Erlebnisse aufschreiben und zum Jahreswechsel vorlesen
Eine Bekannte von mir hat zwei Kisten mit einem Schlitz oben im Schrank stehen. Diese sehen aus, wie eine Art Wahlurne. Auf einer Kiste ist ein Smiley welches lacht und auf der anderen ist ein Smiley, welches traurig schaut. Sie schreibt jeden Tag einen Zettel, entweder mit einem traurigen oder schlechteren Erlebnis oder einen Zettel mit einem schönen Erlebnis und steckt ihn in die Box. Zum Jahreswechsel liest sie diese Zettel dann vor und stellt dann doch fest, dass das schöne eigentlich doch überwiegt, obwohl sie auch viel schlechtes erlebt hat,
Dieses Aufschreiben der Erlebnisse macht sie schon seit mehr als 10 Jahren und hat das zusammen mit ihrem Mann eingeführt, der aber vor drei Jahren verstarb und sie das nun alleine weiterführt.
Wie findet ihr es, wenn man sich so an die Erlebnisse des vergangenen Jahres erinnert? Findet ihr das besser wie ein Tagebuch? Würdet ihr so etwas auch machen oder findet ihr es albern?
Eigentlich ist das eine ganz nette Idee, aber mir wäre das irgendwie zu blöd jeden Tag aufzuschreiben, was passiert ist, was mir gut getan hat und was nicht. Ich hätte auch keine Lust das irgendjemanden vorzulesen. Immerhin sind es ja meine persönlichen Empfindungen. Wenn man Tagebuch schreibt, kann man dieses am Ende des Jahres selber noch mal durchlesen, aber sonst würde ich es einfach komisch finden, wenn mir das jemand vorlesen würde.
Ich finde solche Ideen einerseits ganz hübsch, aber andererseits habe ich nicht die Selbstdisziplin, wirklich täglich so ein Zettelchen auszufüllen, oder Tagebuch zu schreiben oder ähnliches. Nach spätestens vier Wochen, oder wenn dreimal etwas dazwischen gekommen ist, gebe ich solche Vorhaben immer auf. Dabei soll es sogar erwiesenermaßen gesund für die Psyche sein, wenn man sich positive Dinge und Geschehnisse aufschreibt, gerade wenn es sich um Kleinigkeiten handelt, die man sich normalerweise nicht merkt.
Dennoch kann ich mich zu solchen Aktionen schlicht nicht aufraffen. Entweder würde das Vorhaben nach ein paar Wochen einschlafen, oder ich hätte am Jahresende weder Zeit noch Lust, irgendwelche Zettelchen zu sortieren, um festzustellen, dass der 3. Juni ein guter Tag war, und der 3. April dagegen katastrophal, weil ich zuerst den Bus verpasst habe und dann noch zum Zahnarzt musste. Mein Alltagsleben erscheint mir einfach nicht wert, dokumentiert zu werden. Ich schaue lieber ganz allgemein darauf, mich auf die positiven Seiten im Leben zu konzentrieren und es mir auch mal gut gehen zu lassen.
Ich wäre da viel zu faul, insgesamt 365 Zettel im Jahr zu schreiben und dann hinterher noch einmal zu sortieren und vorzulesen. Was soll einem das bringen? Seien wir ehrlich, an den meisten Tagen wird eh nicht viel besonderes passieren. Für mich wäre es schon positiv, wenn man zum Beispiel einen positiven Schwangerschaftstest hat und sich das gewünscht hat oder aber ein gesundes Kind zur Welt gebracht hat oder den Traumpartner gefunden hat oder von mir aus geheiratet hat. Oder wenn man den Krebs besiegt hat wäre das sicherlich auch etwas, was man positiv in Erinnerung behalten sollte.
Aber ich finde es überflüssig zu notieren, wenn man erneut erfolgreich das Katzenklo gereinigt hat, dass man dreimal täglich die Zähne geputzt hat oder es mal wieder geschafft hat, den Haushalt so zu führen, dass man nicht wie ein Messi haust. Gerade Dinge, die zum Haushalt gehören sind für mich selbstverständlich und da würde ich nichts großartig notieren wollen.
Ich wüsste nicht was mir das bringen soll um zu anderen kostet das auch immer Zeit, die ich dafür sicherlich nicht verschwende, damit ich mir Nachrichten schreibe die ich dann in der Silvesternacht ansehe. Mir ist auch so bewusst, dass ich durchaus mehr schöne Momente habe in meinem Leben als schlechte, auch wenn die schlechten meistens bleibender in Erinnerung sind und manche schöne Dinge auch als Selbstverständlich angenommen werden und sie erst auf diese Weise wieder Bewusst gemacht werden müssten.
Wenn es deiner Bekannten aber hilft und auch Spaß macht, dann soll sie das auch weiter machen. Für mich ist das nichts, ich weiß auch so, dass was ich in meinem Leben für schöne Momente habe und muss mir das nicht in einer ganz bestimmten Nacht im Jahr nochmals vor Augen führen.
