Elterntaxi auch in der Freizeit der Kinder?
Kinder haben ja auch Hobbys und verbringen ihre Freizeit ja zum Glück nicht immer vor dem heimischen Computer oder Fernseher. Ich höre in meinem Bekanntenkreis oft, dass die Kinder mit dem Auto dann zum Hobby gefahren werden und auch abgeholt werden und dass sie ihre Kinder zu Freunden bringen und abholen.
Ich kenne das weder von mir noch von meinen eigenen Kindern. Ich hatte erst einen Führerschein, als meine Kinder schon 12 und 14 Jahre alt waren und dennoch sind sie mit dem Bus oder zu Fuß zu ihren Freizeitangeboten gekommen. Meine Eltern hatten weder Auto noch Führerschein und da blieb mir gar nichts anderes übrig als zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren und ich war selten zu hause und eigentlich immer auf Achse.
Werden die heutigen Kinder einfach zu bequem mit dem Fahrrad zu fahren oder mit dem Bus oder zu Fuß? Ich bin beispielsweise bis in die nächste Stadt mit dem Fahrrad gefahren und es hat mir nichts ausgemacht. Meine Freunde wohnten weit außerhalb und ich bin mit dem Fahrrad gefahren. Wind und Wetter haben mir und auch meinen Kindern als sie unterwegs waren nichts ausgemacht. Heute hört man oft, dass es regnet und man die Kinder weg bringen muss. Traut man den Kindern nichts mehr zu? Warum fahrt ihr eure Kinder überall hin?
Wir fahren den Sohn meines Mannes immer zu seinem Karateunterricht. Der Weg wäre zu Fuß etwas weit (mindestens eine halbe Stunde) und mit dem Fahrrad möchten wir einen Siebenjährigen noch nicht ganz allein durch eine betriebsame Stadt fahren lassen. Und bevor wir drei Mal pro Woche das Busgeld zahlen müssen, fahren wir ihn lieber. Wenn er größer ist, darf er aber gerne mit dem Fahrrad fahren.
Ich habe viel das Elterntaxi benötigt. Ich habe früh mit dem Reiten begonnen. Zuerst war ich viel zu klein, um mit dem Bus zu fahren. Dann war zu weit fortgeschritten und habe an den Stunden für die Besitzer von Privatpferden, die Turniere besuchen, teilgenommen, auch wenn ich ein Schulpferd geritten habe.
Um 22 Uhr sind erstens die Verbindungen schlecht, außerdem lässt man da keinen Grundschüler mit mehrfachem Umsteigen von einem Außenbezirk der Stadt ans andere Ende fahren. Dann habe ich noch mehr Förderung erhalten und mein Unterrichtsort war mehr als 30 km von unserem Wohnort entfernt. Mittlerweile trainierte ich jeden Tag und verbrachte die meisten Wochenenden auf Turnieren. Da war ich auch die ganze Zeit auf Fahrdienste angewiesen.
Außerdem hatte ich meine Freundinnen auf dem Gymnasium in der Nachbarstadt. Da durfte ich zwar am Tag mit dem Rad hinfahren. Am Abend wurde ich aber entweder gefahren oder abgeholt. Mein Vater war Richter, die anderen Väter Polizisten: Die hätten es niemals erlaubt, dass ein junges Mädchen in der Dämmerung oder der Dunkelheit mit dem Rad diese Strecke fährt.
Doch kommt doch darauf an, welche Wege die Kinder dabei haben. Wenn meine Töchter wegen einem Hobby durch die ganze Stadt müssten, bin ich mit dem Auto wesentlich schneller als mit Bus und Straßenbahn. Da würde sie schon fahren. Vor allem, weil man auch ab und an mit den Verantwortlichen vor Ort auch etwas zu besprechen hat. Bei kurzen Wegen finde ich es allerdings unnötig, wenn sie da extra gefahren würden.
Wenn sie mit zu Freunden wollen, die in einem anderen Stadtteil wohnen, dann machen wir das meist so aus, dass eben meine Kinder gleich nach der Schule mit dort hin gehen oder eben mit dem Bus fahren. Ich hole sie dann aber abends ab. Gerade bei der einen Freundin ist es halt so, dass die nächste Haltestelle von öffentlichen Verkehrsmitteln knapp einem Kilometer von der Adresse entfernt ist. Da ist es abends sicherer, wenn man das Kind dann abholt, statt sie durch einsame Straßen laufen zu lassen.
Ich denke, dass es wirklich hauptsächlich auf den Schulweg ankommt. Bei einem Weg ab einer halben Stunde zu Fuß, würde ich den Eltern schon empfehlen, nach einer dementsprechenden Lösung zu suchen. Es wäre dann ja auch so, dass dem Kind eine Stunde pro Tag nur für den Schulweg verloren geht, was ich sehr schade finde, weil er diese Zeit ja auch anders nutzen könnte.
Ich selber hatte auch immer einen Weg von einer halben Stunde. Als ich dann die Hauptschule besuchte und den Zug nehmen musste, sogar eine ganze Stunde pro Einzelweg, also hin- und zurück war ich ganze zwei Stunden unterwegs. Als ich dann in Feldkirch die Schule besuchte, weitete sich mein Anfahrtsweg pro Tag auf bis zu drei Stunden aus.
