Eizellenspende - Betrug für die Familie?

vom 08.05.2015, 12:34 Uhr

Ich habe neulich im Internet in einem Forum einen Beitrag von einer Frau gelesen, die die Erfahrungen von ihrer Eizellenspende berichten wollte. Sie selbst konnte selbst keine eigenen Kinder kriegen und hat deswegen Eizellen gespendet bekommen und konnte so schwanger werden. Das Kind kam dann auch und alle waren glücklich. Allerdings hat die Frau zu diesem Zeitpunkt noch niemandem in der Familie gesagt, dass das Kind durch eine Eizellenspende auf die Welt gekommen ist.

Als sie das dann getan hatte, kam die Familie sich offenbar betrogen vor. Die Frau schrieb, dass sie den Eindruck hatte, als ob die Familie die ganze Zuwendung und die Geschenke an das Kind als Verschwendung angesehen hätte, denn das Kind kam gar nicht aus ihrem Genpool und hatte es somit gar nicht verdient. Das war für sie zunächst schon sehr belastend, aber mit den Monaten legte sich die Situation dann auch wieder und inzwischen verhält die Familie sich wieder etwas normaler.

Könnt ihr die Reaktion der Familie nachvollziehen? Wie würdet ihr auf eine solche Neuigkeit reagieren? Ehrlich gesagt denke ich, dass ich gar nicht groß reagiert hätte und es mir egal gewesen wäre. Wie wäre das bei euch gewesen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, es wäre für die ganze Familie einfacher gewesen, wenn die Frau es von Anfang an gesagt hätte, dass sie eine Eizellenspende empfangen hat. Ich kann schon verstehen, dass es einen vor den Kopf stößt, so etwas nebenbei und viel später zu erfahren.

Aber grundsätzlich ist es natürlich die Entscheidung der Frau und des Mannes, diesen Weg zu gehen. Und ob das Kind nun dem Genpool der Familie entspringt, wäre mir herzlich egal. Ich finde Gene absolut nebensächlich. Ich habe einen Bruder, mit dem ich nicht blutsverwandt bin und es ist mir herzlich egal. Er ist genauso vollwertig wie meine anderen Geschwister.

Aber es war in unserer Familie nie ein Geheimnis. Hätte ich erst Jahre später davon erfahren, wäre ich wahrscheinlich schon verwirrt gewesen. Ich kann gar nicht genau sagen, warum, weil es eben von der Sache her egal ist. Aber es ist nun mal ein Fakt, dass wir nicht verwandt sind und das spielt in seinem Leben ja auch eine Rolle. Er musste sich ja immerhin gefühlsmäßig damit auseinandersetzen. Er hat aber immerhin Erinnerungen an seine Mutter und an die Zeit im Kinderheim. Wenn ich das alles nicht wüsste, würde ich ihn ja gar nicht richtig kennen.

Bei einem Kind durch Eizellenspende ist es nicht so, dass es Erinnerungen hat. Aber wenn es irgendwann erfährt, dass es irgendwo eine Frau gibt, mit dem es verwandt ist und die seine biologische Mutter ist, dann ist das ja nicht unwichtig für das Kind. Es ist einfach ein Puzzleteil in seinem Leben, das eine gewisse Rolle spielt. Dieses Puzzleteil zu verheimlichen, vor dem Kind oder vor den Verwandten, kommt mir vor wie Lügen.

Also ich kann verstehen, dass sich die Familienmitglieder irgendwie angelogen vorkommen. Das Kind kann dafür gar nichts und ist nun Teil der Familie. Ob mit den gleichen Genen oder nicht, ist egal. Ich würde ihm auch genauso Geschenke machen und es einfach genauso behandeln wie jedes andere Kind in der Familie. Aber dieses Verheimlichen wäre mir nicht vollkommen egal.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann das nicht nachvollziehen. Es ist doch ihre Entscheidung und nicht die Entscheidung der Familie. Außerdem sollte es doch egal sein, wie sie jetzt nun schwanger wurde. Hauptsache ist doch, dass sie schwanger ist und ein Kind bekommt und das mit den Eizellen sollte doch kein Problem darstellen. Als Familie sollte man da schon netter miteinander umgehen und es einfach so hinnehmen, wie es ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Dann möchte ich nicht wissen, wie ein Kind in der Familie behandelt wird, wenn es in eine Beziehung mitgebracht wird. Es sollte doch einfach nur zählen, dass die Eltern glücklich sind, dass sie endlich Nachwuchs haben. Wobei ich mich frage, warum sie es überhaupt erzählt haben. Wie das Kind entstanden ist, geht letztlich niemand aus der Familie etwas an.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Also ein Betrug ist es für mich nicht, schließlich liegt die Entscheidung letztendlich ja bei dem Ehepaar selber. Und der Fakt, dass die Frau sonst selber keine Kinder bekommen könnte, ist ja auch so eine Sache.

