Emotionen weniger belastend,wenn sie einen Sinn haben?
Psychologen vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sind in einer Studie mit 365 Versuchspersonen zu dem Ergebnis gekommen, dass Trauer und Wut die Probanden weniger belasten, wenn die Betroffenen ihnen einen Wert beimessen. Soll heißen, wenn man in unangenehmen Emotionen wie beispielsweise Ekel (als Schutz vor verdorbenen Speisen) einen Sinn sieht, leidet weniger unter körperlichen oder seelischen Auswirkungen. Forscher vermuten, dass die negativen Gefühle weniger intensiv sind, wenn sie akzeptiert werden.
Meint ihr, dass diese kleine Stichprobe repräsentativ ist für die ganze Menschheit? Oder zweifelt ihr die Ergebnisse dieser Studie an? Wie sind eure Erfahrungen und Beobachtungen zu diesem Thema? Habt ihr ähnliches bei euch auch schon feststellen können? Oder hängt es eher davon ab, um welche negativen Emotionen es geht? Meint ihr, dass sich dies auch auf traumatische Gefühle oder Erlebnisse übertragen lassen könnte?
365 Versuchspersonen sind unter wissenschaftlichen Maßstäben alles andere als eine "kleine Stichprobe". Natürlich wäre es schön, wenn man für Fragen zum menschlichen Verhalten immer gleich ein paar Millionen von uns unter die Lupe nehmen und auf Links drehen könnte, aber selbst das wäre erstens nur eine "kleine Stichprobe" und zweitens ist es sowieso schon schwierig genug, etwas derart Flüchtiges wie Emotionen wissenschaftlich messbar zu machen, um wirklich konkrete Aussagen treffen zu können. Sonst ist es ja nur Kaffeesatzleserei und Frauenzeitschriften-Psychologie.
Und auch hier finde ich das Ergebnis mal wieder nichts weiter als logisch und mit meinen eigenen Erfahrungen kongruent. Negative Emotionen, die beispielsweise bei psychischen Krankheiten oder weil die Hormone verrückt spielen (kommt bei Männlein und Weiblein leider oft genug vor) keine unmittelbar erkennbaren äußeren Ursachen haben, verursachen einen größeren Leidensdruck, als wenn man sie in seine Erfahrungen einordnen kann und so auch die Gewissheit hat, dass etwas, das durch einen bestimmten Auslöser bedingt wurde, auch wieder aufhört.
Wenn ich unglücklich bin, weil ich mich mit jemandem gestritten habe, weiß ich immerhin, woran es liegt und was ich, nachdem ich eine Zeitlang unglücklich war, dagegen tun kann. Ein Mensch der beispielsweise unter Depressionen leidet, kann unglücklich sein, weil sein Gehirn ihn dazu zwingt, sprich, er kann von sich aus nichts dagegen tun und weiß auch nicht, wann das Gefühl wieder vergeht, weil es eben keine äußere Ursache hat. Ich sehe hier schon einen Unterschied. Das gleiche gilt in meinen Augen für alle negativen Gefühle, also auch für Wut, Scham oder Ekel. Wenn diese scheinbar unprovoziert über mich hereinbrechen, geht es mir natürlich schlechter damit, als wenn ich zumindest weiß, dass ich einen guten Grund dafür habe, wütend oder was auch immer zu sein.
Spontan muss ich an meine Wespenallergie denken. Wenn ich eine Wespe sehe, dann bekomme ich Angst und ich fürchte mich auch vor diesen kleinen Biestern. Im Sommer kontrolliere ich meine Getränke doppelt und dreifach, damit sich bloß keine Wespe in meinem Trinkgefäß versteckt. Außerdem ballere ich mich nicht zu stark mit süßlichen Parfums oder sonstigen Duftnoten zu und esse auch nicht draußen auf der Parkbank ein Eis.
Meine Wespenallergie ist für mich eigentlich nicht belastend. Ich weiß, dass ich mich schützen muss, weil ich einfach keine Lust auf eine allergische Reaktion habe. Einige Freunde haben zu mir gesagt, dass ich mich wegen meiner Allergie im Sommer zu sehr einschränke, aber ich nehme das nicht so war. Meine Angst verbunden mit dem Sommer und Wespen nehme ich nicht als besonders belastend war. Für mich ist es einfach sinnvoll.
Ich überlege gerade welche Emotionen nach Ansicht des Betroffenen denn keinen Sinn haben. Auf rein vernünftiger Eben hat doch beispielsweise der Ekel vor Spinnen keinen Sinn. In Deutschland gibt es kaum Spinnen die einem gefährlich werden könnten, also ist es eher albern sich vor ihnen zu fürchten, da sie einem niemals was zu Leide tun könnten. Aber eine betroffene Person erlebt es doch anders. Sie hat panische Angst.
Ich hätte jetzt angenommen, dass für die Betroffenen die entsprechende Angst oder Emotion immer einen gewissen Sinn hat. Diesen Sinn können andere Menschen nicht zwangsläufig nachvollziehen, aber für die Betroffenen existiert er. Es ist also eher ein subjektives empfinden was meiner Meinung nach schwer zu messen ist.
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