Emotionale Labilität an Wortwahl erkennbar?

Ich habe gelesen, dass die Menschen psychisch labiler sein sollen, die sehr gerne über sich sprechen. So sollen diese Menschen nicht nur eine Tendenz zu emotionaler Labilität haben, sondern auch eher zu Depressionen neigen.

Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht? Meint ihr, dass emotionale Labilität schon an der Wortwahl und an Gesprächsinhalten erkennbar ist? Oder ist das gar nicht so leicht zu durchschauen wenn man eine Person nicht so gut kennt?

Wenn man das in einem Forum wie diesem als These zugrundelegt, wären wir ja wohl alle psychisch etwas labil. Ich weiß jetzt ja auch nicht, wie diese Theorie weiter begründet und ausgeführt wurde und ich denke, dass das nicht so ganz unwichtig ist, um eine Ausgangsbasis zu haben. Aber generell funktioniert ein auffallend aus der Rolle fallendes oder für die Person ungewöhnliches Kommunikationsverhalten natürlich schon erstmal auf.

Menschen, die nicht zuhören können und eigentlich immer nur über sich selbst sprechen und die anderen nicht richtig wahrnehmen gibt es wie Sand am Meer, dafür brauchen sie keine Diagnose. Die sind einfach so. Manchmal sind wir ja alle mal so, dass uns etwas sehr umtreibt und wir ausführlich darüber sprechen wollen oder monothematisch werden. Den Typen Mensch, der hier im ersten Posting angedeutet wurde, kenne ich auch. Jemand, der immer wieder Referenz auf sich selbst und seine Sorgen nimmt und egal bei was, auf seine eigenen Gedankenkreise verweist.

Umgekehrt gibt es aber auch Leute ohne jedes Selbstbewusstsein, die nie von sich irgend etwas erzählen und wenig Meinung haben, weil sie glauben total uninteressant zu sein. Und dann gibt es noch Leute mit Depressionen, wo sogar Computerprogramme in der Lage sind, die Depression zu erkennen, weil sich die Wortwahl stark eingeengt hat.

Wenn man das in einem Forum wie diesem als These zugrundelegt, wären wir ja wohl alle psychisch etwas labil.

Ich glaube nicht, dass sich das ohne weiteres übertragen lässt. Der Artikel, den ich dazu gelesen habe, hat sich ausschließlich auf die verbale Kommunikation bezogen. Wenn da jemand ständig von sich spricht auch wenn es da keinen konkreten Anlass bzw. eine Nachfrage gibt, ist das was anderes.

Hier im Forum wird ja oft nach den Erfahrungen und Meinungen der User gefragt, da wird man automatisch dazu provoziert, aus der Ich-Perspektive zu schreiben. Aber da dann gleich bei jedem auf emotionale Labilität zu schließen ist für mich wenig sinnvoll und irreführend.

Ich glaube, Verbena hat da gescherzt. Ich weiß auch nicht genau, wie man "emotionale Labilität" definiert. Und die Wortwahl hat nur sehr bedingt mit den Inhalten eines Gesprächs zu tun, was den Titel an sich schon irreführend macht.

Aber wenn ich mich schon auf die "Wortwahl" beziehen soll, finde ich durchaus, dass man auch an der Sprache erkennen kann, ob jemand zumindest prinzipiell psychisch gefestigt und selbstbewusst ist und auch zu sich steht oder als unsicherer Mensch ängstlich darauf achtet, ja niemandem auf die Füße zu treten und sich lieber geschmeidig dem allgemeinen Konsens anzupassen. Aber natürlich ist das auch nicht so einfach zu unterscheiden, da es ja auch viele Leute gibt, die ihre Unsicherheiten und sonstigen Defekte hinter einem großspurigen Auftreten verbergen.

Ich habe zwar auch oft genug den Eindruck, dass jemand etwas "kompensieren" müsse, wenn er oder sie pausenlos nur über sich selbst redet, aber ich finde, es gibt auch andere Anzeichen für eine labile Psyche, etwa, wenn jemand immer den Konjunktiv verwendet oder jeden Satz mit einem Disclaimer anfängt, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, man habe eine Meinung.