Empfindlich auf Lebensmittel nach Erbrechen reagieren?

Meine Großmutter musste sich einmal von Hähnchen und Pommes erbrechen. Seitdem kann sie Hähnchen nicht mehr leiden. Besonders schlimm ist es für sie, wenn sie an einem Grillmobil vorbeigekommen ist. Der Geruch von gebratenem Hähnchen löst bei ihr immer direkt einen Würgereiz aus. Ich glaube, dass sie einmal verdorbenes Hähnchenfleisch gegessen hat und deswegen so heftig reagiert, aber ich bin mir nicht mehr sicher.

Gibt es bestimmte Lebensmittel, die ihr nach dem Erbrechen nicht mehr sehen, essen und riechen konntet?

Tatsächlich hatte ich ein ähnliches Erlebnis in meiner Kindheit. Ich bin damals mit meinen Eltern im Auto in den Urlaub gefahren und habe währenddessen eine Bifi-Salamiwurst als Snack gegessen. Als mir während der Fahrt irgendwann langweilig wurde, habe ich ein Buch ausgepackt und angefangen zu lesen - und so kam es, wie es kommen musste, mir wurde schlecht und ich musste mich am nächsten Rastplatz erst einmal übergeben.

Danach habe ich jahrelang keine Bifi mehr essen oder überhaupt nur sehen wollen. Natürlich war mir völlig klar, dass das Lesen während der Fahrt meine Übelkeit verursacht und die Salami damit nichts zu tun hatte, aber dennoch hatte ich beim Anblick von Bifi danach immer dieses unangenehme Ereignis im Gedächtnis und konnte mich nicht dazu durchringen, sie wieder zu essen. Irgendwann hat meine Aversion zwar wieder abgenommen und ich habe die Wurst noch ein paar Mal probiert, aber regelmäßig gekauft und wirklich genossen habe ich sie seitdem tatsächlich nie wieder.

Ja, ich habe das mehrmals erlebt und es gibt daher tatsächlich ein paar Lebensmittel, die ich bis heute nicht mehr esse. Einmal ging es mir übel nachdem ich Nudeln mit Curryketchup gegessen habe, ein anderes Mal war es ein Aufbackbaguette mit Belag. Seither ist Tiefkühlpizza für mich auch kein Argument mehr, die riecht genauso. Außerdem trinke ich auch kein Wodka Feige und keinen Baileys mehr.

Ist das nicht normal? Ich habe als Kind sehr gerne eine bestimmte Limonade getrunken und hatte sie auch regelmäßig mit zur Schule. Irgendwann musste ich mich in der Schule dann nach dem Konsum dieser Limonade übergeben. Wahrscheinlich hatte ich einen Infekt, eine Grippe oder so etwas und es gab deswegen zum Erbrechen. Dennoch kann ich diese Limonade seitdem nicht mehr sehen und das ist mittlerweile Jahrzehnte her.

Ist das nicht normal?

Weiß ich nicht. Ich habe mich als Kind einmal von Pizza übergeben müssen und in der nächsten Woche habe ich dann Pizza gegessen. Ich musste mich von einer Salami-Pizza übergeben, wobei ich in der nächsten Woche eine Margarita gegessen habe. Als Kind habe ich immer mein Salamibrot als Pausenbrot gehabt.

Das ist nicht selten. Ich habe als Kind im Zoo mal nach einem Heidi-Eis erbrochen. Künstliches Aroma der Geschmacksrichtung Banane geht bis heute nicht. Echte Bananen sind dagegen kein Problem, die esse ich gern. Aber Milchgetränke mit Banane und Aroma oder Fruchtgummi mit Bananenaroma bekomme ich bis heute nicht herunter. Da hebt es sich sofort.

