Einem Alkoholiker verbieten, bei mir zu Hause zu trinken?

vom 06.06.2017, 18:07 Uhr

Ich habe eine Bekannte, die schon seit einigen Jahren alkoholabhängig ist, aber dies nicht so richtig einsehen will. Ich verurteile sie nicht wegen ihrer Sucht, aber ich möchte es auch nicht fördern. Ich würde ihr gerne helfen, doch sie sieht gar kein Problem. Das größte Problem ist, dass sie unter Alkoholeinfluss unerträglich wird. Die Person wird aggressiv und streitsüchtig. Dabei betrinkt sie sich nicht bis ins Delirium, sondern es reicht schon eine halbe Flasche Sekt.

Ich habe deswegen ein Alkoholverbot in meiner Wohnung ausgesprochen, das natürlich nur gilt, wenn diese Person anwesend ist. Ich öffne also keinen Alkohol, wenn die Person anwesend ist und habe ihr auch gesagt, dass sie bei mir nicht trinken darf. Natürlich kommt sie nun etwas seltener zu Besuch. Ein mal hat sie sogar eine Prosecco Dose im Schrank bei mir versteckt und immer heimlich etwas getrunken.

Findet ihr es gerechtfertigt, dass ich der Person ein Alkoholverbot in meiner Wohnung gegeben habe, oder ist diese Reaktion etwas überzogen? Meint ihr, die Person versteht ihr Problem eher, wenn man so radikal ist oder sollte man sie einfach machen lassen?

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» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich verstehe leider dabei nicht den direkten Sinn dabei, denn der Bekannte ist Alkoholiker und ein örtliches Verbot wird nicht helfen. Hier werden dann ganz schnell gewisse Auswege gefunden. Diese Auswege sollte allerdings kein Alkoholiker finden, denn dadurch wird seine Sucht nur noch schlimmer. Mit deinen Verbot schadest du mehr als du damit einen Nutzen bringst. Du musst konkret umdenken und andere Lösungsansätze finden.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es soll keine Maßnahme sein, die die Person vom Alkohol weg bringt und dafür war es auch nicht gedacht. Ich bin kein Therapeut und therapiere meine Bekannten auch nicht. Deswegen muss ich keinen anderen Lösungsansatz finden. Jemand, der nicht mal einsieht, dass er ein Problem hat, kann sich nicht helfen lassen.

Ich möchte nur vermeiden, dass die Person sich bei mir betrinkt und dann unmöglich wird. Und ich hoffe, dass ein scharfes Trinkverbot für diese Person etwas zum Nachdenken anregt. Dass es nicht zur Lösung des Alkoholproblems führt, ist klar. War auch nicht dazu gedacht.

Ich denke auch nicht, dass ich das Problem damit schlimmer mache. Denn die Person trinkt dann einfach zu Hause oder woanders. Sie kommt ja freiwillig zu Besuch und kann freiwillig weg bleiben. Sie lebt ja nicht in meinem Haushalt.

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» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es nur logisch und gut, wenn man auch seinen Gästen Grenzen setzt und erwartet, dass diese eingehalten werden. Denn ich würde auch nicht wollen, dass jemand, der ein Problem mit Alkohol hat, bei mir Zuhause seinen Alkohol zückt und durch den Alkoholeinfluss dann auch noch aggressiv und einfach unerträglich wird.

Genauso mache ich es nämlich auch bei Rauchern. Bei mir im Haus wird nicht geraucht, das ist nun mal so. Und wer sich an die Regeln nicht hält, braucht nicht mehr wieder zu kommen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann es schon verstehen, warum du dich zu diesem Schritt entschlossen hast und der Frau ein Alkoholverbot für deine Wohnung ausgesprochen hast. Sicher kannst du damit nichts an der Situation ändern und ich kann mir vorstellen, dass sie solche Heimlichkeiten dann noch öfter versucht, wie sie ja schon einmal bei dir im Schrank ein alkoholisches Getränk versteckt hat, um daraus zu trinken.

Gerade dann, wenn sie sich unter Alkoholeinfluss sehr zum Negativen verändert, dann verstehe ich es gut, dass du so einen radikalen Schritt gegangen bist und ihr klipp und klar gesagt hast, dass es bei dir keinen Alkohol gibt. So schaffst du es dann hoffentlich, dass sie sich bei dir benimmt und eben nicht aggressiv wird und sich unmöglich verhält. Damit ist dir dann ja schon geholfen und weiter helfen kannst du deiner Bekannten ja sowieso nicht, wenn sie sich nicht helfen lassen will.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kenne leider auch solche Leute und muss leider sagen, dass es bei jeder Sucht dasselbe ist. Wenn die Person erkennt, dass sie abhängig ist- das ist meistens der längste und schwierigste Prozess und bei manchen trifft er gar nie ein- dann hat man eventuell eine Chance, dass man die Person überzeugen kann, sich helfen zu lassen.

Ist es für die Person aber vollkommen normal, täglich einen über den Durst zu trinken, so wirst du sie auch mit einem Alkoholverbot nicht stoppen können. Viele Menschen können leider mit dem Alkohol nicht richtig umgehen und werden, wie du beschrieben hast, aggressiv.

Allerdings sollte das nicht deine Sorge sein. Ich würde mich generell von solchen Menschen distanzieren und sie auch nicht mehr ins Haus lassen. Diese Leute müssen sich helfen lassen, da sie meistens nicht nur sich selber, sondern auch ihr direktes Umfeld gefährden und auch schädigen.

