Elterntaxi - Fahrt ihr euer Kind mit dem Auto in die Schule?
Zitronengras hat geschrieben:Es ist doch viel schöner, wenn man nicht mit dem Schulbus fahren muss, sondern bequem abgeholt wird. Wenn Eltern das ermöglichen können, ist es doch toll für die Kinder.
Ich weiß nicht, ob es wirklich so toll für die Kinder ist, wenn sie von den Eltern zur Schule gefahren werden. Meiner Ansicht nach ist es ein guter und wichtiger Schritt zum Entwickeln einer eigenen Selbständigkeit und Unabhängigkeit, wenn die Kinder ab einem bestimmten, noch relativ jungen Alter selber den Weg zur Schule zurücklegen.
Ich selbst bin noch zu einer Zeit zur Schule gegangen, als es völlig normal war, dass die Kinder sich allein auf den Schulweg gemacht haben. Die meisten Jahre bin ich mit dem Fahrrad gefahren. Diese Fahrten haben mir auch nach und nach ein kleines Gefühl von Unabhängigkeit von den Eltern gegeben. Ehrlich gesagt hätte ich damals gar nicht von meinen Eltern zur Schule gebracht werden wollen. Das wäre mir peinlich gewesen.
Naja das hat schon sein Für und Wider. Natürlich ist es für die Selbständigkeit schöner, wenn Kinder alleine zur Schule gehen. Aber gerade in Großstädten ist das natürlich schon so eine Sache. Da gibt es viel befahrene Straßen an Schulen und Schulwege, die über solche Straßen führen. Wir schicken unser Kind auch seit dem Halbjahr der ersten Klasse alleine zu Fuß zur Schule. Aber er kommt da eben auch problemlos hin. Er hat einen Fußweg von circa einem Kilometer und er muss nur eine mäßig frequentierte Straße überqueren und kann dafür einen Zebrastreifen nutzen. Aber das ist hier natürlich nicht überall so.
Vor allem dürfte das auch an den Privatschulen ein Problem sein. Eine staatliche Grundschule bekommt man ja gemäß seines Wohnortes zugeteilt, sodass man da in der Großstadt nicht weit fahren muss. Private Schulen kann man sich dagegen aussuchen und dann unter Umständen auch durch die ganze Stadt fahren um da hinzukommen. Das lässt sich dann eben teilweise nur über lange Strecken mit den Öffentlichen bewerkstelligen oder eben mit dem Elterntaxi.
Man sollte da halt abwägen, was man dem Kind zutrauen kann und wie gefährlich oder eben nicht der Schulweg ist. Wenn der Weg gut zu laufen ist und wenig Straßen im Weg sind, spricht auch nichts dagegen einen Erstklässler allein zur Schule gehen zu lassen. Wenn da aber lauter Straßen mit viel Verkehr sind und auch nur schlechte Möglichkeiten die Straßen zu überqueren, würde ich halt mein Kind fahren.
lascar hat geschrieben:Das wäre mir peinlich gewesen.
Das kenne ich auch noch. Als ich so in der Unter- bis Mittelstufe gewesen bin, hatte mein Vater oft an einem einzelnen Wochentag frei und immer angeboten, mich dann abzuholen, weil er sowieso in die Stadt musste. Aus Gründen der Faulheit habe ich das gerne angenommen, aber es war mir schon immer etwas peinlich, weil das ja als total uncool gegolten hatte, sich von den Eltern abholen zu lassen. Aber ehrlich gesagt war ich schon froh, wenn ich nicht mit dem Bus fahren musste und mir die Zeit gespart habe.
Ansonsten durfte ich von der ersten Klasse an den Weg allein antreten. Zur Grundschule führte dieser auch an und über eine vielbefahrene Hauptstraße, aber dort gab es eine Ampel und eine längere Einweisung durch meine Mutter, wie ich mich auf dem Weg zu verhalten hätte. Nach einigen Wochen durfte ich dann immer alleine laufen und ehrlich gesagt kannte ich es auch gar nicht, dass die anderen Kinder nicht auch gelaufen wären. Auch später mit dem Bus waren immer alle dabei und keiner kam mit den Eltern.
Ich habe tendenziell schon das Gefühl, das heute in alle Richtungen etwas übertrieben wird. Auch im Freundeskreis habe ich es vereinzelt mitbekommen, dass die Kinder dann auch nachmittags zum Hobby oder Sport gefahren werden, wo ich mich wundere, warum die nicht einfach mit dem Rad fahren oder laufen.
Genau wegen des Peinlichkeitsfaktors haben wir die Probefahrten zur weiterführenden und noch in den Ferien erledigt. Das hatten wir noch in Erinnerung. Wir sind beide in der Großstadt aufgewachsen. Mein Grundschulweg ging über eine Hauptverkehrsader, die schon damals im Berufsverkehr extrem befahren war, beim Gatten war es nicht besser, der lebte in einer Villa vor der Stadt und musste die Hauoteinfallstraße in die Stadt entlang und diese überqueren.
Mein Gymnasium lag 4,9 Kilometer entfernt, wieder mit Hauptverkehrsstraßen. Ein Schülerticket gab es ab 5 Kilometer, also musste ich das Rad nehmen. Ein Ticket rückte meine Mutter nur im Januar und Februar raus. Der Gatte musste zur Privatschule 30 Kilometer weiter mit zwei Kilometer Fußweg zum Bahnhof und dann dreimal umsteigen.
Deshalb sind wir wahrscheinlich eher entspannt. Wir gehören noch zu den Kindern, denen man mehr zugetraut hat. Wir waren ab acht Jahre Schlüsselkinder, die dann auch ihr Essen kochten. Heute ist das undenkbar, da steht das Jugendamt auf der Matte. Oder bereits ab der ersten Klasse hatten wir den ganzen Advent ein Gesteck mit brennender Kerze an jedem Platz. Heute ist offenes Feuer in öffentlichen Gebäuden ein Problem.
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