Entwickeln wir uns wieder zur Klassengesellschaft?
Früher gab es schon Klassengesellschaften, wenn man mal an die Sklavenhaltergesellschaft denkt oder das Feudalsystem. Laut Marx sollten diese Klassengesellschaften aber irgendwann durch eine freie, klassenlose Gesellschaft abgelöst werden, in der alle Menschen frei und gleich sind und in der es keine gesellschaftliche und staatliche Unterdrückung und Ausbeutung mehr geben soll.
Ich finde dennoch, dass wir meilenweit von dieser klassenlosen Gesellschaft entfernt sind. Mag sein, dass es auf dem Papier keine Klassen mehr gibt, aber dennoch habe ich oft das Gefühl, dass wir Menschen trotzdem nicht alle gleich sind und dass dieser Zustand der klassenlosen Gesellschaft nie wirklich kommen wird. Man denke da nur an die Menschen, die Ausländer sind oder ausländisch aussehen. Die werden prozentual häufiger verdächtigt, Straftaten begangen zu haben oder zu begehen, auch wenn es keine Beweise gibt. Oder man denke an die Frauen, die zum Schutz schon eigene Zugabteile bekommen sollen.
Was meint ihr? Entwickeln wir uns wieder zur Klassengesellschaft? Kann der Zustand der klassenlosen Gesellschaft, in der alle gleich und frei sind, tatsächlich erreicht werden oder ist das nur Utopie?
Man sieht meiner Meinung nach heutzutage schon, dass sich die Bevölkerung in mehrere Klassen unterteilen lässt. Es gibt genug Menschen, die wenig Geld haben und sich dementsprechend auch nicht viel leisten können. Andere wiederum haben viel Geld und können sich demnach alles kaufen. Der normale Verbraucher liegt wohl eher irgendwo in der Mittelschicht.
Durch die ansteigenden Rentenzahlen und die gleichzeitig stagnierende Geburtenrate wird es früher oder später auch das Problem geben, dass die Rentenzahlungen nicht mehr einwandfrei gewährleistet werden können und so wird die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinander gehen.
In Deutschland und den meisten anderen demokratischen Ländern gibt es zumindest vor dem Gesetz keine Klassen. Das ist schon einmal ein deutlicher Fortschritt der letzten Jahrhunderte. Ich glaube nicht, dass wir in näherer Zukunft diese Errungenschaft wieder verlieren werden.
Dass es dennoch Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt, ist aber eine völlig natürliche Sache, die sich bei größeren Gesellschaften wohl kaum ganz beseitigen lässt. Schließlich gibt es große Unterschiede, die vererbt oder anerzogen werden. Ein Bildungssystem kann diese Defizite nur bedingt beseitigen.
Und gerade beim Thema Geld und Vermögen ist es ganz schwierig, für Gleichheit zu sorgen. Selbst wenn man heute sämtliches Vermögen umverteilen würde, so dass jeder Mensch das gleiche hat, würde die Schere innerhalb kürzester Zeit wieder auseinander gehen.
Reichtum kann man ähnlich wie Gesundheit und Lebenserwartung betrachten. Dort gibt es auch eine Art Klassengesellschaft, die stark von Veranlagung, Erziehung, Erbe (Herkunft) und Zufall abhängt. Der Staat kann auch hier nicht für absolute Gleichheit sorgen, da er diese Faktoren nicht oder nur sehr eingeschränkt beeinflussen kann. Bei Reichtum kann der Staat noch mehr machen, und das tut er auch, aber absolute Gleichheit lässt sich trotzdem nicht herstellen.
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