Wenn noch zudem Kinder im Spiel sind, wird die ganze Sache noch tragischer. Hier sollte dringend nach einer Lösung gesucht werden. Da hilft nur, dass der Partner oder die Partnerin- wenn denn eine vorhanden ist- oder das eigene Kind- die Person vor das Ultimatum stellt. Entweder ich oder der Alkohol.

So finde ich, geht das manchmal. Ich kenne aus einer Erzählung da war die Liebe so stark, dass der Mann sich wirklich helfen lassen hat und einen Entzug gemacht hat. Das Problem war aber, dass die Frau während der jahrelangen Alkoholabhängigkeit ihres Mannes Coabhängig wurde und dies bis heute noch ist.

Der Mann bekam wieder einen Rückfall und durch das viele Trinken und dadurch bedingte übermäßige Rauchen auch Krebs, an dem er jetzt verstarb. Die Frau trinkt heute noch aber es ist für sie normal. Da sie ja nicht schon beim Aufstehen einen Alkohol braucht, sondern erst am Nachmittag ein Feierabendbier trinkt. Aus einem werden aber schnell mehrere.

Wenn die Person selber nicht einsieht, dass sie sich und das ganze Umfeld kaputt macht und sich selber helfen lassen möchte, hat man da so gut wie keine Chance.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In deinen eigenen vier Wänden ist es dein gutes Recht alle möglichen Verbote auszusprechen und dass jemand mit einem Suchtproblem bei dir nicht trinken soll, finde ich weder anmaßend noch ungerechtfertigt. Klar, davon wird sie nicht geheilt, aber das ist ja wie du selbst sagst auch nicht Sinn der Aktion. Dass sie seltener zu Besuch kommt war wohl leider zu erwarten, aber gerade wenn sie schon mal versucht hat, das Verbot heimlich zu umgehen, verstehe ich deinen Standpunkt.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



nordseekrabbe hat geschrieben: Ich kenne aus einer Erzählung da war die Liebe so stark, dass der Mann sich wirklich helfen lassen hat und einen Entzug gemacht hat. Das Problem war aber, dass die Frau während der jahrelangen Alkoholabhängigkeit ihres Mannes Coabhängig wurde und dies bis heute noch ist..

Genau hier steckt das eigentliche Problem, denn ein Alkoholiker muss immer positive Effekte beim Entzug spüren. Ansonsten helfen alle anderen Maßnahmen überhaupt nicht, weil dann der eigentliche Sinn des Entzugs verloren geht. Deshalb werden auch keine Verbote oder Regeln helfen, denn nur der eigene Wille ohne jeglichen äußeren Einfluss kann hier eine echte Hilfe sein.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es absolut gerechtfertigt. In meiner Wohnung Bzw in meinem Haus bestimme ich was erlaubt ist und was nicht. Auch wenn es hart klingt, aber wenn man bei jemandem zu Besuch ist muss man sich an dessen Regeln halten. Will man dies nicht, muss man Konsequenzen darauf ziehen und ggf. nicht mehr zu Besuch kommen. Bei mir zuhause gilt zum Beispiel ein striktes Rauchverbot. Wer eine rauchen will muss auf den Balkon, egal bei welchem Wetter. Wer das nicht will muss den Abend eben rauchfrei verbringen. :D Beschwert darüber hat sich im übrigen noch niemand.

Und das deine Freundin oder Bekannte heimlich den Prosecco aus deinem Kühlschrank trinkt sagt ja schon alles. Sie hat definitiv ein Alkoholproblem, sonst würde Sie es nicht heimlich machen. Ich kenne mich zwar mit Suchtproblemen nicht aus, glaube aber das man solchen Menschen erst richtig helfen kann wenn Sie ihr Problem selber einsehen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Verbieten kann man bei sich zu Hause so ziemlich alles, aber ob dies für einen suchtkrankem Menschen wirklich hilfreich ist? Bei uns in der Wohnung wird auch nicht geraucht, trotzdem gehen alle zum Rauchen raus. Alkohol zu verbieten sehe ich dann aber definitiv noch als nützlich an. Es soll ja auch Fälle geben, in denen Menschen mit Essstörungen zum essen überredet werden sollen. Absoluter Wahnsinn.

Wir haben einen trockenen Alkoholiker im Bekanntenkreis und achten seitdem immer darauf keine Lebensmittel mit einem Alkoholateil mit auf die Tische zu stellen. Das heißt wir geben keinen Rotwein in Bolognaise und stellen keine Cocktailsoße mit dazu.

Ich finde es aber gut, dass du Rücksicht darauf nimmst, dass dann kein Alkohol getrunken werden darf. Wenn es für jeden gilt, dann ist es bestimmt für die Person auch einfacher nichts zu trinken. Jedoch hilft es ihr wahrscheinlich eher nicht dabei ihr Problem zu erkennen, sodass sie sich helfen lassen kann.

Und viel bringt es sicherlich nicht, wenn sie dann ein paar Stunden nicht trinkt, sich aber nach dem Treffen vielleicht noch etwas Alkohol gönnt. Ich finde es auf jeden Fall toll, dass ihr dann alle nicht trinkt um sie zu unterstützen. Jedoch wäre es natürlich schön, wenn sie irgendwann versteht, dass das Verbot wegen ihr ausgesprochen wird und dass ihr sie bei allem unterstützt.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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