, welche und wie viele Schularten es gibt, wie durchlässig das Schulsystem ist. Die Liste könnte ich jetzt noch eine Weile weiter führen. Dass da bei Lehrern schnell der Eindruck entstehen kann, dass man in der Politik signifikant was ändern muss, kann ich ohne weiteres nachvollziehen. Was ich nicht nachvollziehen kann: Dass mit so vielen Lehrern im Bundestag sich so wenig ändert. Aber das ist eine ganz andere Frage.
Die Hauptfrage dieses Threads ist ja, warum so viele ausgebildete Lehrer in die Politik gehen. Deshalb gehört schon das Nicht-Verstehen dazu, warum so viele Lehrer im Bundestag nicht in der Lage sind, an dem maroden Schulsystem etwas zu ändern. Das frage ich mich leider auch vergeblich. Alle Lehrer in der Politik und im Bundestag haben ja am eigenen Leib die frustrierenden Versuche erfahren müssen, etwas zu ändern und neue erprobte Methoden einzuführen und mussten mit der Ablehnung fertig werden. Desto mehr müssten gerade sie jetzt dazu stehen und etwas zu ändern versuchen.
Die Aussage der Schuldirektoren und älteren Lehrkräfte, dass sie früher auch anders gedacht haben, sollte sie doch überlegen lassen, wenn sie sich selbst schon anpassend verhalten haben, aber dann doch wenigstens den neuen Lehrern eine Chance auf Änderung der alteingefahrenen Lehrmethoden geben und somit auch etwas für die Schüler zu tun. Warum nur lassen sie es nicht zu, dass der Unterricht etwas moderner und besser gestaltet wird?
Für mich leistet ein Grundschullehrer nicht nur die gleiche Arbeit, sondern mehr. Denn sie müssen den Kindern doch erst einmal vermitteln, was es bedeutet zu lernen und was man damit anfangen kann. Und vor allem sollen die Kinder Spaß und Freude am Lernen entwickeln. Das ist eine Aufgabe, die viel Einfühlungsvermögen voraussetzt. Wenn da die Kinder gut vorbereitet werden, haben sie es später auf den weiter führenden Schulen etwas einfacher. Eltern sollten sich da nicht einmischen, nur wenn es Probleme gibt und sie gefragt werden.
Aus welchem Grunde müssen Lehrer für das Unterrichtsmaterial selbst aufkommen? Das ist Sache der Schule oder der Eltern, wenn die Kinder etwas brauchen. Was ein Lehrer zum Unterrichten benötigt, sollte schon von der Schule besorgt werden. ,
Was du da alles schreibst, für wie viel verschiedenartige Kinder nur ein Lehrer zuständig ist, das kann einer ganz alleine nicht schaffen und den Kindern gerecht werden. Verwahrloste Kinder können ein Kinderhilfsprogramm in Anspruch nehmen. Welche Hilfe behinderte Kinder bekommen können, weiß ich nicht. Aber besonders aggressive Kinder können einem Lehrer ganz schön zu schaffen machen.
Viele Eltern bemühen sich auch gar nicht mehr, ihre Kinder zu unterstützen. Du hast schon recht, dass ein Lehrer nicht allen Kindern gerecht werden kann, die Zeit hat er nicht. Bei kranken, behinderten und besonders auffälligen Kindern müsste zusätzlich pro Schule ein weiterer, auf die Probleme geschulter, Pädagoge vorhanden sein, der die Kinder fördert.
Natürlich ist viel auf die Politik zurückzuführen. Es wird viel falsch gemacht. Falls die Politiker es einsehen, dass etwas geändert werden muss, dauert es noch lange, bis alle das absegnen. Da sollten die vielen Lehrer, die sich dort tummeln, eingreifen. Ich frage mich nur, warum unsere Politiker so schwerfällig reagieren. In anderen Ländern geht es doch auch und zwar sehr gut.
Auch das Problem der Schulkinder, die kein richtiges Deutsch können. Hätten die Politiker die zugezogenen Ausländer gezwungen, die deutsche Sprache zu lernen und ihre Kinder in die Kindergärten zu schicken, hätten jetzt nicht die Lehrer das Problem zusätzlich noch. Sie können sich nicht mit jedem einzelnen Kind befassen und ihm die Sprache beibringen.
Im Bundestag lässt sich am Schulsystem gar nichts ändern, denn alles rund um das Thema Schule ist Sache der einzelnen Länder. Das Bundesrecht darf die Freiheit der Bundesländer nicht beschneiden. Deshalb kann ein Lehrer mit einem Examen aus Nordrhein-Westfalen nicht einfach in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten. Die Vergütungen unterscheiden sich bei gleichem Dienst je nach Bundesland. Lehrer in Bayern verdienen in der gleichen Besoldungsgruppe rund 200 Euro mehr als Kollegen in Baden-Württemberg.
Es gibt aber auch immer wieder etwas Neues. Ein einheitliches Schulsystem fände ich für Deutschland besser. Solch ein Blödsinn. Von Menschen, die Hartz 4 bekommen, verlangt man, dass sie auch anderweitig einen Job annehmen, weil das zumutbar ist, dass sie umziehen. Hier verstehe ich nichts mehr.
Ein Examen aus Nordrhein-Westfalen kann doch nicht so viel anders sein, als das in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist doch nicht so, als wenn Nordrhein-Westfalen in Russland liegt und es dort andere Prüfungsbedingungen gibt. So könnte ein Lehrer ja niemals in ein anderes Bundesland umziehen, weil er das falsche Examen hat. Für mich ist das echt ein Witz. Und warum die Lehrer in Bayern mehr verdienen, verstehe ich auch nicht. Sie müssen sicherlich nicht mehr dafür leisten, oder?
Wir haben doch noch nicht einmal ähnliche Schulsysteme in den einzelnen Ländern. Auch die Anforderungen für die einzelnen Abschlüsse unterscheiden sich je nach Land. Nur weil sich etwas Allgemeine Hochschulreife oder Fachoberschulreife nennt, haben die Schüler nicht den gleichen Stoff gelernt.
Grundsätzliches legt die Kultusministerkonferenz fest. Darüber hinaus entscheiden die einzelnen Länder selbst. Folglich unterscheidet sich der Unterricht in den Ländern und den Schultypen. Auch das Studium ist unterschiedlich. Über ganz viele Dinge darf der Bund nicht entscheiden, denn die Regelung fällt in die Zuständigkeit der Länder.
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