Eltern, die ihr Leben komplett für die Kinder aufgeben

vom 15.07.2021, 05:19 Uhr

Es gibt Menschen, die Kinder bekommen, die besonders viel Pflegeaufwand brauchen oder man war vorher ein echter Partymensch und kommt dann durch das Kind in ganz andere Kreise und so weiter. Es ist sicherlich normal sich mit Kind zu verändern, aber sein komplettes Leben aufzugeben, zu verändern ist schon ein krasser Schritt. Manchmal muss das aber einfach sein. Wenn das Kind eine Behinderung hat, dann muss man ja für das Kind da sein oder man muss auf Dinge verzichten, damit das Kind ein schönes Leben hat.

Musstet ihr auf Dinge verzichten? Habt ihr das Gefühl euer Leben aufgegeben zu haben? Ich kenne einen Mann, der hat ein behindertes Kind, welches nichts alleine kann. Kennengelernt habe ich ihn als Altenpfleger und dann hat er mir irgendwann erzählt, was so bei ihm zu Hause los ist. Er und seine Frau hatten das Kind bekommen, sich trotzdem dafür entschieden und danach hat sich alles geändert, er hat umgeschult, sie konnte nicht mehr ganztags arbeiten, sondern ist hauptsächlich zu Hause. Letztendlich heißt das weniger Geld, kaum Freizeit und eine Menge Ärger mit den Behörden. Dazu auch wenige Freunde, da das Kind sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ich finde das Verhalten der Eltern dieses Kindes wirklich toll. Sie haben das Kind nicht nur gemacht, sondern auch die Verantwortung getragen ein behindertes Kind zu bekommen und dem ein tolles Leben zu bereiten, aber dadurch verzichten sie eigentlich auf alles, das eigene Leben scheint nicht mehr so viel wert zu sein. Kennt ihr auch solche Eltern? Was haltet ihr davon?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was verstehst du eigentlich unter "Leben komplett aufgeben"? Wörtlich kann man das ja schon mal nicht nehmen weil der Mensch in deiner Geschichte ja immer noch am Leben ist. Meinst du Berufsleben? Privatleben? Und was ist "komplett"? In deiner Geschichte gibt es ja wohl noch einen Job und einen kleinen Freundeskreis, also ist da nichts "komplett".

Ich kenne tatsächlich nur Eltern, die für den Traum vom eigenen Kind einen Teil ihres Lebens geopfert haben. Ich kenne niemandem, bei dem oder der ich sagen würde, da hat sich überhaupt nichts geändert, die können immer noch genauso über ihr eigenes Leben bestimmen wie früher und haben immer noch die gleichen Mittel dafür zur Verfügung. Das hat bei niemandem funktioniert und das will wahrscheinlich auch niemand, ansonsten hätten sie sich ja kein Kind angeschafft.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Tja, ist wohl manchmal so, nicht wahr? Ich beobachte die Kinderkriegerei nur aus der Distanz, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass das Leben, wenn man eine Familie gründet, aus selbst für mich völlig verständlichen und nachvollziehbaren Gründen mehr oder weniger komplett auf den Kopf gestellt wird.

Reichlich "schizo" finde ich es wiederum, dann davon zu sprechen, dass man sein "Leben aufgegeben" und wunder was "geopfert" habe, gerade so als sei das Leben mit Kindern ein absolutes Martyrium, weil man nicht mehr dreimal die Woche zum Handballtraining gehen kann oder was auch immer. Wieso Kinder kriegen, wenn danach das ganze Leben Scheiße ist, auf gut Deutsch gesagt? Man könnte ja auch, sagen man habe ein ganz neues Leben angefangen, in dem es eben nicht mehr um Partys geht oder wo man Feierabend und Wochenende Trash-TV guckend auf dem Sofa gammeln kann.

Ich finde es ehrlich gesagt auch nicht "wirklich toll" und bewundernswert, wenn Eltern ein Kind mit Behinderungen tatsächlich großziehen. Nicht jede Behinderung kann man durch Abtreibung umgehen, und auch wenn das Kind schon da ist, kann es in den Gartenteich fallen und von da an "nichts alleine" können. Was sollen Eltern und Angehörige denn dann machen? Ihren Nachwuchs an der Autobahnraststätte aussetzen oder dem Staat überschreiben?

Für mich ist es nichts weiter als eine logische Konsequenz, dass man seinen Kindern versucht, ein "schönes Leben" zu bieten, egal ob sie dem eigenen Ideal und Wunschbild entsprechen, dich zutiefst enttäuschen, weil sie trans oder schwul werden oder was auch immer, oder dich fürs Leben anketten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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