Erfahrungsberichte zu Regenbogenfamilien

vom 25.11.2015, 23:55 Uhr

Bis vor kurzem kannte ich den Begriff Regenbogenfamilie gar nicht, aber mittlerweile habe ich das mitbekommen, dass es sich hierbei um gleichgeschlechtliche Ehen handelt. In den Medien bekommt man ja ab und zu mal die eine oder andere Heirat eines lesbischen oder schwulen Paares mit, aber selbst kenne ich da niemanden.

Kennt ihr solche Regenbogenfamilien, wie bewältigen diese denn ihren Alltag und gibt es dabei ganz bestimmte Rollenverteilungen? Genießen diese gleichgeschlechtlichen Ehen eigentlich auch alle Rechte, gerade wenn es zum Beispiel um das Thema Kindesadoption geht?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



So weit ich weiß, dürfen gleichgeschlechtliche Paare kein Kind adoptieren beziehungsweise die Wege, das zu tun werden stark erschwert. Ich kenne zwar keinen Fall in meinem persönlichen Umkreis, habe aber von manchen gehört, die dann zum Beispiel Sex mit dem anderen Geschlecht haben, um das gewünschte Kind zu bekommen oder auch eine Scheinehe eingegangen sind, um eines zu adoptieren.

Für mich ist das völlig unverständlich, da ein lesbisches oder schwules Pärchen genauso liebevoll ein Kind aufziehen kann. Warum sollten diese also nicht dem Kind ein schöneres Leben geben können als in einem Pflegeheim? Unsere Regierung scheint in gewissen Punkten einfach sehr konservativ zu sein.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Warum sollte sich der Alltag in solchen Familien jetzt wesentlich unterscheiden von anderen Familien? Und was stellst du dir genau unter bestimmten Rollenverteilungen vor? Ist es nicht in den meisten Familien mit zwei Elternteilen normal, dass jeder das mit den Kindern macht, was ihm am meisten liegt?

Probleme gibt es doch höchstens, weil andere Leute diesen Familien das Leben schwer machen und mit ihren Vorurteilen ankommen und sich denken, dass dann einer Mami und einer Papi spielen muss, weil das ja "normal" sei. Womit man allen alleinerziehenden Eltern sagt, dass sie keinen guten Job machen können, aber daran denkt irgendwie nie jemand.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Regenbogenfamilie heißen die, weil die Regenbogenfarben generell in der LGBTQ-Gemeinde verwendet werden. Sie stehen einfach für Vielfalt.

Ehe heißt es nicht. Formal ist es eine eingetragene Lebenspartnerschaft und unterscheidet sich noch immer in vielen Bereichen von einer Hetero-Ehe. Vor allem darin, dass sie nicht verfassungrechtlich geschützt ist. Wenn eine solche Lebenspartnerschaft eingegangen und vom Gesetzgeber zugelassen wird, dann entgegen des Verfassungsrechts. Dieses kann die Partnerschaft somit auch wieder aufheben.

Der im Alltag erheblichste Unterschied liegt im Adoptionsrecht. Mittlerweile darf der eine Partner das leibliche oder das Adoptivkind vom anderen im Nachhinein adoptieren. Man lernt sich ja nicht immer mit 20 kennen, sondern hat eventuell schon eine Beziehung mit Kind hinter sich.

Aber gemeinsam ein Kind zu adoptieren, ist eingetragenen Lebenspartnerschaften noch verwehrt. Einer von beiden kann ein Kind adoptieren, mit der Zustimmung des anderen, aber dieser ist dann kein Elternteil. Nur werden in der Realität bei Adoptionen eben ganz klar Mama und Papa bevorzugt.

Auch im Steuer- und Erbrecht sind die Regelungen abweichend zu denen der Hetero-Ehe. Vor allem muss da offensichtlich jede Kleinigkeit extra geregelt und gesetzlich verabschiedet werden. Beispielsweise musste extra geändert werden, dass gleichgeschlechtliche Partner nach dem Tod des anderen den Vertrag zur Nutzung eines Schrebergartens übernehmen können.

Wenn sich die Politik mit solchem Kleinscheiß aufhält, ist es klar, dass die Angleichung so lange dauert. Im Alltag bedeutet das für ein gleichgeschlechtliches Paar doch so einige Stolpersteine.

Dass sie allerdings eine gesonderte Rollenverteilung leben, denke ich auch nicht. Das wird doch auch in heterosexuellen Partnerschaften nicht mehr so streng gelebt. Der, der weniger verdient, bleibt bei den Kindern oder der, der weniger Spaß am Job oder mehr Spaß an Kindererziehung hat. Solche Dinge sind auch in gleichgeschlechtlichen Ehen nicht gleich verteilt und bestimmen die Rollenverteilung.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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