Einander unterstützen müssen wegen demselben Geschlecht

vom 09.04.2018, 05:44 Uhr

In einem Interview hat Staatsministerin Michelle Müntefering die Meinung vertreten, dass Frauen andere Frauen grundsätzlich unterstützen sollten, da wir in einem "Zeitalter der Frauen" leben würden. Ich verstehe diese Aussage nicht so wirklich. Meiner Ansicht nach muss man doch niemanden unterstützen, nur weil man zufällig dasselbe Geschlecht hat. Positionen oder Ansichten zu unterstützen ist für mich was anderes, wobei ja nicht jeder Mensch desselben Geschlechts auch dieselben Auffassungen hat. Wie seht ihr das? Müssen sich Geschlechtsgenossen und Geschlechtsgenossinnen grundsätzlich unterstützen? Wann würdet ihr dies tun und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann nur unterstützen wohinter ich auch stehe. Wenn eine andere Frau total schlimme Ansichten und deswegen Streit hat, werde ich ihr sicherlich nicht zur Seite springen nur weil ich eine Frau bin. Eine gewisse Verbundenheit nur durch das gleiche Geschlecht empfinde ich nicht. Mir ist es total egal, ob ich nun einen Mann oder eine Frau vor mir habe, ich höre mir die Argumentation an und aufgrund dessen bewerte und handle ich im Gespräch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Als Feministin bin ich natürlich der Meinung, dass Solidarität unter Frauen eine gute Sache ist. Wie sollen wir denn sonst unsere Rechte durchsetzen und unsere Stellung in der Gesellschaft verbessern, wenn wir uns ständig gegenseitig fertig machen, indem wir die anderen Frauen beispielsweise aufgrund ihres Äußeren verhöhnen oder ihre Lebensentscheidungen in der Luft zerreißen, weil sie uns nicht "emanzipiert" genug oder zu "feministisch" sind?

Soweit die Theorie: In der Praxis ist es natürlich schwieriger. Prinzipiell bin ich natürlich sehr dafür, dass Frauen ihren eigenen Lebensweg wählen sollen, aber wenn jemand mal wieder das passive "Das macht immer mein Mann"-Weibchen gibt und auf FeministInnen eher mit Verachtung herabschaut, tue ich mir entsprechend schwer damit, diese Einstellung zu respektieren. Aber ich bleibe dabei, dass wir es uns nicht zusätzlich gegenseitig schwerer machen sollten.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann dieser Aussage ehrlich gesagt nicht wirklich viel abgewinnen. Sicher kann es sein, dass Frauen gemeinsam daran arbeiten müssen, mehr Anerkennung zu finden und dass das alleine auf diesen Gedanken bezogen war. Aber auch das sehe ich kritisch, weil ich bei diesem Wunsch nicht jede Bewegung auch gut und unterstützenswert finde.

Und sonst sehe ich es schon gar nicht so, dass man andere Frauen unterstützen muss, nur weil es eben zufällig Frauen sind. Das finde ich nicht wirklich sinnvoll und ich sehe es auch so, dass ich nur das unterstütze, wo ich auch dahinter stehe und das mache ich in keiner Weise vom Geschlecht einer Person abhängig, ob ich eine Idee unterstütze oder nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, dass ich nicht dazu gezwungen bin, jemanden zu unterstützen oder für dessen Ideale einzustehen, nur weil ich dem gleichen Geschlecht angehöre. Auch finde ich es irgendwie amüsant, dass sich viele emanzipierte Frauen immer darüber aufregen, wenn das weibliche Geschlecht über einen Kamm geschert und auf diese biologische Eigenschaft reduziert wird, andererseits aber dann solche Forderungen gestellt werden, die gerade auf der Verallgemeinerung der gesamten Frauenschaft aufbauen. Ich sehe da einen gewissen Widerspruch in sich. Wenn man als Individuum mit eigenem Potential und eigenen Werten akzeptiert werden will, dann muss man auch in der Lage sein dürfen, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, und sich nicht von seinem Geschlecht abhängig machen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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