Einem Laien mehr Glauben schenken als einem Arzt?

vom 11.02.2019, 15:34 Uhr

Ich habe schon öfter erlebt, dass jemand einem Laien mehr geglaubt hat, als einem Arzt. Vor kurzem habe ich so einen Fall mitbekommen, bei dem es um eine Behandlung beim Zahnarzt ging. Dort wurde einer Freundin erklärt, was auf sie zukommen würde. Allerdings meinte ihre Schwester dann, dass die Behandlung sehr lange dauern würde und auch viel mehr gemacht würde, als meiner Freundin beim Arzt gesagt wurde. Meine Freundin hat eher daran geglaubt, was ihre Schwester ihr als Laie gesagt hatte. Allerdings hat sie dann nochmal genauer beim Zahnarzt nachgefragt und es wurde ihr nochmal bestätigt, was sie schon bei dem ersten Aufklärungsgespräch gehört hatte.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man eher einem Laien Glauben schenkt als einem Arzt oder dem Personal in einer Praxis? Ist es euch auch schon mal so gegangen, dass ihr eher auf Freunde und Bekannte gehört habt? Macht ihr das vom Krankheitsfall abhängig? Meint ihr, dass Laien wie Freunde und Familie da eher die Wahrheit sagen würden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Man vertraut in der Regel seinem Umfeld in einem sehr hohen Maße. Dem Arzt zu vertrauen ist etwas, was man eben machen muss und nicht etwas, was man sich aussucht oder von sich auch so bestimmt. Man weiß dass diese Person damit Geld verdient und da hat nicht jeder Mensch das Vertrauen, was ihm vielleicht gut tun würde um sich schnell richtig behandeln zu lassen.

Ich bin schon so, dass ich mir die Meinungen meiner Freunde anhöre, aber wenn ein Arzt zu mir sagt, dass das so und so abläuft, dann glaube ich das auch. Immerhin höre ich mir auch an, was passieren kann und so weiter, fühle mich daher auch gut aufgeklärt und dann ist es für mich in Ordnung und ich vertraue dem Arzt auch mehr als einem Laien.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Reden wir hier von deiner Freundin, die immer ein Leckerli bekommt von ihrem Freund wenn sie einen Zahnarztbesuch ohne zu bocken absolviert hat? In dem Fall würde ich sagen, dass das ein klassischer Fall von "man glaubt was man glauben will" ist. Sprich, wenn ich glaube, dass der Zahnarztbesuch schlimm wird, werde ich natürlich den Leuten Glauben schenken, die mir das bestätigen.

Das ist doch genauso bei den Leuten, die an irgendwelche "alternativen" Methoden glauben. Wenn die nicht daran glauben wollten, dass man nur ein paar Vitamine oder Placebos einwerfen muss statt richtiger Medikamente, die potentielle Nebenwirkungen haben, würden sie das auch nicht glauben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Unabhängig vom Einzelfall (Leckerli? Wirklich? Ist die Person ein Retriever? :lol:) halte ich es weder für empfehlenswert, Ärzten aller Art blind zu vertrauen noch deren Diagnosen und Behandlungen durch die Bank als Geldschneiderei oder sinnlos abzutun, weil Freundin X ihre Neurodermitis auch mit Yoga und Lavendelöl losgeworden ist.

Selbst hoch kompetente medizinische Fachkräfte können sich schließlich irren oder falsche Schlüsse ziehen. Nicht immer sind Krankheiten schnell und einfach zu diagnostizieren, sodass es in vielen Fällen auch hilfreich sein kann, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Viele Leute werden ja leider oft jahrelang von Praxis zu Praxis geschickt, bis sich herausstellt, dass irgendwelche Stoffwechselgeschichten, oder Hormone oder was auch immer ihren Symptomen zugrunde liegen, die ja leider auch nicht immer eindeutig einer bestimmten Krankheit zuzuordnen sind.

Aber die endgültige Diagnose und Behandlung würde ich natürlich schon jemandem überlassen, der damit Erfahrung hat, auch wenn ich mich auch mit medizinischen Laien verständigen würde, wenn es sich um etwas Selteneres und/oder Unspezifisches handelt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde es offen gesagt ziemlich dämlich, in dieser Hinsicht einem Laien zu vertrauen, selbst wenn dieser eine ähnliche Behandlung durchmachen musste. Denn jeder Patient ist anders, immer sind die Voraussetzungen und Bedingungen für Behandlungen anders. Kein gesundheitliches Problem ist 1:1 auf andere Patienten übertragbar. Der Arzt wird doch schließlich wissen, was er tut und was er tun muss.

Gerade beim Zahnarzt wird die erste Schwester doch gar nicht gesehen haben, was der Zahnarzt bei ihr hat alles machen müssen. Wie soll man da vernünftig einschätzen können, ob der Zeitaufwand berechtigt war oder nicht? Daher finde ich es unangebracht, wenn man hier Panik verbreitet. Das ist dämlich.

Was die "Freundin" angeht, die wird ja nur das glauben und hören wollen, was sie hören möchte. Sie sucht nur einen Grund, dass sie gar nicht mehr zum Zahnarzt muss, weil sie so viel Angst hat. Oder sie sucht eine Ausrede, dass das Leckerli größer wird, weil sie dann eben noch "mutiger" ist, wenn sie zum Zahnarzt geht. Auch eine clevere Strategie, den Partner aus zunehmen wie eine Weihnachtsgans, wegen dem Leckerli hinterher.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde so etwas immer abenteuerlich. Natürlich sehe ich es ähnlich wie Gerbera. Nicht immer hat der Arzt Recht und nicht jeder Arzt tut das was am besten für den Patienten ist, sondern manchmal leider auch das was am besten für den eigenen Geldbeutel ist. Aber nichts desto trotz hat nahezu jeder Arzt ja ein Medizinstudium absolviert und die meisten von ihnen auch noch eine Facharztausbildung. Also ganz grundsätzlich steckt da schon erstmal recht viel Fachwissen hinter dem was ein Arzt zu einem sagt. Ohne überheblich klingen zu wollen, dürfte das damit wesentlich mehr sein als bei fast jeder Freundin oder jedem Freund den man hat.

Man kann sich natürlich trotzdem anhören, was Freunde oder Bekannte meinen und manchmal haben sie ja schon ähnliche Erkrankungen hinter sich. Aber am Ende weiß aber auch ein Freund nicht wirklich, warum der Arzt das in dem Fall jetzt vielleicht anders machen will und kann meistens den Sinn oder Unsinn einer anderen Behandlung nur schlecht nachvollziehen. Wenn man sich da wirklich unsicher ist, dann würde ich mir eher eine Zweitmeinung eines anderen Arztes holen.

Ich meine, wenn dein Auto kaputt ist und der Werkstattmeister sagt dir was alles kaputt ist und gemacht werden müsste, dann gehst du doch mit deinem Auto auch nicht zu deinem Friseur oder?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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