Ernähren sich Schwangere immer ungesund?
Wenn schwangere Frauen ein Kind bekommen, dann braucht dies viel Zuwendung und auch Nährstoffe. Schon während der Schwangerschaft denken viele werdende Mütter, dass sie nun mehr essen müssen, als noch im nicht schwangeren Zustand. Kann dieser Mehrbedarf an Ernährung dazu führen, dass der Körper einer Schwangeren überbelastet wird, das dann gesundheitsschädlich für die Mutter ist? Immerhin ist der menschliche Körper nicht dafür ausgelegt, im Alltag doppelt so viele Organe versorgen zu müssen. In einer Schwangerschaft ist das aber der Fall.
Gerade Schwangere müssen sich gesund ernähren um dem ungeborenen Kind nicht zu schaden. Es kann maximal ein Nährstoffmangel entstehen wenn das Baby diese von der Mutter abzieht. Darum muss das irgendwie immer kompensiert werden, damit keine Unterversorgung beim Kind und bei der Mutter entsteht. Das kann sehr gefährlich werden. Eine gesunde Ernährung ist demzufolge wichtig.
Eine schwangere Frau braucht ab dem vierten Monat etwa 250 Kalorien mehr als sonst. Es sind eher etwas weniger. Das entspricht ohne Schwangerschaft einer Gewichtszunahme von einem Kilogramm pro Monat. Was soll da bitte die Organe belasten, wenn das nicht der Normalzustand ist? Das ist weniger als eine Scheibe Brot mit Käse. Nach deiner Logik müsste eine Pizza Salami mit Cola aus der Pizzeria sofort zum Organversagen führen und Festessen wären tödlich.
Ich kenne den Spruch auch, dass Schwangere "für zwei" essen müssen. Von meiner Oma, die ist seit 20 Jahren tot. Und zu ihrer Zeit haben Schwangere auch auf dem Feld Kartoffeln geklaubt, Wäsche über dem Waschzuber geschrubbt, Holz gehackt und sich um die schon vorhandenen Kinder gekümmert. Da war wirklich jede Kalorie nötig, um die Chance zu maximieren, dass alle Beteiligten die Geburt und die ersten 14 Tage überleben.
Verglichen damit findet die Fortpflanzung heutzutage doch unter Laborbedingungen statt. Nur noch wenige Frauen rauchen, damit das Baby klein bleibt oder trinken ihr Glas Rotwein zur Stärkung, und auch die Ernährung war bei allen Schwangeren, die ich erlebt habe, löblicherweise top durchoptimiert.
Dazu kommen noch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und alle möglichen Zahlen, Daten, Fakten und Erkenntnisse, wie man eine Schwangerschaft genauso optimieren kann wie alles andere auch. Wenn der weibliche Organismus so fragil wäre, dass ein anständiges Fressi außer der Reihe sofort zur Katastrophe führen würde, gäbe es nicht mehr so viele Frauen.
Ich habe mich in der ersten Schwangerschaft sehr gesund ernährt. Ich musste mir Fleisch immer rein quälen, habe viel Obst und Gemüse gegessen und keine Snacks. Alles Ungesunde konnte ich nicht riechen und mir wurde schlecht. Zugenommen habe ich Dank Wassereinlagerungen aber mehr als bei meiner zweiten Schwangerschaft, bei der ich natürlich auch gesund gegessen habe, aber auch sehr viel ungesunde Sachen. Meine Tochter hatte trotzdem wenig Gewicht und ich habe auch sehr wenig zugenommen, da hat einfach etwas nicht so richtig hingehauen glaube ich.
Was ich damit sagen will ist dass man schon auf den eigenen Körper hören darf und wenn man mal mehr Kalorien braucht und die Werte dennoch gut sind, dann ist das vielleicht auch mal okay. Der Körper weiß schon was er macht, aber als Ausrede sollte das nicht dienen und man muss schon wissen, dass man viele Vitamine braucht, damit das Kind versorgt ist.
Eine Freundin von mir hat sich in ihrer Schwangerschaft sehr gesund ernährt und konnte ebenfalls keine "ungesunden Produkte" riechen und schmecken. Sie konnte ebenfalls nicht verstehen, dass es manchen Frauen in der Schwangerschaft so schwer fällt, beispielsweise auf Kaffee zu verzichten. Sie meinte, dass sie noch nie so wenig Appetit auf Kaffee und koffeinhaltige Getränke hatte wie in der Schwangerschaft. Ich denke also, dass sich die Natur da zum Teil wirklich viel dabei denkt. Allerdings entwickelt sich der Mensch ja auch ein Stück weit weg von seinen Instinkten, so dass das sicher irgendwann auch kaum noch zutreffen wird.
Meine Mutter hat in der Schwangerschaft beispielsweise auch nicht "gesund" gegessen aber nicht weil sie viel Süßes gegessen hat oder Gelüste hatte, sondern weil sie sich unglaublich oft übergeben musste. Dadurch hat sie nur sehr wenige Nährstoffe drinnen behalten und musste sich auch häufig mit trockenen Nudeln und anderer Schonkost begnügen, um überhaupt etwas "drinnen" zu behalten. Ich denke also, dass man das nicht verallgemeinern kann und es da verschiedene Arten von ungesunder Ernährung gibt, die nicht immer dem stereotypischen Bild von sauren Gurken und Schokolade entsprechen müssen.
Die Zeiten, wo Frauen meinen für zwei essen zu müssen, sind doch lange vorbei. Zumindest hoffe ich das mal. Wobei ich dann hätte für drei essen müssen. Also mehr oder weniger permanente Nahrungszufuhr im wachen Zustand. Allerdings habe ich auch nicht auf eine überaus gesunde Ernährung geachtet. Ich habe das vermieden, was mir von meiner Ärztin damals geraten wurde. Wobei das mehr oder weniger das rohe Hackfleisch betraf, was ich aber auch so nicht esse.
Ansonsten habe ich das gegessen, worauf ich Lust hatte. Zeitweise war das drei mal täglich eine Art Sandwich mit Tomaten und Gurken in Scheiben geschnitten und Eisbergsalatblätter. Das Toastbrot selbst war dabei nicht wirklich gesund, wurde aber halt vom Gemüse wieder ausgeglichen. Und ein oder zwei Kaffee in der Woche schaden da auch nicht, wenn man darauf eben Appetit hat.
Man muss nicht allzu viel beachten, wenn man schwanger ist. Gewisse Dinge sollte man natürlich nicht tun, wie etwa Rauchen, zu viel Alkohol trinken oder rohes Fleisch essen. Aber ansonsten ist es so, dass das Kind sich schon holt, was es braucht. Wenn die Mutter zum Beispiel zu wenige Vitamine oder Mineralstoffe hat, hat nicht das Baby den Mangel, sondern die Mutter selbst.
Wenn man normal isst und auch seinen Gelüsten nachgibt, die bei mir aus Schokolade und Essiggurken bestanden, ist das in Ordnung. Gewisse Dinge konnte ich gar nicht mehr essen. Dadurch haben sich natürlich die Essgewohnheiten geändert. Und für zwei muss man auch nicht essen. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn man in der Schwangerschaft zu viel isst, wenn man ein starkes Übergewicht dann nicht sein ganzes Leben lang mit sich herumschleppt und als Entschuldigung immer die Schwangerschaften vorbringt.
Ich glaube, dass es mehr schadet, wenn man sich zu viele Sorgen um seine Gesundheit macht und im Dauerstress ist.
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