Eine Beziehung ohne Trauschein weniger Arbeit?

Ich habe neulich eine Aussage von einer Bekannten aufgeschnappt. Diese Bekannte war vier Jahre verheiratet und ist inzwischen geschieden. Sie hat auch ein Kind von ihrem Ex-Mann und mittlerweile auch einen neuen Partner an ihrer Seite. Eine zweite Ehe mit ihrem neuen Partner kommt für sie allerdings nicht in Frage. Sie sagt selbst, dass eine Ehe eben viel Arbeit wäre und darauf hätte sie im Moment einfach keine Lust, daher würde sie in der momentanen Situation eine Partnerschaft ohne Trauschein bevorzugen, weil das weniger anstrengend und nicht so arbeitsintensiv wäre.

Ich finde diese Aussage irgendwie komisch, wenn ich ehrlich bin. Für mich gibt es keinen Unterschied und ich denke, dass eine Beziehung ohne Trauschein genauso viel Arbeit bedeutet wie eine Beziehung mit Trauschein, wobei es natürlich auch eine Rolle spielt, ob man zusammen lebt und sich einen Haushalt teilt oder nicht. Aber Fakt ist, jede Beziehung braucht Zeit und Arbeit, damit sie eben funktioniert, von nichts kommt nichts. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass eine Beziehung ohne Trauschein deutlich weniger Arbeit bedeutet als eine Ehe?

Ich denke, dass man an einer Beziehung genauso arbeiten muss, wie an einer Ehe auch, wenn man diese eben glücklich aufrecht erhalten möchte. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass deine Bekannte meint, dass man bei einer Beziehung schon mal schneller aufgibt und sich eher trennt, als wenn man eben verheiratet ist. Vielleicht kämpft man dann doch noch mehr, weil man sich eben nicht mehr so leicht trennen kann. Immerhin muss man sich dann scheiden lassen und teils ist die Gütertrennung dann vielleicht auch aufwendiger.

Arbeiten muss man aber sowohl an einer Beziehung als auch an einer Ehe. Wenn man da gar nichts macht, wird sicherlich Beides über kurz oder lang in die Brüche gehen.

Vielleicht lag der Grund, wieso die Dame die erste Ehe als anstrengend und arbeitsintensiv empfunden hat, weniger an der Institution an sich, sondern eher am Partner? Könnte ich mir vorstellen. Man lässt sich schließlich nicht so mir nichts, dir nichts scheiden, dafür ist der Aufwand doch viel zu groß.

Andererseits stimmt es schon, dass die Erwartungen bei einer Beziehung ohne Trauschein doch irgendwie anders gelagert sind als bei einer Ehe, und zwar nicht nur deswegen, weil eine Scheidung an sich teurer und aufwändiger ist. Wenn man mit jemandem lange genug ohne Trauschein zusammen gelebt hat, gemeinsam Anschaffungen getätigt oder am Ende noch Kinder gekriegt hat, ist es sicher auch kein Spaß, bei einer Trennung das Ganze wieder einvernehmlich auseinander zu klauben.

Es fühlt sich vermutlich einfach lockerer an, wenn man nicht vorher vor Zeugen versprochen hat, den Menschen zu behalten und ohne Anwalt praktisch nicht mehr von ihm loskommt. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass eine Beziehung ohne Trauschein quasi ein Selbstläufer ist, nur weil man in diversen Formularen immer noch "ledig" ankreuzen kann.

Eine Beziehung kann man schnell mal beenden, eine Ehe nicht. Die Scheidung dauert eine ganze Weile und ist mit einem Haufen Bürokratie verbunden, vielleicht auch Rechtsstreitereien. Dennoch finde ich, dass sich das Ganze lohnt, wenn man sich zueinander bekennt und heiratet. Ohne Trauschein finde ich eine Beziehung schon anders als mit. Eine Ehe ist fester, man hat sich auch rechtlich zueinander bekannt.

Ich verstehe die Aussage mit der Arbeit aber nicht. Man muss sich doch auch in einer normalen Beziehung Mühe geben und kann sich nicht wie der letzte Honk benehmen, nur weil man in einer Beziehung ist. Dass man das immer als Arbeit sieht in einer Beziehung zu sein kann ich nun nicht nachvollziehen, weil man sich ja einfach nur benehmen muss und gut ist. Ein Trauschein ändert in dem Punkt aber ein gar nichts.

Ich persönlich bin der Meinung, dass beide "Beziehungsarten" mit Arbeit verbunden sind. Denn man sollte immer an einer Beziehung arbeiten, damit sie funktioniert. Egal, ob unverheiratet oder verheiratet.

Ich habe das aber eher umgekehrt gehört in meinem Bekanntenkreis, dass eine Beziehung ohne Trauschein mehr Arbeit bedeutet. Denn ohne Trauschein ist eine Trennung einfacher und schneller also warum sollte man da noch groß dran arbeiten? Mit Trauschein ist es ja schwieriger sich zu trennen und dann sich scheiden zu lassen. Egal, was man darüber denkt. Für mich bedeuten beide Seiten eine gewisse Arbeit, damit alles funktioniert und das von beiden Seiten aus.

Ich finde nicht, dass eine Beziehung ohne Trauschein weniger Arbeit macht sondern eher im Gegenteil. Wenn man erst einmal einen blöden gefunden hat der einen heiratet und der Trauschein in der Tasche ist, dann ist es schwieriger diesen von der Backe zu bekommen. Folglich müsste man weniger Arbeit investieren und dennoch ist die Hürde groß das sich dieser Partner trennt, denn eine Scheidung ist mit Aufwand verbunden und manche sitzen das einfach aus und reden es sich schön.

Bei einer normalen Beziehung ohne Trauschein packt man seine Sachen und geht wenn daran nicht mehr gearbeitet wird und somit ist das für mich definitiv mit mehr Arbeit verbunden als wenn der Zettel mal vorhanden ist. Was für einen Unterschied das machen soll ob man nun verheiratet ist oder nicht macht in einer Beziehung nichts aus, entweder man kommt vorher miteinander zurecht oder nicht der Wisch wird daran auch nichts ändern. Entweder man war vorher schon miteinander verbunden oder nicht, auch daran ändert ein einfacher Zettel nichts. Wer also meint dieser Zettel ist der heilige Gral und macht alles besser oder schafft etwas was vorher nicht ohnehin schon vorhanden war, der lebt in seiner rosaroten Ponywelt fernab jeder Realität.