Ende für Beziehung wenn Partner psychisch krank ist?
Ich stelle es mir schon schwierig für den Partner vor, wenn er mit einer psychisch kranken Partnerin oder einem psychisch kranken Partner zusammenlebt. Ich habe eine Freundin die starke Depressionen hat und diese wohl nicht geheilt werden können. Ihr Partner ist ein sehr liebevolle und rücksichtsvoller Mensch. Ich frage mich aber trotzdem, wie er das dauerhaft schafft. Er wird sich ja auch Sorgen um seine Partnerin machen.
In einem anderen Fall habe ich schon erlebt, dass die Partnerin nicht verstanden hat, dass ihr psychisch kranker Mann eingeschränkt ist und nicht alle Dinge so erledigen kann, wie andere Menschen. Die Frau hat ihm dann sogar irgendwann vorgeworfen, dass er sie nervlich kaputt machen würde. Es war wohl auch so, dass die Frau einfach bestimmt hat, dass ihr Mann dies und jenes machen sollte und nicht akzeptieren konnte, dass dies eben nicht immer so möglich war. Soweit ich weiß, ist die Beziehung dann auch in die Brüche gegangen.
Könnt ihr nachvollziehen, dass eine psychische Erkrankung oftmals das Ende einer Beziehung bedeutet? Meint ihr, dass man es sich mit einer Trennung einfach zu leicht macht? Trennen sich manche vielleicht sogar eher weniger, wenn der Partner psychisch krank ist? Oder kommt viele damit eben nicht zurecht und wissen nicht, wie sie mit dem kranken Partner umgehen sollen? Habt ihr da schon Fälle erlebt?
Das Thema beschäftigt dich ja sehr. Nicht nur, dass du bei diesem Thema selbst geantwortet hast Ist eine psychische Erkrankung ein Grund für Trennung? Beziehung mit psychisch Erkranktem aufrecht erhalten?, hast du auch selbst schon zu dem Thema Threads eröffnet, wie diesen hier. Beziehungsende wegen psychischer Krankheit befürchten?. Ich habe dir ja auch schon eine Antwort in dem letzten Thread gegeben und ich denke schon, dass es durchaus auch zu einer Trennung kommen kann. Auch wenn der Partner die psychisch kranke Partnerin oder die Partnerin den psychisch kranken Partner schon krank kennengelernt hat, ist es eine Herausforderung das auch im Alltag zu meistern und wird oft unterschätzt.
Ich finde, dass man als psychisch Kranker Mensch schon auch damit rechnen muss, dass ein Partner da im Laufe der Jahre auch Schwierigkeiten haben könnte und dass man entweder sehr an sich arbeiten muss, damit diese Erkrankung auch für das Umfeld ertragbar ist oder einen Partner haben, der sehr genügsam ist und alles mit sich machen lässt. Irgendwann, kann ich mir vorstellen, nervt es einfach nur, wenn man immer nur Rücksicht nehmen muss. Gerade, wenn man noch jung in der Beziehung ist und das Leben quasi noch vor sich hat. Der gesunde Mensch verpasst da einiges, was ihm wahrscheinlich erst im Laufe der Jahre bewusst wird.
Ich denke, dass jeder Mensch seine Grenzen hat und wenn es für einen selber nicht mehr geht, dann muss man auch mal an sich denken und eine Beziehung beenden. Man kann nicht ewig alles immer aushalten und wenn man mit dieser Erkrankung nicht klarkommen kann, dann muss man eben Konsequenzen ziehen, das sollte auch durchaus nachvollziehbar sein. Natürlich ist es nicht schön, wenn man es nicht mal probiert, aber das muss jeder für sich selber entscheiden.
Ich denke es kommt auf den Einzelfall an. Ich hatte schon eine Freundin, die psychisch krank war, dadurch bedingt arbeitsunfähig war und zwischenzeitlich sogar in der Psychiatrie gewesen ist. Ich habe mich sehr bemüht, dass es ihr eben besser geht und sie eben abzulenken, aber das hat ziemlich an meinen Kräften gezehrt. Man ist wie ausgelaugt und ich habe mich gefühlt als wäre sie ein Parasit, der an meinen Kräften zehrt und mich auffrisst. Die Freundschaft hat auch nur knapp ein Jahr gehalten, danach brach ich den Kontakt ab, weil mein Selbsterhaltungstrieb irgendwann durchgekommen ist und ich gemerkt habe, wie mich das auf die Dauer belastet und auffrisst. Es zieht einen einfach runter, das ist so. Man kann sich nicht dagegen wehren.