Dass ist mir mit einigen Lebensmitteln oder Gerichten durchaus schon passiert. Als Kind gab es bei einer Feier mal Rahmsoße, die mir eigentlich sehr gut geschmeckt hat. Noch am selben Abend wurde mir schlecht und ich habe jede Menge Soße erbrochen. Danach war Rahmsoße bei mir jahrelang unten durch, obgleich ich nicht einmal sagen kann, ob die Soße selbst in irgendeiner Form für das Erbrechen verantwortlich war, aber fortan habe ich den Geruch und den Geschmack eben immer mit großer Übelkeit assoziiert.

Das ergeht mir aber nicht mit jedem Gericht so. Ich musste mich auch schon nach anderen Mahlzeiten übergeben, aber mit denen hatte ich ein paar Tage später trotzdem kein Problem, als sie erneut auf den Tisch kamen. Ich habe einige Bekannte, die sich nach wilden Getränken wie Jägermeister oder Wodka Red Bull mehr als einmal übergeben mussten, beim nächsten Mal aber trotzdem wieder trinken. Für mich wäre so ein Getränk, das direkt für das Übergeben verantwortlich ist, definitiv vom Tisch.

Ich kenne dieses Gefühl auch sehr gut und bei mir gibt es zwei Sachen, die ich nicht mehr essen kann, obwohl sie nicht dafür verantwortlich waren, dass ich erbrechen musste. Einmal war ich im Urlaub vom Jetlag so fertig, dass mir schlecht wurde, weil ich einfach nichts essen konnte vor Müdigkeit. Ein anderes Mal war es so, dass ich einen Magen-Darm-Infekt hatte, das aber noch nicht so wusste.

In der Mittagspause war ich dann bei einem Imbiss und habe eine Pizza mit Hackfleisch gegessen. Diese Sorte hatte ich bis dahin sehr gerne gegessen, aber seither konnte ich sie nicht mehr essen, auch wenn es mir schon klar ist, dass die Pizza nichts damit zu tun hatte, dass mir danach übel wurde.

Aber trotzdem ist eben die Verbindung da, dass ich nach dem Genuss dieser Pizza erbrochen habe und irgendwie hat sich das bei mir verankert und seither mag ich diese Sorte Pizza einfach nicht mehr. Schlimm finde ich es aber nicht, weil es ja noch genug Alternativen gibt und vielleicht kommt irgendwann auch wieder der Punkt, an dem ich wieder diese Speisen essen kann, bei denen es im Moment nicht möglich ist.

Ich denke ebenfalls, dass viele so etwas haben was sie nicht mehr essen wollen oder auch nicht sehen können, wenn sie damit schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ich durfte mir bei einem Geschäftsessen mit ansehen, wie ein Fisch lebendig ins Wasser geworfen wurde und danach filetiert. Ich war noch nie ein großer Fischesser und bin auch nicht der zarten Natur die so etwas abschreckt, aber das hat für den Moment gereicht, dass ich eilig Richtung Toiletten gerannt bin und mich übergeben musste. Seither esse ich auch keinen Fisch mehr, da ich das immer mit diesem Erlebnis in Verbindung bringe und mich an das Erbrechen erinnere.

Bei uns ging damals ein 24-Stunden-Virus für Magen-Darm-Grippe um. Ich blieb recht lange davon verschont. Aber nachdem ich einen Schokoriegel Mars Mandel gegessen hatte, ging es auch bei mir los. Seitdem habe ich ein Problem mit diesem Schokoriegel und bin fast froh, dass er anscheinend vom Markt genommen wurde.

Vom Kopf her weiß ich, dass die Krankheit und damit das Erbrechen absolut nichts mit dem Schokoriegel zu tun hatte. Aber rein gefühlsmäßig überkommt mich ein leichter Würgereiz schon jetzt beim Schreiben darüber. Dies ist auch keine Erfahrung in der Kindheit gewesen, sondern ich war schon Anfang zwanzig. Anfangs erstreckte sich die Abneigung auch auf ganze Mandeln, aber das hat sich inzwischen gegeben, auch wenn ich immer noch kein Freund von ihnen bin. Gehobelt, gehackt oder gemahlen habe ich allerdings kein Problem mit Mandeln.