Einem Menschen von erster Begegnung an nicht trauen

vom 16.05.2019, 14:22 Uhr

In meinem Leben bin ich schon vielen Menschen begegnet und nicht immer habe ich eine gute Menschenkenntnis bewiesen. Aber ich bin auch schon Menschen begegnet, denen ich vom ersten Augenblick an nicht getraut habe. Ob es Partner von Bekannten gewesen ist, die ich kennengelernt habe und wo ich direkt im Kopf hatte, dass man diesem Menschen nicht trauen kann oder sei es ein Kollege oder Kollegin gewesen, von denen ich von Beginn an Abstand genommen habe und was sich hinterher auch bewiesen hat, dass ich Recht hatte.

Kennt ihr es, dass ihr einem Menschen begegnet und ihr sofort im Kopf habt, dass man diesem Menschen nicht über den Weg trauen kann? Wie habt ihr euch dann verhalten? Vor allem, wenn es vielleicht sogar der neue Partner einer Freundin gewesen ist oder Bruder oder Schwester einer Bekannten/ eines Bekannten oder Freund?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mir ist es schon einige Male so ergangen wie dir, also dass ich einem Menschen direkt misstraut habe und nicht so ganz verstanden habe warum - gerade, wenn man sich nie zuvor gesehen hat und die Person einem nichts getan hat, ist es umso unverständlicher. In so einer Situation verhalte ich mich einfach ruhig, abwartend und beobachte diese Person eben viel bis ich die Antwort auf meine Frage habe.

Ich habe festgestellt, dass ich Menschen dann von Anfang an misstraue, wenn etwas an ihrem Erscheinungsbild nicht stimmt. Das meine ich jetzt nicht auf das Aussehen und die generelle Optik oder die Kleidung bezogen. Ich misstraue Menschen dann, wenn ich feststelle, dass ihre Körpersprache und die Mimik nicht zu den gesagten Worten passt und die Person damit für mich unehrlich und unauthentisch wirkt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich hatte dieses Gefühl auch schon einige Male bei Menschen, mit denen ich zusammengetroffen bin. Zuletzt hatte ich das bei einer ehemaligen Kollegin, bei der ich wirklich vom ersten Moment ein komisches Gefühl hatte. Ich habe es dann so gemacht, dass ich die Kollegin beobachtet habe, wenn ich die Zeit hatte und dieses Gefühl hat sich mehr und mehr bestätigt, dass ihr nicht zu trauen ist.

Zum Glück war ich dann irgendwann auch nicht mehr alleine mit diesem Gefühl und andere Kollegen haben mich unterstützt, was dann letztendlich auch dazu geführt hat, dass ihr gekündigt wurde. Ich finde es wichtig, dass man erst einmal beobachtet, wenn man dieses Gefühl hat. So kann man das Gefühl dann untermauern oder ausräumen, wenn man doch das falsche Gefühl hatte, was bei mir aber selten der Fall war.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Barbara Ann hat geschrieben:So kann man das Gefühl dann untermauern oder ausräumen, wenn man doch das falsche Gefühl hatte, was bei mir aber selten der Fall war.

Ich denke, dass vieles in dieser Hinsicht auf unterbewusster Ebene abläuft, sodass man auf jeden Fall gründlich und genau beobachten sollte, ob man sich da auch nicht täuscht. Ich habe es bisher auch noch nicht erlebt, dass ich mich getäuscht habe, wenn ich so ein komisches Gefühl gegenüber anderen Menschen hatte, auch wenn ich das natürlich nicht immer direkt erklären konnte. Hinterher kam aber immer heraus, dass ich richtig lag mit meinem Instinkt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ja, das kam schon vor. Mein größter Fehler war dann, dass voreilig Beiseite zu wischen, weil ich Angst hatte, der Person unrecht zu tun. Und wenn man dann lange genug Erklärungen findet, warum jemand so ist, dass es einen wundert und dann anfängt das zu entschuldigen, dann vernebelt man sich den eigenen Instinkt und vertraut manchmal Menschen, denen man besser nicht vertraut hätte.

Andererseits wäre es auch unfair, Menschen vorschnell in eine negative Schublade zu stecken und sie nie wieder raus zu lassen. Manchmal hinterlässt jemand an einem schlechten Tag einen miesen Eindruck, ist aber in Echt eigentlich gar nicht so übel. Es ist manchmal schwer, da gerecht zu bleiben.