Allerdings hätte ich schon verstanden, dass sich ein paar Familienmitglieder deswegen betrogen gefühlt haben. Sowas wie eine Eizellenspende sollte man der eigenen Familie schließlich schon davor erzählen, und eben nicht erst eine Zeit lang später.

Für mich wäre es erstmal etwas verwirrend gewesen, aber mehr oder weniger hätte sich das nach einer kurzen Zeit wieder gelegt, schließlich ändert das ja nichts daran, dass das Kind nun zu der Familie gehört und dementsprechend auch so behandelt werden soll. :D

» Pandaas » Beiträge: 517 » Talkpoints: 53,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Betrug an der Familie ist es meiner Meinung nach absolut nicht. Ich finde dies ist eine Sache der Eltern und ich finde niemand hat ein recht sich da einzumischen. Mich persönlich würde es unglaublich verletzen wenn meine Familie so reagieren würde und ich glaube nicht, dass ich dies wirklich verzeihen könnte. Für die Frau war es sicher eh schon schwer genug es durchmachen zu können nicht schwanger zu werden und hat sich dann für diesen Schritt entschieden.

Ich weiß auch nicht was daran so wichtig ist, ob das Kind jetzt mit der Familie direkt Verwandt ist oder nicht. Immerhin hat die Frau dieses Kind ausgetragen und es ist ihr Kind, egal von wem die Eizelle stammt. Familie ist nicht nur Gene sondern Familie ist wer für einen da ist und sich um einen kümmert. Meine Schwester hat einen anderen Erzeuger trotzdem stand nie in Frage das mein Vater auch ihr Vater ist. Denn er hat sich immer um sie gekümmert und war seit sie 3 ist für sie da, während ihr Erzeuger nie Interesse an ihr hatte. Keiner in der Familie meines Vaters würde auf die Idee kommen sie anders zu behandeln wie mich, denn sie gehört zur Familie unabhängig davon wer der Erzeuger ist.

Ich möchte auch nicht wissen wie so eine Familie reagiert, wenn ein Partner ein Kind von jemand anderes in die Familie bringen würde. Natürlich ist es irgendwie doof, das die Frau solange nichts gesagt hat, aber vielleicht wusste sie auch einfach wie ihre Familie reagiert und wollte sich ihre Vorfreude nicht nehmen lassen.

Ich persönlich kann jetzt auch nicht sagen ob ich es meiner Familie sagen würde wenn ich wegen Unfruchtbarkeit mich für so einen Schritt entscheiden würde. Wahrscheinlich würde ich es auch einfach irgendwann nebenbei erwähnen. Solange der Partner wirklich wusste was passiert find eich es absolut legitim die Familie nicht sofort einzuweihen.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In meiner Familie wäre das nicht passiert. Bei uns spielt keine Rolle, welche Gene ein Kind hat. Wenn es in die Familie eingebracht und integriert wird, dann wird es auch als vollwertiges Mitglied akzeptiert. So hat mein Onkel beispielsweise keine eigenen Kinder.

Er hat aber eine Partnerin, die zwei eigene Kinder hat und er hat die Kinder nie als "Fremde" betrachtet, sondern immer als seine eigenen Kinder und als wären sie sein eigenes Fleisch und Blut und da wir ihn alle lieben, behandeln wir seine Kinder auch so, als wären sie schon unser ganzes Leben Teil der Familie. Ich finde das gehört sich so. Lustigerweise sieht sein Sohn sogar genauso aus wie mein Onkel in dem Alter. Also wenn man das nicht wüsste, dann wüsste man auch nicht, dass die wirklich nicht verwandt sind.

Ich finde solche Details sollten in einer Familie keine Rolle spielen. Schließlich geht es doch um Liebe und gegenseitigen Respekt. Oder geht es hier um irgendwelche Thronerben, die unbedingt blutsverwandt sein müssen? Ich denke nicht, schließlich wurde die Monarchie schon vor sehr langer Zeit abgeschafft.

Ich finde auch nicht, dass die Frau dazu verpflichtet gewesen wäre, der Familie überhaupt etwas zu sagen. Schließlich ist nur wichtig, dass sie sich mit ihrem Mann darüber geeinigt hat und allen anderen geht das schlichtweg gar nichts an.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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