Einseitige Berichterstattung gegenüber RBL

Mich würde einmal eure Meinung zu diesem Thema interessieren. Ich vermute, jeder hat die Vorfälle beim Gastspiel der Leipziger in Dortmund mitbekommen, fühlte sich doch jeder, der mal irgendwann an einem Fußballstadion vorbei lief, dazu berufen, seine gar nicht mal so qualifizierte Meinung hierzu kundzutun. Die Vorfälle sind natürlich zu verurteilen - die nachfolgende Berichterstattung und Aufarbeitung m.M.n. jedoch ebenso.

Zum einen gab es die extrem hysterisch ausfallende Beurteilung. Ja, Steine schmeißen ist voll nicht okay. (Auf Frauen und Kinder!!11elf!... Ist es demnach okay, Männer zu bewerfen?) Allerdings war das nun auch im Fußball nichts Neues. Ein jeder Schalker Auswärtsfahrer dürfte sich wohl gefragt haben, was bei dieser "neuen Dimension" denn jetzt bitte eigentlich so neu war. Ähnliche Vorfälle bei... keine Ahnung... Frankfurt gegen Ingolstadt z.B. hätten wohl kaum für solch ein mediales Echo gesorgt. Jedoch scheint bei Leipzig alles ein wenig anders zu sein.

Ein weit größerer Aufreger für mich jedoch die sehr einseitige Beleuchtung der Leipziger Fans, die es irgendwie immer schafft, die Anhänger des Rasenballsportes als unschuldige, arme Opfer darzustellen. In Dortmund hierbei ganz konkret das Verhalten der mitgereisten Fans. Wer eingehakt und vermummt mit den übelsten Beleidigungen und Pöbeleien in die Rote Erde - also dem Treffpunkt diverser Fans und Ultras - einfällt, der war wohl nicht zu 100% Prozent auf ein friedliches Aufeinandertreffen aus. Das wird jedoch ebenso übergangen, wie die Tatsache, dass auch von Leipziger Seite so einiges als Flugobjekt genutzt wurde und sogar Zivilisten, die eigentlich gar nichts mit der ganzen Sache am Hut hatten angegangen wurden.

Im großen und ganzen ist großes Mimimi angesagt, wenn mal wieder irgendjemand total gemein zu den armen Leipzigern war. Irgendwie scheint es aber niemanden zu interessieren, dass die Anhänger RBs auf Auswärtsfahrten gerne mal die Axt im Walde mimen und sich, wo sie hinkommen, eigentlich unter aller Sau benehmen.

Andererseits muss sich ein jeder Auswärtsfahrer - wenn sein Verein Leipzig nicht ohnehin boykottiert - dreimal überlegen, ob es das Risiko in Leipzig wert ist. Hier läuft man nämlich nicht nur in Gefahr von anderen Fans aufs Korn genommen zu werden (was ja irgendwie normal ist) sondern steht im Zweifelsfall einer Horde berufsverfehlter Ordner gegenüber - ohne jemals provoziert zu haben. Sehr schön zu sehen ist das in den Videoaufnahmen im Spiel gegen den HSV - was jedoch leider mitnichten ein Einzelfall war.

Was DFB und Medien durch ihr Fehlverhalten und die unverhältnismäßigen Strafen anrichten, scheint ihnen nicht mal bewusst zu sein. Selten war die allgemeine Fanszene seit dem Bundesliga-Eintritt von RBL so geschlossen gegen dieses Konstrukt. Ja, wie ihr seht, ich bin nun nicht gerade Pro-RBL. Ich finde sie sogar, salopp gesagt, richtig richtig scheiße.

Ich möchte allerdings nicht über eine "Existenzberechtigung" dieses Marketingswunders diskutieren, sondern nur über das Verhalten der offiziellen Dachverbände und der Medien. Sehe ich das ganze durch meine Brille einfach nicht mehr klar oder seht ihr das ähnlich? Haut mal raus.

Vorneweg muss ich mal sagen, dass ich kein RB Leipzig Fan bin, deren sportlichen Leistungen aber dennoch voll und ganz anerkenne und dieses "Marketingwunder", aber etwas entspannter sehe und mich da auch nicht so hineinsteigere. Fakt ist doch, dass jeder! Fußballklub einem milliardenschweren Investor, einen roten Teppich bis zum Flughafen ausrollen würde. Und wenn die Medien nicht über vermummte Leipziger Schlägerhorden berichten, die gerade die Dortmunder Fans daheim attackieren sollen, dann schiebe du doch mal etwas Bildmaterial nach. Denn wenn dem so ist dann müsste ja darüber etwas existieren.

Ist doch schön, wenn du da entspannt bist, erleichtert das Leben sicherlich um einiges. Darum geht es mir in meinem Beitrag ja auch nicht.

Aber... jeder deutsche Fußballverein würde sich über RB freuen? Da muss ich leider widersprechen. RB erhielt von einigen Verein (u.a. St. Pauli und Düsseldorf) die Absage, bevor sie einsahen, dass sie sich einige Ligen tiefer ansiedeln müssen. Und nicht als schnöder Investor, sondern als Eigentümer.

Von Schlägerhorden war nie die Rede , ebenso wenig wie ich die Vorfälle verharmlosen will. Bei Bildern muss ich dich leider enttäuschen, ich verlasse mich auf das, was ich selbst erlebe und von sehr guten Freunden gehört habe.

Es gibt im Fußball immer Rivalitäten und ich bin regelmäßige Stadiongängerin eines Vereins aus dem Pott. Zwar ein Viertligist, aber mit einem Fanaufkommen von im Schnitt 5000 bis 10000 Leuten. Eben ein Verein mit Tradition, Rückhalt, Schieflagen und Glanzzeiten. Für einen solchen Fan ist der Markenfußball eine wahre Tortur und das ekelhafteste, was es gibt.

Alle Vereine hatten sonst immer meist gemeinsam, dass sie den Hass auf Schalke frönten. Natürlich "Hass" jetzt eher fußballmäßig und ohne diese Hooligansch... gemeint. Doch seit es Leipzig also RBL gibt, ist der Hass eher umgeschwappt und selbst Schalke hat etwas mehr Ruhe bekommen. Die spielerische Leistung, die kann man nur mit Geld bezahlen und das ist auch gut. Was das Thema angeht, kann man Leipzig sowie RB keinen Vorwurf machen.

Geld schießt zwar keine Tore, aber Geld ist in der Lage, gute Spieler für Tore zu meistern. Das möchte man dem Verein auch gar nicht madig machen. Doch es ist alles so werbeavisiert, um eigentlich nur den Energiedrink wieder in den Fokus zu rücken, was mich dermaßen von annervt. Kann solch eine Scheiße der eigenen Geschäftsführung nicht außen vor bleiben?