Erklärung von Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit

Ich hatte heute mit meinem Mann ein Gespräch darüber, was denn eigentlich eine Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit bedeutet. Heißt das denn, dass man bei Weitsichtigkeit gut oder schlechter sieht und bei Kurzsichtigkeit, auf kurze Distanz besser sieht?

Ich würde ja denken, dass wenn jemand weitsichtig ist, dieser auf die Entfernung gut sehen kann, aber das würde ja bedeuten, dass ältere Menschen immer besser auf die Entfernung sehen könnte, aber dem ist ja auch nicht so. Irgendwie sind wir jedenfalls auf keinen wirklichen Nenner gekommen. Haben wir da irgendeinen Denkfehler drin oder wie würdet ihr denn Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit erklären?

Ältere Menschen leiden unter sogenannter Presbyopie, Alterssichtigkeit. Diese macht sich am Anfang so aus, als ob Weitsichtigkeit vorhanden wäre. Das ist aber der Nebeneffekt. Denn bei Alterssichtigkeit nimmt die Akkomodationsfähigkeit ab. Da heißt, die Linse verändert sich nicht mehr vollständig beim Sehen, wenn auf Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen geschaut wird. Sie wird unelastischer, bis schließlich nicht mehr akkomodationsfähig.

Meistens bleibt die Linse in der Weit-Stellung stehen. So kommt es zur Verwechslung von Alterssichtigkeit und mit der Weitsichtigkeit, die durch Veränderung des Augapfels bedingt ist.

In zunehmendem Maße trübt sich die Linse dann noch ein, so dass man dann vom "Grauen Star" spricht. Eine starre Linse wird bei der Augen-OP dann eingesetzt. Die Patienten können wählen, ob sie lieber eine Weitsichtlinse oder Nahsichtlinse haben möchten.Die meisten wählen eine Weitsichtlinse, denn eine Lesebrille wurde ja früher auch schon verwendet, wenn die Linse mehr und mehr starr wurde. Mit Lesebrille wird dann die Weitsichtigkeit nach Katarakt-OP gut ausgeglichen.

Lernt man so etwas nicht in der Schule? Oder auf Wikipedia? Kurzsichtigkeit bedeutet, dass die Betroffenen Dinge ab einer gewissen Entfernung nicht mehr scharf sehen können (zum Beispiel Text an der Tafel) und Weitsichtigkeit bedeutet, dass man in der Nähe nicht scharf sehen kann (zum Beispiel Text in einem Buch).

Weitsichtigkeit im Alter ist was anderes. Das hat nichts mit der Länge das Augapfels zu tun sondern mit den Muskeln, die benötigt werden um Dinge in kurzer Entfernung scharf darzustellen. Deshalb gibt es ja diese Gleitsichtbrillen. Für Leute, die kurzsichtig sind, im Alter aber auch eine Lesebrille brauchen.

Deshalb gibt es ja diese Gleitsichtbrillen. Für Leute, die kurzsichtig sind, im Alter aber auch eine Lesebrille brauchen.

Das stimmt, ich bekomme das langsam. Ich bin kurzsichtig mit etwa 4 Dioptrien. Seit etwa 2 Jahren kann ich Kleingeschriebenes mit Brille immer schlechter lesen (da ich dann ja normalsichtig bin) und muss es immer weiter weg halten. Man hat dann irgendwann beides.

Interessant ist, dass die Kurzsichtigkeit das wieder ausgleicht, wenn ich die Brille abnehme. Ohne Brille ganz nah vor die Augen gehalten ist auch die kleinste Schrift kein Problem. Manchmal sieht man Leute mittleren Alters die Brille abnehmen zum Lesen, was Leute, die eine Lesebrille brauchen oft wundert und zu der Annahme verleitet, jener Mensch hätte noch besonders gute Augen; das Gegenteil ist der Fall. Aber daher wird es wohl hoffentlich noch möglichst viele Jahre ohne Gleitsichtbrille gehen, denn ich finde diese geteilten Gläser sehen echt doof aus. Ich stell mir das auch irgendwie irritierend vor, will ich möglichst nicht haben.

Bei meinem Vater, im Gegensatz zu mir nur leicht kurzsichtig, war das so weit fortgeschritten, dass er im Alter seine Fern-Brille in der Wohnung gar nicht mehr trug/brauchte. Er konnte irgendwann wieder ohne Brille alles im Fernsehen lesen usw., was in jüngeren Jahren unmöglich war, denn dafür hat er die Brille ja bekommen. Er brauchte die Brille nur noch draußen für alles, was weiter weg war. Das war natürlich nichts Halbes und nichts Ganzes und er hat oft davon geredet, dass er unbedingt eine Gleitsichtbrille braucht, sich aber bis zu seinem Tod nicht näher drum gekümmert, irgendwie ging das auch so.