Ernährungswissenschaften - Kritik gegenüber Adipositas?
Ich selbst habe mich mal vor einer Weile mit dem Thema Übergewicht befasst da Studien herausgekommen sind, die belegt haben das übergewichtige Menschen in der Regel länger leben und ich habe beim Lesen dann auch herausgefunden, dass die Vorurteile die wir momentan gegen übergewichtige haben nicht begründet sind, sondern auf schlechten und sehr alten Studien basieren die nicht wissenschaftlich durchgeführt worden sind. Leichtes Übergewicht ist also nicht schlimm und XXL Menschen gibt es auch in Deutschland nicht zu Hauf, die Kritik geht gegen die normale moppelige Gesellschaft.
Vor kurzem habe ich mit einer Kommilitonin ein Seminar zu Ernährungswissenschaften besucht und die Dozentin dort war übergewichtigen Menschen gegenüber sehr negativ gesinnt, was es in einer solchen Wissenschaft meiner Meinung nach nicht geben sollte. Meine Freundin wollte sich zur Vorstellung ihres Protokolls melden, allerdings lies sie davon ab, als die Dozentin meinte, dass viele übergewichtige bei diesen Protokollen mogeln würden. Sie würden weniger angeben und unter 100% des benötigen Energiebedarfs kommen und das sei unrealistisch, da sie ja sonst nicht dick wären.
Da meine Freundin etwas übergewichtig ist, fand ich dieses Kommentar unpassend und auch etwas gemein gegenüber Studenten die übergewichtig sind, obwohl es in diesem Studiengang quasi keine gibt. Ich finde es durchaus realistisch, dass jemand der moppelig ist weniger Kalorien zu sich nimmt, als eine andere Person, denn durch die Fettanlagerungen muss weniger Körperwärme produziert werden und außerdem kommt es auf die Darmflora und den Stoffwechsel an, ob und wie viel man zulegt.
Findet ihr dieses Kommentar der Dozentin nett oder findet ihr auch, dass sie sich sowas eher hätte sparen können? Impliziert das nicht irgendwie automatisch auch, dass sie nicht erwartet irgendwelche übergewichtigen Menschen in ihrem Studiengang anzutreffen?
Ich denke auch, dass die Ernährung nur einen kleinen Teil dessen ausmacht, ob man Übergewicht hat oder nicht. Da gibt es ja die Set-Point-Theorie, nach der das grobe Gewicht genetisch bedingt ist - zumindest in etwa - und man da recht wenig tun kann. Wer dauernd hungert, der nimmt natürlich ab und wer dauernd mit Absicht über den Hunger isst, der würde zunehmen, aber nach der Set-Point-Theorie würde das Gewicht wieder zum Ausgangszustand zurückkehren, sobald sich die Ernährung normalisiert.
Aber das würde auch bedeuten, dass man sich solche Disziplinen wie die Ernährungsberatung weitgehend sparen kann. Denn was haben die uns dann noch zu berichten? Wie man sich gesund ernährt? Weiß das inzwischen nicht jeder halbwegs gebildete Mensch? Höchstens wenn jemand Krankheiten hat, bei denen er auf die Ernährung achten muss, kann die Ernährungsberatung etwas dazu sagen. Aber wenn es bezüglich des Gewichts eher auf die Gene ankommt als auf alles andere, dann sind für viele Ernährungsberatungen ja recht nutzlos.
Aber letztlich ist es auch etwas, was man nicht so richtig belegen kann. Es ist eher eine Glaubensfrage. Glaube ich daran, dass die Set-Point-Theorie gilt oder lehne ich das eher ab und sehe doch die Hauptverantwortung bei der Ernährung? Man kann das ja nicht prüfen. Ernährungsberater wurden ja in der Ausbildung so erzogen, an den Einfluss der Ernährung zu glauben.
Solche Studien, wie du sie benennst, haben vielleicht gezeigt, dass ein BMI bis 30 noch nicht so gesundheitsgefährdend ist oder dass Übergewicht nicht mit dieser oder jener Krankheit korreliert, aber genauso gibt es auch Studien, bei denen das Gegenteil herauskam. Das ist alles gar nicht so eindeutig und vielleicht gibt es bei diesem Thema die Eindeutigkeit, die man sich wünscht, auch einfach nicht.
Du hast zum Beispiel mal von einem Institut geschrieben, dass Studien prüft. Und da meintest du, dass die herausgefunden haben, dass Übergewicht nicht mit Krankheiten zusammenhänge usw. Und ich habe mir diese Seite von dem Institut mal angeschaut - das habe ich so nicht gefunden.
Ich habe auch mal bei Google Scholar gesucht. Da habe ich nur Studien gefunden, in denen es sinngemäß hieß, dass das Risiko für bestimmte Krankheiten bei einem BMI bis 30, also bei leichtem Übergewicht, noch nicht so stark erhöht wäre. Aber dass leicht dicke Menschen gesünder sind oder länger leben, das habe ich so nicht gefunden. Ich erinnere mich, das mal in irgendeinem Artikel gelesen zu haben, aber eine Studie dazu habe ich nicht finden können.
Selbst bin ich ja auch leicht übergewichtig und ich kann von mir sagen, dass mir gesunde Ernährung nichts bringt, dass ich davon nicht abnehme. Ich nehme nur ab, wenn ich wirklich hungere und so gut wie gar nichts esse und am Tag weniger als 500 kcal zu mir nehme. Alles andere - auch Sport - hat gar keinen Effekt, was auch etwas frustrierend ist. Aber ob das jetzt wirklich wissenschaftlich so abgesichert ist - ich weiß es nicht.
Und trotzdem will man das ja vielleicht nicht so hinnehmen, denn es sieht schon besser aus, wenn man nicht so viel Übergewicht hat. Ich habe für mich eingesehen, dass ich nicht der Typ dafür bin, richtig schlank zu sein, aber ein paar Kilo weniger wären schon nett. Was macht man dann, wenn man nicht so dick sein will, wie es die Gene vorgeben? Dann kann man ja nur die Ernährung irgendwie verändern. In meinem Fall, dass ich aller paar Tage nichts esse. Anders geht es dann halt leider nicht, sonst würde ich wieder zunehmen. Soll ja aber auch ganz gesund sein das Intervallfasten.
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