Bei einer Beziehung ist das noch einmal eine Ecke "schlimmer", weil man ja engeren Kontakt zu der Person hat und vielleicht sogar mit ihr zusammen lebt. Wenn die kranke Person eher halbtod auf der Couch hängt und man nicht mal den Willen sieht, dass die Person sich besser fühlen möchte, würde ich innerhalb kürzester Zeit die Reißleine ziehen und verschwinden, damit ich eben nicht kaputt gehe. Bei meiner damaligen Freundin war das sogar so, dass sie sich für sämtliche Vorschläge und Ideen, was sie ausprobieren könnte, damit es ihr besser geht, gewehrt hat und alles als "Schwachsinn" abgestempelt hat. Lieber rannte sie zu Ärzten und ließ sich Beruhigungsmittel und andere Medikamente verschreiben, die im Endeffekt doch nichts gebracht haben. Wenn ich solche Sachen ständig von meinem kranken Partner hören würde und alles niedergemacht wird, was ich vorschlage und auch gar nicht zu schätzen gewusst wird, wie ich mir den Arm ausreiße für die andere Person, dann wäre ich weg.
Aber es ist eben leichter zu meckern, dass der Teller auf der Arbeitsplatte abgestellt worden ist oder die Spülmaschine "falsch" eingeräumt worden ist statt zu sehen, was der Partner sonst alles für die kranke Person in der Beziehung tut. Manche Menschen sind eben so egoistisch und egozentrisch, dass sie gar nicht kapieren, worum es wirklich geht im Leben. Da wird das Wesentliche einfach nicht erkannt, weil man es nicht erkennen will.
Ich finde Menschen, die so denken, dass ein psychischer kranker Mensch der Grund ist, eine Beziehung zu beenden, sehr charakterschwach. Ich möchte nicht, das versteht hier bitte niemand falsch behaupten, dass es einfach ist, mit einer Person zusammen zu sein, die Probleme hat, aber! Das „Aber“ ist hier auf die Art und Weise der Krankheit zu münzen. Ich kenne Menschen, die haben ihre Freundin verlassen, weil sexuell missbraucht wurde und sie deswegen ein seltsames Gefühl ihr gegenüber hatten.
Auch mein Ex-Freund tat sich schwer mit dem Gedanken, was mir als heranwachsendes Kind in Richtung Teenageralter von einem Familienmitglied angetan wurde. Er hatte seither das Gefühl, mit mir über sexuelle Dinge nicht reden zu können. Packte mich in Watte, machte den TV aus, wenn wieder Vergewaltigungsdramen aufgetreten sind, Pädophile aufgedeckt wurden usw. Er hat aus meiner psychologisch gesehenen posttraumatischen Belastungsstörung einen Dauerzustand gemacht. Nicht ich war das Problem und meine Krankheit, sondern er, der meine Krankheit ständig in den Mittelpunkt gestellt hat.
Eine psychische Krankheit kann wahrlich zu Problemen führen. Es wäre auch falsch, dann einfach nur zusammenzubleiben, weil jemand es braucht. Doch einige gehen auch einfach, weil es zu einfach für sie ist statt dem Partner mal unter die Arme zu greifen. Schwer wird es natürlich bei Schizophrenie, gespaltene Persönlichkeiten (multiple Persönlichkeitsstörung) oder schweren Depressionen. Selbst ein heftiges Burnout kann schwer werden.
Doch ich finde immer, dass man es versuchen sollte. Versuchen kann man es und wenn dann wirklich kaum etwas geht, kann man immer noch auch aus Eigenschutz (was wichtig ist) die Reißleine ziehen. Doch es gibt auch wirklich Menschen, die wissen von einer psychischen Störung und gehen ohne, dass sie eigentlich bisher darunter gelitten haben.
