Eine Aktie vom regionalen Metzger kaufen?

vom 28.05.2015, 19:41 Uhr

Immer mehr kleine Betriebe müssen schließen, darunter zahlreiche Bauern, Bäcker die nicht auf tiefgefrorene Ware setzen und auch Metzger. In meiner Stadt gibt es schon lange keinen Metzger mehr und erst neulich habe ich im Fernsehen einen Bericht über einen Metzger gesehen, dem das gleiche Schicksal blühen sollte. Seine Filiale ist ihm grundlos gekündigt worden und er hat dann mit viel Anstrengung noch eine neue Filiale gefunden und das Geschäft neu aufgebaut.

Für Umzug und neue Gerätschaften aber fehlte ihm das Geld und er hat sich dann dazu entschieden Aktien zu verkaufen. Das waren natürlich keine echten Aktien, sondern eher Gutscheine. Er verkaufte 5, 10 und 20 Euro Aktien und jeder der eine kaufte, konnte sie später in der neuen Filiale wieder gegen etwas zu Essen einlösen. Damit konnte er sich den Umzug finanzieren.

Würdet ihr bei euch im Ort sowas kaufen? Ich kann mir ehrlich gesagt spontan nicht vorstellen, dass es in meinem Ort die Menschen wirklich interessieren würde. Wahrscheinlich würde der Metzger bei uns keinen großen Umsatz machen, der Zusammenhalt zwischen den Menschen ist hier einfach nicht so hoch. Wie ist das bei euch im Ort? Würdet ihr sowas kaufen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich erinnere mich an die Schleckerpleite, damals haben in einigen Städten die ehemaligen Mitarbeiterinnen versucht die ehemalige Filiale zu übernehmen und selbständig zu betreiben. Da wurde teilweise auch mit solchen Modellen gearbeitet, weil die Banken sich sperrten und alles verkomplizierten. Die Kunden konnten quasi in ihre künftige Drogerie investieren und später dann ihren Einsatz gegen Ware zurücktauschen. Im Grunde ist das doch auch nur eine andere Variante von Crowdfunding.

An sich finde ich die Idee nicht schlecht, wenn man schnell Geld erheben möchte um ein Geschäft ins Rollen zu bekommen. Man sollte nur sehen, dass es wirklich eine zweckgebundene Finanzierung ist und man nicht in einen Geschäftsbetrieb investiert, der darüber versucht, sich über Wasser zu halten. Dann entwickelt sich eine Lawine. Eine Geschäftseröffnung oder eine Anschaffung einer Maschine meinetwegen sind dagegen ein Grund, den man überschauen kann.

Wenn der Gewerbetreibende sieht, dass seine Kunden wirklich interessiert sind, kriegt er da ja auch positiven Anschub und kann nach außen hin kommunizieren, dass die Leute hinter ihm stehen und den Betrieb behalten wollen, weil sie gern dort einkaufen. Denn in der Regel wird ein Kunde, der so eine Aktie kauft, wohl auch zukünftig bei diesem Metzger einkaufen wollen.

Für meinen Teil könnte ich mir sehr gut vorstellen, den ein oder anderen Laden zu unterstützen. Eben wenn es schade wäre, dass dieser Laden schließt. Das Risiko ist ja auch relativ überschaubar. Ich habe auch schon Geld in unseren örtlichen Stromanbieter investiert. Der legt ab und an Bürgerfonds auf und die werfen einen sehr guten Zinssatz ab.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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