Wenn die gute Dame das für sich machen möchte und sich damit besser fühlt, dann ist das natürlich eine gute Sache. Aber ich muss sagen, dass das für mich nichts wäre. Vielleicht kann das helfen, damit man es sieht, dass die positiven Dinge überwiegen, auch wenn einige Dinge auch nicht so toll sind. Aber ich würde es schon gar nicht durchhalten und mich nicht dazu motivieren können, wirklich jeden Tag etwas zu schreiben.
Ich habe mal eine Zeit lang eine App getestet, bei der man unter anderem jedem Tag etwas aufschreibt, über das man sich gefreut hat. Was das bringt? Man soll dadurch lernen sich mehr auf die positiven Dinge zu fokussieren, denn bei vielen Menschen ist es leider so, dass die negativen Erlebnisse länger im Gedächtnis bleiben und dadurch übermäßig viel Gewicht bekommen.
Natürlich gewinnt man nicht jeden Tag im Lotto oder lernt den Traummann kennen, aber darum geht es auch gar nicht bei dieser Übung. Es geht um die kleinen Dinge im Alltag, die man vielleicht einfach übersehen würde wenn man nicht die Aufgabe hätte jeden Tag ein schönes Erlebnis aufzuschreiben.
Allerdings ist das Ziel eigentlich, dass man irgendwann nichts mehr aufschreiben muss. Dass man durch die Übung gelernt hat den Kaffee mehr zu genießen oder sich über den frisch ergrünten Rasen nach dem Regen zu freuen anstatt über das Wetter zu meckern.
Ich kann Kleinigkeiten des Alltages viel gutes abgewinnen und erfreue mich dann so ganz für mich allein. So ganz ohne Zettel zu schreiben oder eine App zu nutzen. Wobei letzteres mir schon mal gar nicht möglich ist, da ich kein Smartphone oder ähnliches besitze.
Vielleicht kann ich sogar deshalb die kleinen Wunder im Alltag besser wahrnehmen, weil ich nicht ständig auf irgendein Display glotzen muss. Wenn ich täglich eine kleine Notiz über meinen Alltag machte, schriebe ich nur die positiven Episoden auf. Mir persönlich brächte es nämlich nichts, mich am letzten Tag des Jahres an schlechtes im Alltag zu erinnern.
Prinzipiell finde ich die Idee nicht schlecht. Ich finde es gut, wenn man bewusst den Tag Revue passieren lässt und ihn bewusst reflektiert. Es ist ja oft so, dass wir uns auf die negativen Dinge konzentrieren und uns von diesen herunterziehen lassen, anstatt an die positiven Sachen zu denken und uns richtig darüber zu freuen. Viel Positives nehmen wir als viel zu selbstverständlich wahr, während wir uns auf das Schlechte konzentrieren.
Ich muss aber sagen, dass mir das mit den Zetteln auch zu aufwändig wäre. Darauf hätte ich einfach keine Lust. Ich mache es einfach stattdessen jeden Abend so, dass ich mir vor dem Schlafen durch den Kopf gehen lasse, wie der Tag war und was Schönes passiert ist und worüber ich mich gefreut habe.
Wenn ich an Silvester auf das bisherige Jahr schaue, dann fallen mir die schönsten Momente und Erlebnisse auch so ein, ohne dass ich sie erst noch irgendwo nachlesen muss. Ich weiß ja, was ich Tolles erlebt habe und wichtige Sachen bleiben einem ja im Gedächtnis, egal ob sie gut oder schlecht sind. Und solche kleinen Erlebnisse, die man wieder vergisst, muss ich mir nicht aufschreiben. Mir reicht es, wenn ich diese dann einfach am entsprechenden Tag reflektiere.
Ich finde das eine sehr schöne Idee und im Prinzip geht es ja auch um einiges einfacher und schneller als lange Tagebucheinträge zu führen. Und wie so manche Vorschreiberin schon erwähnt hat geht es ja weniger drum lebensentscheidende Highlights wie Schwangerschaft, Geldsegen usw. usf. zu notieren. Auf so einem Zettel könnte auch einfach mal stehen dass man herzhaft mit seinen Kolleginnen gelacht hat oder dass einem das neue Lied im Radio besondere Lebensenergie geschenkt hat.
Meiner Meinung nach müssen das ja dann auch keine 365 Zettel sein die da in der Box landen. Wenn es dann mal 2-3 Tage gibt an denen nichts Besonderes passiert ist dann lässt man diese Tage halt mal aus. Und wenn man dann mal an einem kalten Wintertag des neuen Jahres gelangweilt zu Hause sitzt dann könnte man sich ja zum Beispiel die schönsten Erinnerungszettel des Vorjahres raussuchen und diese in einem Büchlein (Ringbuch) noch mal speziell "festhalten".. Vielleicht hat man zu dieser "Notiz" dann noch zusätzliche Infos, Eintrittskarten, Liedtexte, Fotos usw. .
Klar kann man sich an die schönsten Tage auch so erinnern, aber ich bin grundsätzlich ein Fan von Visualisierung und mag es deshalb sehr gerne Erinnerungen auch optisch festzuhalten.
Mit wem man diese Erinnerungen dann teilt/vorliest/zeigt bleibt einem dann im Endeffekt ja auch selbst überlassen. Mir würde es schon reichen wenn ich das für mich selbst mache bzw. wäre es in meinem Fall auch eine schöne Mutter/Tochter- Erinnerung an das gemeinsame Jahr.
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