Einladung zur Zeugenvernehmung von Polizei einfach absagen?

Vor einiger Zeit hat eine Bewohnerin in meinem Haus einen Paketboten angezeigt, da dieser Briefsendungen und Päckchen aus dem Flur geklaut hat. Ich wurde dann auch als Zeugin eingeladen, da auch von mir Sendungen abhanden gekommen sind. Für mich war das damals ein großer Zeitaufwand, denn ich musste eine längere Strecke auf mich nehmen, bei der Polizei warten und bin dann auch noch unfreundlich behandelt worden.

Nun habe ich eine weitere Einladung zur Vernehmung als Zeugin bekommen, da in dem Fall weiter ermittelt worden ist. Auch dieser Termin findet während meiner Zeiten an der Uni statt und lässt sich kaum verschieben, da die Polizisten abends Feierabend haben und keine Zeugen mehr vernehmen.

Ich überlege daher nun die Zeugenvernehmung einfach abzusagen, da ich auf diesen Aufwand keine Lust habe und auch schon alles gesagt habe, was ich weiß. Ich sehe nicht ein meine Vorlesungen deswegen zu verpassen und finde es auch sehr unhöflich, wie ich letztes Mal behandelt worden bin.

Habt ihr auch schon mal eine Einladung zu einer Zeugenvernehmung abgesagt? Oder fühlt ihr euch dazu verpflichtet, da ihr möglicherweise dazu beitragen könntet ein Verbrechen aufzuklären?

Ich bin bis jetzt nur einmal bei einer Zeugenvernehmung gewesen. Die Uhrzeiten zu denen man dort auftauchen soll sind echt unverschämt. Wer hat denn morgens um 11 oder 12 Zeit zur Polizei zu fahren und eine Aussage zu machen? Zu dieser Zeit arbeitet man, ist in der Schule oder der Uni. Später haben die Polizisten Feierabend ja super, aber man selbst soll alle seine Termine verschieben? Finde ich absolut nicht richtig.

Das ist aber überall so. Das Arbeitsamt vergibt auch ganz komische Termine. Mein Freund beispielsweise hatte einen Zeitvertrag in seiner Firma und man muss sich ja 3 Monate bevor dieser ausläuft beim Arbeitsamt als arbeitssuchend melden. Da er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass sein Vertrag verlängert wird was letztendlich der Fall war, musste er sich also arbeitssuchend melden.

Die Leute vom Arbeitsamt wollten dann mit ihm einen Termin machen um Arbeitsangebote durchzugehen. Die Termine waren dann Dienstag um 12 Uhr oder Donnerstag um 10 Uhr beispielsweise. Er musste die Termine auch absagen, weil er logischer Weise zu der Zeit arbeiten war, weil er ja Arbeit hat. Seine Sachbearbeiterin hat dann auch gefragt ab wann er denn mal vorbeikommen kann und das ging halt erst ab 16:30 Uhr. Da war sie dann auch nicht drüber erfreut aber was soll man machen wenn das nicht anders geht?

Ich würde den Termin an deiner Stelle auch absagen!

Um ehrlich zu sein überraschen mich eure Aussagen. Vor zwei Tagen erst hatte eine Kollegin eine Zeugenvernehmung und da war es so, dass die Polizisten zu uns ins Unternehmen gekommen sind und sie hier befragt haben. Die haben sich dann zurückgezogen in einen Raum, wo sie nicht gestört werden und hatten da alle Zeit der Welt. Das war so gegen Mittag. Daher überrascht es mich, dass ihr scheinbar so unflexible Erfahrungen gemacht habt, wenn es um den Ort der Vernehmung geht.

Ich würde den Termin nicht einfach absagen, sondern anrufen uns mich erkundigen, ob man den Termin nicht verschieben könne. Noch besser wäre vielleicht, wenn man einfach seine Aussage schriftlich machen könne. Dafür kann die Polizei einem auch einen Fragebogen zuschicken.

Den Termin bei der Polizei kann man zwar auch einfach verstreichen lassen, aber dann darf man sich nicht wundern, wieso Täter dann einfach nicht belangt werden. Wenn dem Paketboten also nichts nachgewiesen werden kann, weil die Zeugen nichts ausgesagt haben, dann könnte er unter Umständen weiter beschäftigt werden und nächste Woche wieder bei Euch ausliefern bzw. sich bedienen.

Wenn die Zeugenvernehmung nicht gerichtlich angeordnet ist, kann man diese auch absagen. Aber ich würde einfach mal anrufen und fragen, ob man diese zu einer Zeit machen kann, wo du Zeit hast. Das ist bestimmt kein Problem. Einfach verstreichen lassen, ohne abzusagen oder zu verschieben, würde ich nicht einfach so machen. Ich würde mich schon dort melden.

Bei meiner letzten Vernehmung als Zeuge wurde mir auch ein Termin genannt, gleichzeitig aber auch der Hinweis gegeben, dass ich mich bitte melden solle, um einen für beide Seiten passenden Termin zu vereinbaren. Ein kurzer Anruf hilft also vielleicht, das Problem einfach zu lösen, bevor man sich erst darüber aufregt. Das will man ja auch nicht unbedingt haben.

Zunächst einmal braucht man zu einer polizeilichen Aussage nicht erscheinen. Lediglich wenn die Vorladung vom Gericht oder dem Staatsanwalt kommt, muss man dieser Aufforderung folge leisten. Auf der anderen Seite ist es ja aber nun einmal so, dass ja gegen den Paketboten ermittelt werden soll und du eine Zeugenaussage machen kannst, darfst oder willst, die zur Klärung des Falles beitragen kann. Da du ja selber auch bestohlen wurdest, sollte das ja in deinem Sinne sein.

Wenn das mit dem Termin jetzt aber so gar nicht passt, dann ruf doch einfach an und frage um eine Verschiebung zu einer günstigeren Zeit. Dass die Polizei natürlich außerhalb ihrer Kernarbeitszeit jetzt noch Zeugenaussagen aufnimmt, nur weil dir der Termin nicht so ganz passt, kann ich aber verstehen. Alternativ müsstest du dich aber für die Aussage auf Arbeit auch freistellen lassen können. Vor Gericht geht das definitiv und du kriegst sogar deinen Lohn gezahlt. Bei der Polizei sollte das eigentlich genauso gehen.