» Neandertaler » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch wenn wir uns oft für große Individualisten halten, gibt es doch immer wieder Menschen, die in eine Schublade passen oder mit einer gezeigten Eigenschaft offenbaren, dass sie auch noch ein ganzes anderes Bündel mitbringen werden. Dass man als ganz junger Mensch erstmal arglos ist und vielen vertraut, halte ich für normal, man muss ja erstmal seinen Radar ausbilden.

Ich misstraue einem ganz bestimmten Typen von Mensch, meistens sind es Frauen. Dass ist die Sorte, die mit glockenheller Stimme, welche um ein bis zwei Oktaven nach oben gepresst wird, nicht nur spricht, nein, sie flötet. Sie ist nicht freundlich, sie ist überfreundlich, vielleicht sogar ein bisschen zu verständig und nachsichtig. Und unter dieser zuckersüßen Oberfläche, die soviel scheinbare Freundlichkeit versprüht, wittert man dann etwas anderes, meist ist es Launenhaftigkeit und zickiges Benehmen.

Mit diesem Gefühl und meinem ausschlagenden Radar lag ich eigentlich noch nie falsch, auch wenn andere mich anfänglich manchmal verwirrt angesehen haben. Am Ende hat sich aber immer schnell herausgestellt, dass diesen Leuten mittelfristig mit Vorsicht zu begegnen ist. Da ist die Freundlichkeit die reinste Reaktionsbildung und in Wahrheit möchten sie vielleicht viel lieber den Computer an die Wand werfen und alle anblaffen.

» Verbena » Beiträge: 4956 » Talkpoints: 0,44 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe mich jahrelang gegrämt, weil es ja immer heißt, man solle Menschen nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen und ihnen immer noch eine Chance geben, auch wenn sich innerhalb der ersten 10 Minuten schon abzeichnet, dass das nichts wird mit uns beiden. Aber immer wieder habe ich festgestellt, dass mein erster Eindruck sich bewahrheitet hat. Selbstverständlich habe ich auch keine Trefferquote von 100 Prozent - manche Leute tauen tatsächlich erst mit der Zeit auf oder haben einfach von Natur aus eine brüske Ader, sind aber an sich ganz nett.

Dennoch bin ich mittlerweile generell erst einmal vorsichtig bei Leuten, die sich beispielsweise betont sonnig, überfreundlich und selbstbewusst geben. Das sind nach meiner Erfahrung oft die ersten, die einen Anfall kriegen, wenn sie nicht ihren Willen bekommen, obwohl sie lieb bitte gesagt haben. :roll: Oder es sind ganz unspezifische Anzeichen, die man intellektuell problemlos wegerklären könnte, die das Bauchgefühl aber trotzdem Alarm schlagen lassen. Ich finde schon lange nicht mehr, dass es falsch sei, negative "Schwingungen" zu ignorieren und immer das Beste von irgendwelchen Leuten anzunehmen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann absolut nachvollziehen, dass manche Menschen einem von Anfang an suspekt vorkommen. Mir ging es auch schon oft so. Bei mir ist es oft das Bauchgefühl, das mir sagt, dass ich vorsichtig sein soll. Aber ich versuche auch immer, objektiv zu bleiben und nicht vorschnell zu urteilen. Denn manchmal kann man sich auch täuschen und es lohnt sich, dem Menschen eine Chance zu geben.

Wenn es um den Partner einer Freundin geht, ist es schwieriger. Einerseits möchte man seine Freundin nicht verletzen oder verärgern, andererseits möchte man sie auch schützen. In diesem Fall versuche ich, meine Bedenken vorsichtig anzusprechen und darauf zu achten, wie sie darauf reagiert. Wenn sie meine Bedenken teilt, dann können wir gemeinsam überlegen, wie wir weiter vorgehen. Wenn sie mir nicht glaubt oder meine Bedenken als unbegründet abtut, dann respektiere ich das natürlich auch und halte mich im Zweifelsfall zurück.

Im beruflichen Kontext ist es ähnlich. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich einem Kollegen oder einer Kollegin nicht trauen kann, dann beobachte ich das Verhalten erst einmal genauer. Wenn sich meine Bedenken bestätigen, versuche ich, mich in der Zusammenarbeit abzusichern und dokumentiere alles genau. In jedem Fall versuche ich aber mich nicht von meinen Vorurteilen leiten zu lassen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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