Ernährungswissenschaften - die meisten Studenten schlank?

vom 23.04.2015, 14:34 Uhr

Wie ich in einem anderen Thread bereits erwähnt habe, begleite ich eine Kommilitonin zwischen den Vorlesungen zu ihrer Vorlesung für Ernährungswissenschaften, die diese sich als Wahlpflichtmodul ausgesucht hat. Ich habe in dieser Zeit nichts zu tun und finde die Vorlesung interessant. In diesem Dickere Studenten Vortrag über Adipositas halten lassen? Thread habe ich bereits darüber berichtet, dass man dort auch ein Ernährungstagebuch und einen Vortrag erstellen und präsentieren musste und mir war dabei aufgefallen, dass zwei moppelige Studenten das Thema Adipositas bekommen haben.

Mir selbst ist während der Erstellung dieses Beitrags bereits aufgefallen, dass es bei dieser Vorlesung wirklich sehr wenige moppelige Stunden gibt und ehrlich gesagt konnte ich auch nach wiederholter Prüfung nicht mehr als 2 finden und das sind die beiden, die den Vortrag machen. Insgesamt sind es etwas über 200 Studenten. Natürlich fragt sich jetzt wahrscheinlich jeder, was ich mit moppelig meine. Moppelig ist für mich jemand, der kein Normalgewicht mehr hat, sondern bei dem man einfach sehen kann, dass er mehr Speck hat, als er braucht. Dazu gehören viele Menschen mit normalem Bauchansatz und der einen oder anderen Speckfalte oder so, die man nicht direkt als ''dick'' bezeichnen würde. Ich meine damit keine gigantischen Wallrösser die ernsthafte gesundheitliche Probleme haben.

Und moppelige oder generell Übergewichtige Menschen scheint es in dieser Vorlesung wirklich nur zwei zu geben. Ich konnte beim besten Willen nicht mehr finden, die meisten gehörten eher in die Kategorie zierlich bis vollschlank und die übrigen waren normal. Ich habe mich dann auch mit einer Kommilitonin darüber unterhalten und diese meinte, dass diese Menschen sich vielleicht am ehesten vorstellen könnten, einen Beruf in der Ernährungslehre zu übernehmen. Abgesehen davon sei das aber möglicherweise auch eher normal, denn ich solle mir mal mein Semester anschauen, auch hier gibt es eigentlich nur eine übergewichtige Studentin und sonst niemanden.

Leider hält sich bei vielen Menschen nach wie vor das Klischee, dass dicke Menschen selbst an ihrem Übergewicht schuld seien, obwohl die einzigen evidenzbasierten Studien die es zu diesem Thema gibt das Gegenteil beweisen. Es hat noch keiner der zum moppelig sein verdammt war abgenommen, indem er Salat und Vollkornprodukte gegessen hat und Sport gemacht hätte. Aber das wollen die meisten nicht hören und die Vollschlanken die auch noch dünn bleiben wenn sie täglich eine Tafel Schokolade essen, wollen das sicherlich am wenigsten wahrhaben und hätten dann vielleicht gerne einen Job bei dem sie sich als Vollschlanke Person darauf konzentrieren können, anderen Menschen zu erklären, was sie essen sollen.

Ich selbst muss ganz ehrlich sagen, dass ich das nicht könnte. Ich selbst esse sehr viele Süßigkeiten und ernähre mich ungesund, aber ich bin untergewichtig. Sollte ich mich hinsetzen und einem übergewichtigen Menschen erklären, er soll auf alles verzichten was ihm schmeckt, obwohl ich letztendlich eigentlich weiß, dass dünne Menschen nicht dünn sind, weil sie sich von Salat ernähren würden? Könnt ihr nachvollziehen, warum Vollschlanke Menschen offenbar eher von solchen Berufen angezogen werden, als andere Menschen? Hat das vielleicht damit zu tun, dass übergewichtige Menschen nicht das Gefühl haben, sich richtig zu ernähren und daher auch anderen Menschen keine Tipps geben wollen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Unter "Vollschlank" versteht man nicht "voll schlank" wie du anscheinend annimmst, das ist genauso ein verniedlichender Begriff für Übergewichtige wie "moppelig". Warum man das Kind nicht einfach beim Namen nennen kann werde ich wohl nie verstehen.

Es hat noch keiner der zum moppelig sein verdammt war abgenommen, indem er Salat und Vollkornprodukte gegessen hat und Sport gemacht hätte.

Ich habe dich in einem deiner zahlreichen anderen Themen über Körpergewicht schon mal gebeten diese unsinnige Aussage mit seriösen Fakten zu belegen, aber da kam bisher ja leider nichts. Es ist ja schön, wenn du so viele Sympathien für "moppelige" Menschen hast, obwohl du ja so untergewichtig bist, aber deshalb machen solche Aussagen noch lange keinen Sinn.

Wenn es tatsächlich "dicke Gene" geben würde wären die "dünnen Gene" schon vor langer Zeit ausgestorben, weil die Menschen erst seit sehr kurzer Zeit nicht mehr mit regelmäßigen Hungersnöten zu kämpfen haben. "Dicke Gene" wären ein entscheidender Vorteil gewesen, wenn es wenig zu Essen gibt.

Viel wahrscheinlicher ist es, dass tatsächlich oft die Menschen Ernährungswissenschaften studieren, die auch schon vor ihrem Studium auf ihre Ernährung geachtet haben. Ich habe eine Bekannte, die durch Ernährungsumstellung um Sport abgenommen hat und nun schon länger Normalgewicht hat und die dann auch eine Fortbildung in Ernährungsberatung gemacht hat. Sie hat durch ihre eigenen Erfahrungen gemerkt, was funktioniert und was nicht und wollte dieses Wissen eben professionell vertiefen und an andere weiter geben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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