Aber nach dem Motto „psychisch krank“ brauch ich nicht. Das es jeden treffen kann, vergessen dabei umso mehr. Das finde ich einfach im Allgemeinen schade und ich arbeite mit Frauen zusammen, die so viel erleben mussten, dass da psychologisch gesehen genug Traumata sind. Doch sie regeln ihren Alltag teilweise aus „Muss“ sehr gut, aber auch nicht jeder bekommt das zu spüren.
Ich bin halt einfach der Meinung, auch wenn es viele anders sehen, wenn ich mich für eine Partnerschaft entscheide, dass ich kämpfe und mitkämpfe, solange es geht. Wenn ich alles probiert habe, mein Partner mitzieht usw dann ist das eine Angelegenheit. Mache ich mehr, als der Partner, der sich lieber selbst beweihräuchert und mehr, dann wird es schwer. Doch bis ich aufgebe, vergeht eine ganze Weile, um alles hinzuschmeißen!
Ich war bisher schon zweimal mit Männern zusammen, die Depressionen hatten und in einem Fall hatte ich eine Zeit lang einen Bekannten mit Depressionen. Bei den beiden damaligen Partnern war es so, besonders bei dem einen, dass er ganz viele Dinge, die für mich völlig normal waren (z.B. früh Wecker stellen um pünktlich zur Vorlesung zu erscheinen) nicht hinbekommen haben und dann wurden Verabredungen abgesagt, weil derjenige nicht in der Stimmung war und das ist für mich ja auch deprimierend, wenn wir ein Treffen ausgemacht haben und das wird kurz vorher wieder abgesagt. Oder man fragt jemanden was und eh der antwortet, vergeht eine geschätzte Ewigkeit, weil der andere so antriebslos ist und einfach nur da sitzt und irgendwo hin starrt. Wenn man dann als Partner daneben sitzt und sich austauschen will oder einfach nur Beachtung will, dann ist das ausgesprochen blöd.
Dann wird in anderen Situationen wieder total geklammert und man hat das Gefühl, da keinen Partner zu haben, sondern ein kleines Kind, was einem wie ein Klotz am Bein hängt. Täubchen schreibt es ja, da fühlt man sich manchmal ausgesaugt. Mich hat das dann auch immer nervlich extrem gestört dieses Geklammere und ich war froh, wenn derjenige weg war und ich meine Ruhe hatte. Das ist ja aber keine sinnvolle Partnerschaft, wenn einem der andere entweder jegliche Energie aussaugt und man sich nur noch dann frei fühlt, wenn er weg ist oder wenn selbst Kleinigkeiten nicht mehr geleistet werden und die Person noch nicht einmal auf eine einfache Frage antworten kann. Der dritte, mit dem ich nur bekannt war, der hat sich teilweise richtig feindselig verhalten und einem in seinen schlechten Phasen zig Vorwürfe gemacht. Das hat er dann zwar immer wieder beruht, aber was nützt mir das? Will man das ertragen? Ich finde nicht.
Ok, die Leute können nichts dafür, tut mir ja leid, aber ich kann auch nichts dafür und ich sehe nicht ein, warum ich wegen anderer Leute leiden muss. Ich kämpfe nicht für andere Menschen, dafür ist mir mein Leben zu schade. Entweder es funktioniert und ist für beide bereichernd oder nicht und dann sehe ich es nicht als meine Aufgabe, mir das Leben von jemandem kaputt machen zu lassen, auch wenn die Person das nicht mit Absicht tut, aber dann gehe ich und versuche mein Glück woanders. Da draußen laufen genug potentielle Partner herum und man muss sich nicht mit jemandem herumärgern, der einen nur aussaugt und unzufrieden macht. Vielleicht ist es für den Kranken ja auch gerade gut, auf sich allein gestellt zu sein und sich nicht andauernd an jemanden wenden zu können oder eben jemanden zu finden, mit dem es besser passt.
Ich bin eigentlich kein egoistischer Mensch und ich bin durchaus bereit für Menschen, die mir wichtig sind, viel zu tun. Auch ohne dabei im Hinterkopf direkt zu überlegen was mir das bringt oder wie ich davon profitieren kann.
