Erfahrungen als Privatvermieter mit Flüchtlingen
Bei uns im Saarland werden nun auch Privatleute dazu aufgefordert, Wohnungen für Asylbewerber anzubieten. Da diese Regelung relativ neu ist, hat hier niemand Erfahrungen damit und ich kann hier auch niemanden wirklich deswegen befragen. Deshalb frage ich mal nach Erfahrungen außerhalb meiner Region. Ich bin ausdrücklich nicht an irgendwelchen Statements zum Allgemeinthema Asyl interessiert.
Wer hat echte Erfahrungen zu diesem Thema? Welche Anforderung stellen die Behörden? Welche Hilfe bieten sie an? Welche Zahlungen werden geleistet? Was passiert bei Streitigkeiten oder Schäden?
Ich habe keine Erfahrung als Vermieter, aber unser Pastor hat wochenlang verzweifelt versucht, eine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien zu finden. Er hat keinen Vermieter gefunden, obwohl wir nur ein kleiner Stadtteil sind, in dem Jeder Jeden kennt. Ich habe mich mal mit ihm darüber unterhalten. Wenn er die potenziellen Vermieter direkt angesprochen hat, waren sie nicht völlig abgeneigt, aber im Nachhinein kamen dann immer Ausreden.
Hier werden die Wohnungen meist von der Stadt angemietet, es werden also alle Zahlungen sowie die Kaution von der Stadt geleistet. Eigentlich ist also auf der sicheren Seite, da man Schäden beim Auszug bei der Stadt geltend machen kann und man keine Angst vor zahlungsunfähigen Mietern haben muss. Direkt an Flüchtlinge werden wohl nur wenige Wohnungen vermietet, da ein relativ sicherer Aufenthaltstitel vorhanden sein muss, damit man auch absehen kann, dass die Flüchtlinge erst mal bleiben dürfen.
Die Asylbewerber sollen im Saarland auf die Kommunen verteilt werden und diese mieten dann die Wohnungen für die Asylbewerber von Privatpersonen oder Unternehmen.
Wenn du von "aufgefordert" schreibst, meinst du dann, dass man angefragt hat oder dass die Vermieter gezwungen werden? Denn aufgefordert heißt ja, dass es einen Druck gab; aufgefordert klingt nicht nach der Möglichkeit, nein zu sagen.
Hier im Saarland gibt es genug leer stehende Wohnungen und hier muss und wird niemand zu irgendetwas gezwungen. Es wird lediglich in den Gemeindeblättern angefragt, wer eventuell etwas vermieten könnte. Im Übrigen ist die Entschädigung dafür auch alles andere als schlecht.
Aber anscheinend hat hier niemand wirklich konkrete Erfahrungen mit Vermietung und Verpachtung und es scheint eher darum zu gehen, Panik zu verbreiten.
Gerade heute hat mir ein Handwerker, der in der Nachbarswohnung zugange ist, erzählt, dass er früher selber als Flüchtling hierher kam und gesehen hat, dass sein Vermieter ein Zehnjahresvertrag von der Gemeinde bekommen hat, die sich an den Sätzen für Sozialhilfeempfänger ausgerichtet hat. Damit ist man dann schon etwas saniert und die Gemeinde zahlt unter Garantie und rechtzeitig. Wer hier die entsprechenden Wohnungen anbieten kann, kommt sicher nicht allzu schlecht weg, zumal es in meiner Gegend genug leerstehende Häuser gibt und Mieter eher Mangelware sind.
Ich würde vermuten, dass das wahrscheinlich nicht in allen Bundesländern gleich geregelt wird. Daher würde ich mich einfach an die eigene Kommune wenden. Jede Stadt oder jede Gemeinde hat doch passende Anlaufstellen, an die man sich wenden kann.
Dort kann man sich sicher auch unverbindlich erkundigen. Und sicherlich wird es auch gesetzliche Regelungen geben, wie das mit der Haftung und so weiter geregelt ist. Wenn theoretisch die Stadt als Mieter auftritt, wird die vermutlich auch dafür sorgen, dass die Wohnung nach Beendigung des Mietverhältnisses wieder in einen üblichen Zustand gebracht wird?
Letztlich wird es dafür auch irgend welche Mietverträge geben. Daher würde ich mal darum bitten, ob man den lesen oder gar ausborgen kann. Dann könnte man sich damit juristisch beraten lassen, wenn man absolut auf Nummer sicher gehen will.
Ebenso sollte man sich vielleicht bei der Gemeinde und / oder den Versicherungen beraten lassen. Denn nehmen wir mal an, dass radikale Asylgegner die Wohnung in Brand setzen, dann wäre es schon gut zu wissen, wenn auch solche Fälle von irgend einer Versicherung abgedeckt wären.
Ganz so einfach erfährt man dies leider nicht, wenn man nicht die entsprechende Wohnung anzubieten hat. Die Kommunen geben diese Infos nur an Vermieter heraus, deren Wohnungen sie auch wirklich mieten wollen. Diese sind natürlich auch nicht daran interessiert, dass dies jeder erfährt und ihnen Konkurrenz macht.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das eine Geheimsache ist, wie das geregelt wird. Wenn einem telefonisch da keine Auskunft gegeben wird, würde ich es mit einem freundlichen Brief probieren. Da kann man ja auch schreiben, dass man bitte auch schriftlich einen Grund genannt haben will, warum gegebenenfalls keine Antwort erteilt wird. Aber vielleicht wurde das ja schon probiert?
Sollte da keine Auskunft kommen, würde ich mich umsehen, ob es im Stadtparlament oder dem Gemeinderat auch öffentliche Sitzungen gibt, wo Einwohnern die Gelegenheit gegeben wird, Fragen zu stellen. Dort würde ich die Politiker dann eben ganz gezielt öffentlich fragen, wie das konkret geregelt wird und wo man entsprechende Vorschriften nachlesen kann. Da wird es doch sicher irgend welche Amtsblätter geben. Und das Argument mit der Konkurrenz sollte für Politiker in dem Fall nicht gelten. Aber ein Patentlösung fällt mir dazu auch leider nicht ein.
Persönlich habe ich keine Erfahrungen, da ich selber nur Mieterin bin, allerdings hat vor etwa anderthalb Jahren - also als die Migrantenströme verstärkt losgingen - unsere Vermieterin angefragt, ob wir bereit wären, Migranten als Mitbewohner aufzunehmen.
Da wir eine große WG sind und damals noch auf Mitbewohnersuche waren, hat es sich angeboten und anscheinend hatte unsere Vermieterin eine Anfrage von der Kirche bekommen. Diese wollte einige Migranten unterbringen und da meine Vermieterin in einige Kontakte dort hat, hat man sich an sie gewendet.
Mein Mitbewohner und ich haben das vehement abgelehnt, da ich zuvor ein Horrorsemester im Studentenwohnheim durchgemacht hatte und nie wieder mit völlig Fremden arabischer Herkunft zusammenziehen wollte. Da hatte ich einfach im Heim genug schlechte Erfahrungen gesammelt.
Über die Kirche schien es relativ unkompliziert zu laufen, die hätte auch die Kosten für die Flüchtlinge übernommen. Allerdings hat sie auch zu wenig finanzielle Mittel gehabt, sodass sich meine Vermieterin so oder so nicht mit dem angebotenen Geld zufrieden gegeben hätte.
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