Entsprechen eure Hunde charakterlich dem Rassestandard?

vom 03.01.2021, 18:35 Uhr

Mein Partner und ich haben uns vor einiger Zeit einen Australian Shepherd geholt. Wir haben uns bewusst für diese Rasse entschieden, weil wir einen aktiven Hund haben wollten, den ich auch ohne Probleme mit an den Stall nehmen kann und der auch am Pferd mitlaufen kann ohne dabei Probleme mit der Kondition oder dem Tempo zu haben. Zeitgleich wollte mein Freund einen Hund, dem er viele Tricks beibringen kann und der sehr gelehrig ist. Das alles sind ja Dinge, die auf einen Australian Shepherd eigentlich zutreffen sollten.

Jedoch haben wir das komplett Gegenteil erwischt. Unser Hund ist alles Andere als aktiv - er chillt lieber in der Wohnung oder auf der Couch. Wenn es nach ihm geht, dann reicht eine große Runde am Tag beziehungsweise einmal spielen und ansonsten kann man ihn gerne in Ruhe lassen. Bei Regen möchte er am liebsten gar nicht vor die Tür und auch sonst ist er, auch wenn es böse klingt, nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte und stellt sich bei vielen Sachen manchmal recht “dumm” an. An sich will ich mich auch nicht darüber beschweren, da er im Umgang sehr easy ist und Gott sei Dank das Gegenteil von dem hyperaktiven Australian Shepherd einer Bekannten.

Wie ist es bei euch? Entsprechen eure Hunde dem Rassestandard, vor allem charakterlich? Oder habt ihr auch einen erwischt, der aus der Reihe tanzt?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Was erwartest du? In einem anderen Thread beschreibst du das Tagesprogramm des Zwergs, das selbst für manchen ausgewachsenen Hund zu sportlich ausfällt. 20 Stunden dösen ist in dem Alter normal. Nicht nur der Körper benötigt die Ruhe, auch das junge Hirn leidet unter der Reizüberflutung und bekommt keine Gelegenheit, die Eindrücke in Ruhephasen zu verarbeiten. Junge Hunde lernen am besten im Schlaf. :D

Meine Hunde sind alle rassetypisch, was das Verhalten angeht. Aber natürlich ist die Bandbreite bei meinen Fünf groß. Alle sind extrem an mich gebunden, aber nur einer wird unsicher, wenn er ohne Sichtkontakt ungewohnte Aufgaben lösen soll. Einer sucht schlechter, weil er selbst kein System entwickelt, um eine Fläche abzusuchen. Der Nächste neigt bei Reizüberflutung zu Übersprungshandlungen. Aber es sollen ja keine Klone sein. Es ist immer das herausgekommen, was bei den Eltern zu erwarten war, auch wenn es nicht immer das gewünschte ist. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Kleine Hunde brauchen noch viel Schlaf. Gefühlt ist jeder Eindruck so erschlagend, dass sie den im Schlaf erstmal verarbeiten müssen. So ein Welpe schläft also auch gefühlt ständig und das hat aber auch nichts mit dem späteren Verhalten zu tun. Dennoch sollte man diese Zeit auch genießen, dem Hund möglichst viel von seinem Alltag zeigen, aber alles in kleinen Stücken, damit man ihn auch nicht überfordert.

Mein Hund war damals ein Mischling und den beiden Rassen absolut entsprechend. Sie war ein kleiner sturer Wirbelwind und damit konnte man bei der Mischung auch rechnen, aber selbst dieser Wirbelwind hat am Anfang super gerne und lange in meinem Schoß geschlafen. Ich saß da also auch eine ganze Weile, immerhin will man das kleine Tier nicht wecken und sie hat das als Lieblingsschlafplatz gehabt, immer schön in meinen Schneidersitz gelegt.

Man muss dem Hund einfach eine gewisse Zeit einräumen und auch erstmal alles in Ruhe angehen lassen. Das überfordert sonst nur und damit wird man sich auch keinen Gefallen tun. Warte also einfach mal ab, das kann sich alles noch ändern, auch mit der vermeintlichen Intelligenz. Du musst dir das nur mal auf dich bezogen vorstellen. Wenn du den ganzen Tag alles laut um dich hast, alle gleichzeitig etwas von dir wollen und du einfach dauerhaft unter Eindrücken und Stress bist, dann kannst du auch nichts lernen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wir haben einen Mallinois-Mischling, was wir allerdings erst später herausgefunden haben, als wir unseren Hund schon eine Weile hatten. Der Tierschutz hat nicht gewusst, was in dem Hund drin steckt und der Vorbesitzer hatte ihn bei Tasso als Jack-Russel-Mix angemeldet, wobei niemand diese Rasse in unserem Hund erkennt. Das passt weder vom Aussehen noch vom Verhalten her.

Sehr gut passt dagegen der Vergleich mit einem Mallinois. Unsere Hündin sieht vom Körperbau aus wie die Zwerg-Ausgabe von einem Mallinois. Suchen im Internet haben ergeben, dass Mallinois-Mischungen fast immer die gestromte Fellfarbe haben, die unsere Hündin auch hat.

Ganz sicher waren wir dann aber aufgrund des Charakters. Unsere Hündin kann ein richtiges Arbeitstier sein! Sie war schon zehn Stunden mit meinem Freund auf einem Tagesausflug unterwegs und wir dachten, sie wäre total platt. Aber als ich nur gegen ihr Geschirr gekommen bin und es klingelte, wollte sie sofort wieder los. Sie ist ungeheuer gelehrig, will immer alles richtig machen und auch sehr intelligent. Mit normalem Intelligenz-Spielzeug brauche ich nicht zu kommen, das hat sie in Sekunden heraus.

Die Rasse zeigt sich dann aber vor allem im Umgang mit anderen Hunden. Mallinois sind ziemlich dominant. Außerdem reiten sie nicht hinten auf, um ihre Dominanz zu zeigen, sondern stellen sich an der Schulter oder am Kopf auf. Beides macht unsere Hündin, weshalb es oft Ärger mit anderen Rassen gibt, die damit nicht umgehen können. Trifft sie dagegen auf einen anderen Mallinois, hat es bisher nie Probleme gegeben. Wir haben also zwar einen Mischling, der aber charakterlich voll und ganz ein Mallinois ist.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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