Einen deprimierten Menschen um Hilfe bitten - ein guter Rat?

Auch diesen Ratschlag habe ich aus den Weiten des Internets, wo ja auch alle möglichen zwischenmenschlichen Probleme diskutiert und mit mehr oder weniger klischeehaften Rat- und Vorschlägen bedacht werden. Vieles davon kann man natürlich pauschal als Blödsinn abtun, aber manche Ideen bringen mich zumindest zum Nachdenken.

Wenn man unter der psychischen Krankheit Depression leidet, helfen natürlich auch gut gemeinte Psychotricks meistens nicht viel. Aber dass man sich niedergeschlagen und antriebslos fühlt, kommt ja immer wieder mal vor, auch ohne dass es gleich krankhaft wird. Angeblich soll es in diesen Fällen hilfreich sein, wenn man den niedergedrückten Mitmenschen bittet, bei irgend etwas zu helfen.

So kommt man ins Gespräch, tut etwas Sinnvolles, und der Mensch, der sich gerade noch nutzlos und einsam gefühlt hat, kann feststellen, dass es doch nicht so düster um ihn steht, wie es sich manchmal anfühlt.

Was haltet ihr von dieser Idee? Würdet ihr jemanden um Hilfe bitten, der gerade etwas niedergeschlagen und antriebslos wirkt, um ihn aus seiner Lethargie heraus zu reißen? Oder haltet ihr euch lieber heraus? Ist die Idee vielleicht sogar rundheraus Blödsinn?

Es ist sicherlich wichtig für depressive Menschen auch mal eine Aufgabe und ein bisschen Struktur im Alltag zu haben. Das habe ich bei meinem Onkel gesehen. Ihm tat es sehr gut eine kleine Aufgabe zu haben und dann in gewisser Weise auch einen geregelten Tag haben zu müssen. Wenn man also ein Problem hat oder eine kleine Aufgabe, dann sollte man da schon auch einen depressiven Menschen nachfragen.

An sich muss man es sicherlich vom Menschen abhängig machen, aber ich denke, dass es nicht schaden kann und man niemanden ausschließen muss nur wegen einer Erkrankung. Wenn es der Person zu viel wird merkt man es ja.

Ich denke nicht, dass es pauschal für jeden Menschen zutrifft, der gerade eine depressive Phase durchmacht. Aber je nach Person, kann das sicherlich klappen. Vor allem wenn die Depression dadurch kommt, dass sich die Person eben nutzlos und nicht mehr gebraucht fühlt. Ich finde dann nur, dass man nicht gerade offen zeigen sollte, dass man die Person damit nur aus ihrem schwarzen Loch holen möchte. Das sollte man dann doch ein bisschen geschickt machen.

Es kommt immer auf den Charakter des Depressiven an und wodurch diese Phase ausgelöst wurde. Es kann je nach Fall durchaus Sinn machen, jemandem um Hilfe zu bitten. Wenn der Depressive sich sinn-, und nutzlos empfindet, ist es ganz gut, ihm eine kleine Aufgabe zu geben. Wichtig ist, ihm das Gefühl zu geben, dass man ihn um Hilfe bittet, weil man ihn wirklich benötigt, nicht nur aus Mitleid gegenüber seiner derzeitigen Phase.

Wenn man eine depressive Person einzig aufgrund seiner depressiven Phase um Hilfe bittet und ansonsten nicht weiter beachtet, kann so etwas aber auch nach hinten losgehen. Er kann sich dann leicht ausgenutzt fühlen.

Ein guter Weg wäre vielleicht, dem "Erkrankten" die Information zukommen zu lassen, das man Hilfe braucht und das er der richtige wäre. Aber ihn trotzdem nicht explizit fragen, sondern ihm seine Hilfe anbieten lassen. Es gibt Leute, welche nicht "nein" sagen können.

Zu klären, welche Vorgehensweise Sinn macht, kann man am besten anhand konkreter Fälle diskutieren.

Ich kann mir schon vorstellen, dass so etwas in manchen Fällen hilfreich sein kann, wenn man einen deprimierten Menschen um Hilfe bittet, damit dieser das Gefühl bekommt, dass er gebraucht wird und dass man auf seine Hilfe zählt. Aber nicht immer wird das wirklich helfen.

Wenn der Mensch gerade in einer richtig depressiven Phase ist und nicht aus dem Bett kommt, was es ja auch gibt, dann ist es vielleicht nicht hilfreich, wenn man um Hilfe bittet und derjenige es einfach nicht schafft und dann noch das Gefühl hat, dass er nicht einmal Freunden helfen kann. So muss man es einfach abwägen.