Eine natürliche Geburt ohne Wehen möglich?
Ich habe eine ältere Arbeitskollegin, deren drei Kinder schon erwachsen sind. Sie erzählte, dass die Geburt ihres ersten Kindes wohl sehr leicht und unkompliziert verlaufen wäre. Ihr wäre damals die Fruchtblase geplatzt, wobei dann eine Weile überhaupt nichts passiert ist. Die Hebamme hatte schon davon gesprochen, dass die Geburt langsam eingeleitet werden müsste als das Kind auch schon mehr oder weniger "rausgeschossen" kam. Meine Kollegin soll damals keine Wehen oder dergleichen gehabt haben und beschrieb die Geburt als sehr kurz.
Ich hatte immer angenommen, dass bei jeder Geburt Wehen vorhanden wären und habe noch nie von einem Fall gehört, wo eine natürliche Geburt komplett ohne Wehen vonstatten gegangen ist. Dementsprechend hatte sie auch keine Schmerzmittel oder so. Jetzt bin ich nicht sicher, ob sich das ganze wirklich so zugetragen hat, oder ob die Erinnerung ein wenig verzerrt ist, zumal die Geburt ja schon über 20 Jahre her ist. Was meint ihr dazu? Ist eine natürliche Geburt komplett ohne Wehen überhaupt möglich und realistisch? Oder spielt die Erinnerung meiner Kollegin hier einen Streich?
In der Geburtshilfe gibt es die absurdesten Sachen. Ich hatte auch mal eine Zimmernachbarin im Wehenzimmer, der wurde gerade mit Wehentropf die Geburt eingeleitet um den Zeitpunkt kontrollieren zu können, weil ihre erste Geburt alleine ohne Hilfe zu Hause innerhalb von Minuten vor sich ging. Und die hing schon eine Weile am Tropf und hat sich dann noch schlafen gelegt und meinte sie spürt gar nichts. Eine Weile darauf ist sie aufgewacht und zur Hebamme gelaufen so schnell sie konnte, kaum lag sie auf der Untersuchungsliege (in den Kreißsaal hat sie es gar nicht mehr geschafft) war das Kind auch schon da. Kurzzeitig hat es wohl weh getan, sagte sie danach. aber die ganzen Eröffnungswehen, die anderen Frauen weh tun, hat sie angeblich gar nicht gemerkt. Jede Frau empfindet da anders und jede Geburt ist anders.
Ich halte es also für denkbar, dass es in dem Fall der Kollegin so gewesen sein kann. Allerdings ist das eben eher nicht die Regel sondern eine der skurrilen Ausnahmen über die die Hebammen dann beim Kaffee noch nach einer Weile reden.
Ich weiß aber auch gar nicht, ob ich das wollen würde. So ein bisschen Schmerzen gehört zur Geburt für mich schon dazu, dass man bewusst nachvollziehen kann, was gerade passiert. Wenn man von der Geburt so überrumpelt wird, muss man das auch erst mal verarbeiten.
Der Teil, mit dem "eine Melone aus der Öffnung für eine Zitrone zu drücken, tut ja auf jeden Fall mehr oder weniger weh. Ganz ohne Schmerzen geht es ohne Hilfe nie. Aber Wehen empfindet jede Frau sehr unterschiedlich. Das reicht von massiven Schmerzen über ein Ziehen im Rücken bis eben hin zu nicht auffallend.
Es ist schließlich nicht so, dass da viel passiert, was man von außen mitbekommt. Die typische Anspannung an der Bauchmuskulatur, die viele Frauen während der Eröffnungswehen haben, ist eher dem Schmerz geschuldet. Hat man keine Schmerzen, wirkt das alles recht entspannt. Das kann ich dank phantastischer PDA sagen. Denn ich habe vorher die Wehen gemerkt.
Und wenn die Eröffnungsphase vorbei ist, dann muss es nicht lange dauern. Ich habe für kein Kind mehr als dreimal gepresst. Den ersten hatte ich mit zweimal Pressen "erledigt". Einmal den Kopf herausbringen und dann warten, bis die Drehung da war und dann den Rest. Die Hebamme hat mich stark gebremst und war ziemlich überrascht. Wir wollten "nur mal langsam mit dem Pressen anfangen."
Es ist möglich und habe ich auch schon miterlebt in meinem vorherigem Job, wie auch Frauen die gar keine Schwangerschaft in Betracht gezogen haben und auf einmal mit einem Kind da standen. Da wurden die Wehen nicht wahrgenommen und auf einmal mussten sie nur drücken, hatten das Gefühl auf die Toilette zu müssen und am Ende lag ein Kind in der Schüssel.
Eine andere hat mir etwas von leichten Bauchschmerzen erzählt und wohl etwas falsches gegessen, dabei schaute gerade schon der Kopf des Kindes mit den Haaren heraus und keine 2 Minuten später war ihr Kind geboren. Ganz ohne Schmerzen geht es nicht wie cooper bereits geschrieben hat, aber jede Frau nimmt das unterschiedlich wahr. Spätestens der Durchtritt des Kopfes verursacht Schmerzen und wird auch so wahrgenommen, aber auch dort in unterschiedlichen Stärken.
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