Epileptische Anfälle trotz eingestellter Medikamente häufig?

vom 04.12.2017, 06:40 Uhr

Bei uns gibt es einen Mitarbeiter, der offen zugibt, Epilepsie zu haben. Die Krankheit wurde bei ihm letztes Jahr im Dezember diagnostiziert und als er das vor einigen Monaten bekannt gegeben hat, meinte er, dass er keine Einschränkungen im Alltag hätte und dass er perfekt mit Medikamenten eingestellt sei und daher keine Anfälle mehr bekommen würde. Es wäre im Prinzip so, als hätte er die Krankheit nicht - so seine Aussage.

Umso seltsamer ist es, dass er regelmäßig fehlt. So fehlt er alle 2-3 Wochen und dann auch ausgerechnet zu den Zeiten, wo am meisten bei uns los ist. Er arbeitet Teilzeit bei uns und ist nur Montags und Mittwochs da, wobei Mittwochs am meisten los ist. Auffällig ist schon, dass er dann immer Mittwochs fehlt, wobei eben bekannt wird, dass es da mehr Stress geben wird als sonst.

Im Sekretariat soll er auch gesagt haben, dass er wegen Epilepsie fehlen würde, was ich aber unlogisch finde, wenn ich seine Aussage zu mir vor einigen Monaten bedenke. Wie häufig hat man denn noch epileptische Anfälle, auch wenn man optimal mit Medikamenten eingestellt ist? Ist es wahrscheinlich, dass man da alle 2-3 Wochen krank ist und nicht zur Arbeit kommen kann? Oder ist das nur eine vorgeschobene Ausrede, weil man keine Lust hat zu arbeiten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube schon, dass es etwas dauert, bis ein Patient, der an Epilepsie leidet, richtig auf die Medikamente eingestellt ist. Aber ich frage mich auch, wieso der Mitarbeiter dann so häufig fehlt, wenn er doch keine Anfälle mehr hat. Vielleicht ist er dem Stress am Mittwoch nicht gewachsen. Es kann ja sein, dass dadurch eventuell auch ein Anfall ausgelöst werden könnte.

Ich kenne niemanden, der an Epilepsie leidet und den man da mal fragen könnte. Aber vielleicht macht sich der Mitarbeiter auch selbst etwas vor, in dem er gesagt hat, dass er durch die Medikamente fast wie ein gesunder Mensch leben kann. Damit wollte er sich und die Kollegen vielleicht nur beruhigen. Es kann natürlich auch vorgeschobener Grund sein, warum er nicht kommen kann. Aber seltsam ist das schon. Es gibt ja auch durchaus Menschen, die eine Krankheit zu ihrem Vorteil ausnutzen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Es gibt weder die Epilepsie noch den Epileptiker. Die Statistik für Erwachsene Patienten sieht so aus: Die Hälfte der Betroffenen sind bereits mit dem ersten Behandlungsversuch frei von Anfällen. Weitere 15 Prozent erreichen den Zustand im zweiten Anlauf. Das klingt gut, aber mehr als ein Drittel der Patienten wird eben nicht dauerhaft anfallsfrei. Wie schlimm und häufig die Anfälle sind, das ist individuell ganz verschieden.

Jetzt ist das Thema Stress und Epilepsie noch nicht ausreichend erforscht. Aber es gibt Patienten, die vertragen Stress nur sehr schlecht, das ist klar. Dazu kommt Schlafmangel als Auslöser. Es ist also durchaus denkbar, dass der Mitarbeiter einfach alle zwei bis drei Wochen ausgerechnet vor dem stressigen Arbeitstag eine schlechte Nacht hat und sich der Belastung nicht gewachsen fühlt.

Wäre das denn so schlimm? Natürlich wird der Mann nicht damit hausieren gehen, wie schwerwiegend seine Probleme nun sind. Es ist die eine Sache, den Kollegen mitzuteilen, dass Epilepsie vorliegt. Schließlich könnte es zum Anfall kommen. Alles vor Fremden auszubreiten, das ist eine ganz andere Geschichte.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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