Aber wenn mich eine Beziehung nicht mehr glücklich macht und wenn ich auch nicht sehe, dass sich an diesem Zustand in absehbarer Zukunft irgendwas ändert dann macht es für mich absolut keinen Sinn mehr diese Beziehung fortzuführen. Es gibt für mich absolut keinen Grund in einer unglücklichen Beziehung zu leben. Ich komme sehr gut alleine klar. Ich bin weder finanziell noch emotional auf einen Mann angewiesen.
Natürlich wäre das für den Partner, der verlassen wird, hart. Aber ganz ehrlich - jede Trennung, die nicht einvernehmlich ist, ist zumindest für einen hart. Wenn sich einer neu verliebt hat oder irgendwann einfach merkt, dass die Liebe weg ist, wäre das doch nicht anders als wenn er nicht mehr mit den Launen eines psychisch kranken leben kann.
Dies kann bei anderen Krankheiten auch passieren. Außerdem gibt es verschiedene psychische Erkrankungen. Da gibt gibt es neben den Depressionen auch noch Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen. Suchterkrankungen sind auch ganz toll. Es ist auch immer die Frage, ob der liebe Patient wirklich die richtigen Angaben zu seiner Erkrankungen macht oder nicht. Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen werden gerne verschwiegen.
Letztlich muss wie in jeder Beziehung die Chemie stimmen. Es wäre gut, wenn beide Partner die Krankheit akzeptieren und sich die entsprechende Hilfe suchen. Dann sehe ich keine Probleme. Depressionen mögen zwar unheilbar sein, aber sie kommen eben auch nur schubweise und können teilweise auch sehr gut medikamentös behandelt werden. Die sind nicht tödlich und verwirren auch nicht den Verstand.
Juri1877 hat geschrieben:Depressionen mögen zwar unheilbar sein, aber sie kommen eben auch nur schubweise und können teilweise auch sehr gut medikamentös behandelt werden. Die sind nicht tödlich und verwirren auch nicht den Verstand.
Selten so einen Blödsinn gelesen. Weißt du überhaupt, was du da von dir gibst oder gibst du nur unrelfektiert irgendetwas wieder, was du in irgendeinem Heile-Welt-Universallexikon aufgeschnappt hast? Depressionen können sowohl mit als auch ohne Medikamente tödlich verlaufen. Bei vielen Antidepressive steht in der Packungsbeilage, dass eine Nebenwirkung suizidale Gedanken und Taten sein können und dass sich die Depressionen dadurch verschlimmern können. Wo ist das bitte harmlos und nicht tödlich?
Abgesehen davon kenne ich mehrere Beispiele, wo mehrere Antidepressiva nicht angeschlagen haben und der Patient sich überhaupt nicht besser, sondern eher schlechter durch die Medikation gefühlt hat. Denk mal nach bevor du irgendwelchen utopischen Blödsinn von dir gibst, der mit der Realität nicht viel gemeinsam hat. Meinst du jeder Patient reagiert direkt positiv auf ein beliebiges Antidepressivum und alle ist Friede-Freude-Eierkuchen oder was? Das nenne ich mal Realitätsferne vom feinsten!
Im Grunde genommen spricht ja nichts dagegen, eine Beziehung mit einem psychisch Kranken einzugehen oder fortzuführen. Das kommt ja immer darauf an, wie ausgeprägt die Erkrankung ist, wie sehr sie die Beziehung beeinflusst und wie gut der Partner damit zurechtkommt. Ich denke, dass eine psychische Erkrankung aber trotzdem eine Belastung für die Beziehung ist. Wie man mit der Belastung umgeht, ist ja aber bei jedem unterschiedlich.
Es ist ja schon so, dass man als Partner dann auch öfter mal Rücksicht auf den Erkrankten nehmen muss und verschiedene Dinge vielleicht auch nicht miteinander unternehmen kann, die der gesunde Partner gerne machen würde. Ich denke, dass der gesunde Partner in vielen Bereichen Abstriche machen muss. Wenn beide aber gute Kompromisse für sich finden können, mit denen beide leben können und wollen, kann es klappen. Allerdings müssen beide dann an sich arbeiten.
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