Ernst nehmen, wenn jemand sagt, dass er kein Geschenk will?

Meine Oma sagte damals immer, dass sie keine Geschenke bekommen wollen würde, egal ob nun zu Weihnachten oder zum Geburtstag, da es auch nichts gäbe, was sie brauchen oder wollen würde. Dennoch hatten ihr meine Eltern zu jedem Anlass immer etwas geschenkt und es ignoriert, dass sie nicht wollte.

Ich kenne mittlerweile aber nun keine Menschen, die genau sagen, dass sie keine Geschenke bekommen möchten, weil sie schon alles haben. Von daher wüsste ich auch nicht, ob ich das immer so ernst nehmen würde. Nehmt ihr es ernst, wenn jemand euch sagt, dass er keine Geschenke möchte? Oder verschenkt ihr dann trotzdem etwas?

Wir nehmen das sehr ernst. Denn mein Mann und ich haben diese Einstellung und auch mein Schwager und meine Mutter. Wir schenken uns nichts gegenseitig zum Geburtstag oder zu anderen Festtagen. Da gibt es höchstens ein Mitbringsel, was man aber nicht als echtes Geschenk in dem Sinne werten kann.

Die Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. Eigentlich verschenke ich gerne mal etwas zu Geburtstagen und zu Weihnachten, da ich mich immer mitfreue, wenn eine Person glücklich über das Präsent ist. Besonders bei guten Freunden finde ich im Laden manchmal auch ganz spontan etwas, von dem ich mir denke, dass es das perfekte Geschenk ist, und nehme es mit - selbst, wenn die Person sich nichts gewünscht hat und auch nicht feiert.

An Geburtstagen finde ich das generell auch okay; schwierig wird es eher an allgemeinen Feiertagen. Bekommt eine Person zu diesem Anlass nämlich ein Geschenk, obwohl sie selber nichts für den anderen hat, dann kann diese Situation sehr unangenehm sein und die Freude über die Aufmerksamkeit trüben. Mir geht es zumindest so, dass ich mich meistens zu einem "Gegengeschenk" verpflichtet fühle, wenn ich etwas bekomme - und während man zwischen zwei Geburtstagen immer noch etwas besorgen kann, ist der Zug an Weihnachten natürlich schon abgefahren.

Wenn ich also weiß, dass mein Gegenüber schnell zu einem schlechten Gewissen neigt, würde ich den Wunsch lieber respektieren, auf ein Geschenk zu verzichten.

Ich würde das immer Ernst nehmen, wenn jemand sagt, dass er keine Geschenke möchte. Ich empfinde es als total respektlos, wenn man sich über so einen Wunsch hinweg setzt. Also ich persönlich würde ziemlich sauer sein, wenn man mir etwas schenkt, obwohl ich klipp und klar gesagt habe, dass ich das nicht möchte. Mir würde man damit meinen Geburtstag ruinieren.

Wenn jemand sagt, dass er kein Geschenk möchte, würde ich das auch akzeptieren. Wenn man mir trotzdem ein Geschenk schenken würde, würde ich es auch zurückgeben - das finde ich nicht unverschämt, schließlich habe ich ausdrücklich gesagt, dass ich keines will.

Ich bin auch der Meinung, dass es oft schwierig ist, bei Erwachsenen passende Geschenke zu finden. Gerade, wenn der Empfänger finanziell gut etabliert ist und keine besonderen Hobbys pflegt, für die man Zubehör oder zumindest Gutscheine schenken kann, wird es schon ziemlich dünn bei den Ideen. Glücklicherweise sind es in meinem Bekanntenkreis meistens gerade diese Kandidaten, die keinen großen Wert auf Geschenke legen.

Wenn ich weiß, dass es wirklich ernst gemeint ist, schenke ich dann auch nichts. Aber umgekehrt habe ich auch noch nie die Erfahrung gemacht, dass der Empfänger empört oder eingeschnappt reagiert, wenn ich zumindest eine "bessere" Tafel Schokolade oder eine nette Karte überreiche. Gerade bei meiner unmittelbaren Familie möchte ich dann doch nicht mit ganz leeren Händen dastehen, zumal da ich mich auch als Erwachsene, die "schon alles hat", immer freue, wenn sich jemand die Mühe macht, mir ein Geschenk auszusuchen.

Es kommt schon irgendwie auf die Person an. Manche sagen das, erwarten dann aber doch ein Geschenk und andere Menschen wollen eben kein Geschenk. In so einem Fall würde ich dann vielleicht eine kleine Pflanze mitbringen oder etwas zu Trinken, was die Person mag, aber keine großen Geschenke machen.

Immer würde ich mich nicht daran halten. Ich habe beispielsweise einen Kumpel, der das immer sagt, sich dann aber auch tierisch über Geschenke freut. Wenn man ihn fragt, fällt ihm wirklich nichts ein, aber es gibt schon Dinge, die er brauchen kann und haben will, aber das fällt ihn in so einem Moment nicht ein und deswegen sagt er so etwas.

Ich hatte den Fall noch nicht, aber in meinem Umfeld habe ich es schon einige Male mitbekommen, dass eigentlich vereinbart wurde, sich nichts zu schenken, dass dann doch aber mindestens eine Kleinigkeit verschenkt wurde. Wenn das beide Seiten so machen und es bei der Kleinigkeit auch bleibt, dann finde ich das auch in Ordnung.

Aber an sich würde ich es auch ernst nehmen, wenn mir jemand sagt, dass er kein Geschenk haben möchte. Wenn mir jemand sagen würde, dass er kein Geschenk bekommen will, dann würde ich zu einer Feier auch keines mitbringen und dann muss ich sagen, dass ich es schon komisch finden würde, wenn dann alle um mich herum mit Geschenken aufliefen.

Ich würde das ehrlich gesagt auch akzeptieren, wenn eine Person ausdrücklich sagt, dass sie kein Geschenk möchte. Eine Freundin von mir hat nächsten Monat Geburtstag und sie hat zu sich eingeladen. Da kam dann auch die Frage auf, ob sie sich ein Geschenk wünscht, wobei sie das abgelehnt hat. Sie meint, es würde ausreichen, wenn jeder was zum Essen mitbringt, was ja in der Form kein Geschenk ist. Ich denke, dass das auch eine gute Lösung ist.