Meine Tochter hat die Schule direkt um die Ecke, weshalb ich sie wirklich bei Wind und Wetter - natürlich auch dementsprechend wetterfest gekleidet - in die Schule laufen lasse. Nur zu Schulbeginn oder Schulende, wenn die ganzen Sachen getragen werden müssen, bringe ich sie hin oder hole sie von der Schule ab. Oder, wenn wir direkt nach der Schule einen Termin haben, dann natürlich auch.
Es stimmt aber durchaus, dass die Kinder von heute bequemer geworden sind und es stehen ihnen auch mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als noch damals, als ich ein Kind war. Es gibt heutzutage Busse, die zu meiner Zeit noch gar nicht gefahren sind, mit denen sich die Kinder bequem nach Hause bringen lassen können.
Wenn ich aber merken würde, dass das Kind wirklich einen langen Schulweg von über einer halben Stunde hätte und ich könnte das vermeiden, dann würde ich es auf jeden Fall so oft wie möglich hinbringen oder abholen.
Ich wohne und habe auch als Kind sehr ländlich gewohnt. Zur Fuß konnte man leider so gut wie nichts erreichen und die Busverbindungen sind auch nicht die besten. Bei schlechtem Wetter fallen die Busse sogar manchmal komplett aus. Man sitzt ohne Auto also im Dorf fest.
Deswegen war es für mich ganz normal, dass ich als Kind immer zu meinen Hobbies und zu meinen Freunden mit dem Auto gefahren wurde. Meine Eltern haben zwar manchmal gesagt, dass es sie nervt, aber ich konnte für die Situation mit den Anbindungen in die Stadt ja auch nichts. Sie haben mich also brav weitergefahren.
Außer in die Schule, da habe ich seit der ersten Klasse immer den Schulbus hin und zurück genommen. Mit der Pubertät wurde ich dann immer selbstständiger. Ich begann mir also meine Busverbindungen herauszusuchen und beanspruchte das Elterntaxi nicht mehr ganz so extrem. Das hat meine Eltern natürlich sehr gefreut.
Vor kurzem habe ich auch meinen Führerschein bestanden und seit dem ist das Thema Elterntaxi bei uns sowieso aus der Welt. Jetzt ist eher das Problem, wann ich das Auto meiner Eltern fahren darf.
Man sollte das Elterntaxi vor allen dann einsetzen, wenn es um die Sicherheit der Kinder geht. Man weiß ja heute aus den Medien nur zu gut, was alles passieren kann, wenn Kinder auf einsamen Wegen oder bei Einbruch der Dunkelheit unterwegs sind. Ich hätte da erhebliche Sorgen um mein Kind.
Allerdings kann ich von meiner Kindheit sagen, dass meine Eltern sehr sparsam mit diesem Service waren. Ich bin immer und in jedem Alter Fahrrad gefahren, auch große Strecken. Und dass, obwohl meine Eltern beide ein Auto hatten. Ich war dadurch sehr unabhängig und sehr mobil. Sogar meinen Schulweg, der immerhin 13 km lang war, bin ich oft mit dem Rad gefahren, weil ich keine Lust hatte, mit dem Bus heim zu zockeln.
Das hat mir in jungen Jahren eine Menge Sport und Kondition verschafft. Leider ist es heute so, dass ich zum Sport aus Zeitgründen in ein Fitnessstudio gehe und sozusagen Fahrradfahren als Trockenübung mache. Das hatte ich früher frei Haus und habe mir auch keinen weiteren Kopf darum gemacht. Leider gibt das mein heutiger Alltag immer weniger her. Bewegung als Ausgleich ist eher zu einer Disziplinsache geworden.
Ich würde meinen Sohn eher ungern mit dem Rad größere Wege fahren lassen in unserer Stadt. So extrem radfreundlich ist die Stadt nicht und auf der Straße wird gefahren wie die Sau, Rücksicht ist da oft fehl am Platz. Da würde ich ihn lieber fahren, anstatt mir Sorgen machen zu müssen, ob er dann auch wirklich ankommt oder nicht. Wobei ich das auch vom Weg abhängig machen würde und ob da ein Bus oder eine Straßenbahn fährt.
Längere Wege würde ich ihn nicht zumuten wollen, das kann man ja auch mal eben machen mit dem Fahren. Das würde ich ja für mich auch machen und nicht ein anderes Verkehrsmittel nehmen und da muss das mein Kind auch nicht organisieren später. Sicherlich verwöhnt man das Kind dann auch ein bisschen, aber heute sind eben auch viel mehr Fahrzeuge unterwegs und gerade bei uns in der Stadt fahren die eben auch nicht so toll.
Meine Kinder müssen oft von uns gefahren werden. Wir wohnen ländlich, Schule ist zu Fuß erreichbar, Freunde sind deswegen natürlich auch im Ort. Spätestens bei den Hobbys ist dann aber Schluss. Hier gibt es schlicht kein Angebot, wir müssen in die Stadt fahren. Das sind nur 6 km, diese aber entlang der Landstraße. Den Weg kann man einem Grundschüler per Fahrrad nicht zumuten. Also fahre ich. Bei zwei Kindern mit jeweils zwei Hobbys kommt da einiges zusammen, aber ich mache das gerne.
Wir reden und erzählen viel während der Fahrt und ich bin immer wieder überrascht, was die Kinder so zu berichten haben. Da ich immer nur mit einem Sohn fahre, genießen wie die Exklusivzeit zu zweit.
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