Ein Tag vor Umzug erst um Hilfe bitten? Würdet ihr helfen?
Mein Partner hat gestern Abend ein bisschen genervt angerufen. Sein bester Freund hat gestern Abend angerufen und gefragt, ob er heute um 9 beim Umzug helfen kann. Angerufen hat er so gegen 22 Uhr, was wirklich knapp war. Mein Schatz hatte schon Wochen vorher gesagt, dass er helfen würde und er dann nur rechtzeitig anrufen muss. Nun war das ja wirklich kurzfristig und so richtig Schlaf hat mein Partner dann auch nicht mehr bekommen, weil er ihn ja direkt nach Dienstschluss angerufen hatte und er dann wieder 7 Uhr aufstehen musste. Ich muss gestehen, dass ich dann abgesagt hätte, weil es einfach zu knapp war. Hättet ihr dann noch geholfen?
Es kommt schon sehr darauf an, wer dieser Person ist. Immerhin ist es der beste Freund deines Partners. Das muss ja auch irgendeine Bedeutung haben. Und ich nehme mal an, dass das für diesen Freund nicht ganz untypisch ist, so verplant zu sein. Damit muss man sich ja irgendwann mal arrangieren. Entweder man kann mit so einem verplanten Typen keine ernsthafte Freundschaft führen oder man akzeptiert es, dass er so ist.
Ich verstehe auch nicht so ganz, warum es nicht schon viel früher klar war, dass dein Partner seinem besten Freund beim Umzug hilft. Also entweder der Kumpel engagiert einen Umzugsservice oder er braucht Hilfe von Freunden. Und dann ist doch der beste Freund der erste auf der Liste. Einen Umzugsservice hätte er aber schon vor einigen Tagen oder Wochen bestellen müssen und zu dem Zeitpunkt hätte dann für deinen Partner klar sein müssen, ob er helfen muss oder nicht.
Über so was redet man doch auch. Wie die Vorbereitungen laufen, ob man schon alles in Kisten gepackt hat, ob man sich auf die neue Wohnung freut. Also ich finde es seltsam, dass es nicht zur Sprache kam und damit schon viel früher klar war. Aber vielleicht haben sich die beiden in letzter Zeit selten gesehen wegen dem Umzugsstreß. Dann hätte der Kumpel natürlich viel früher anrufen und fragen sollen.
Aber er hat es nun mal nicht getan. Dann kann man ja ruhig sauer sein und ihm das auch sagen. Aber ihn dann an dem Tag hängen zu lassen, obwohl es einem möglich wäre zu helfen, wäre ja auch nicht nett. Das wäre rachsüchtig. Wenn nur das Beleidigtsein dagegen spricht, ihm zu helfen und nicht etwa andere und wichtige Pläne, dann sollte das in einer Freundschaft kein Grund sein. Immerhin stünde der Kumpel vor einem großen Problem, wenn er den Umzug nicht rechtzeitig schafft.
Für mich käme es darauf an, um wen es sich handelt. Wäre es mein bester Freund/Freundin dann würde ich bestimmt auch kurzfristig helfen, falls ich nicht etwas Unverschiebbares vor hätte. Aber meinen besten Freund sollte ich wirklich so weit kennen um zu wissen, dass er Entscheidungen stets in letzter Minute trifft. Und deshalb hätte ich damit rechnen und mir nichts vornehmen sollen.
Menschen, die sich trotz frühzeitigem Angebot nicht für die Annahme des Angebots zu helfen entscheiden können, sondern bis einen Tag vor dem Ereignis warten, finde ich nervig. Auch wenn ich trotzdem helfen würde, bekäme das derjenige zu hören. Wenn jemand meint, alles alleine schaffen zu wollen, sieht er zum Schluss, dass das nicht immer so geht. Und muss dann noch um Hilfe bitten. Dann ist es doch viel besser sofort zu sagen, dass man nicht glaubt, es alleine zu schaffen.
Also ganz klar würde ich helfen solange ich keine anderen Termine habe - dafür sind doch Freunde da. Und dass der Freund erst am Abend zuvor anruft, kann ja zig Gründe haben - darüber können wir nur spekulieren. Aber wenn es ein guter Freund ist, ist der Grund auch Nebensache - da ist mitanpacken Pflicht.
Ich würde das ziemlich dreist und unverschämt finden, gerade wenn man dem Freund doch lange vorher gesagt hat, er möge doch rechtzeitig sich melden, wenn er Bedarf an Hilfe hat. Ich würde das einfach davon abhängig machen, was ich alternativ geplant habe. Wenn ich schon woanders zugesagt und damit keine Zeit habe, würde ich auch nicht so kurzfristig helfen wollen, egal um welche Person es sich dabei handelt. Ich finde, dass selbst die besten Freunde lernen müssen, dass man nicht immer springen kann, nur weil die pfeifen. Es gibt Grenzen und die muss man respektieren.
Ich weiß nicht. Man wusste ja, dass ein Umzug stattfinden wird und vielleicht hat der Kumpel gedacht, dass ein halber Tag im Voraus ausreichend Zeit ist und auch früh genug als Ankündigung ist. Ich glaube eher, dass hier ein Kommunikationsproblem vorliegt. Ob man für den Umzug Zeit findet oder nicht, ist einem selbst überlassen, aber dann sollte man dem Kumpel sagen, dass "rechtzeitig" für einen selbst zwei Tage im Voraus sind und nicht zwölf Stunden.
Natürlich würde ich helfen. Das wäre für mich selbstverständlich und wichtiger als auszuschlafen. Es kann ja sein, dass der Freund falsch kalkuliert hat und plötzlich merkt, dass er es nicht schafft und doch mehr Helfer benötigt als ursprünglich eingeplant. Nicht jeder ist ein Organisationstalent und gerade bei einem Umzug unterschätzen viele die Zeit, die man braucht, um zu entrümpeln, zu packen, die Wohnung zu reinigen und die Sachen zu transportieren. Fast immer kommt mehr zusammen, als man eigentlich meinte zu besitzen. Vielleicht hat auch jemand kurzfristig wegen Krankheit abgesagt. Man zieht ja nicht täglich um, sodass eine solche Bitte eine Ausnahme ist, der ich selbstverständlich nachkommen würde. Wenn das mein Freund wäre, würde ich sogar zusätzlich meine eigene Hilfe anbieten. Das ist doch klar.
Äußerst unwahrscheinlich, damit muss die Person aber auch rechnen. Ganz allgemein habe ich kein Verständnis dafür, wenn man Freunde oder Verwandte mit seinem Umzug belästigt, hat doch kein Schwein Bock drauf. So etwas hat man in jungen Jahren als das Geld knapp war gemacht, aber als erwachsener Mensch sollte man die Kosten für ein Umzugsunternehmen schon einplanen können, da kriegen ja sogar Hartz-IV-Empfänger Zuschüsse für.
Zumal man ja auch eher selten plötzlich und überraschend umziehen muss, da kann man den Betrag ja schon lange vorher ansparen oder zur Seite legen. Bei meinem letzten Umzug innerorts habe ich keine 200 € dafür bezahlt, nach drei Stunden war alles in der neuen Wohnung, nur das Packen habe ich selbst gemacht. Das war es allemal wert.
Bei mir würde das immer von mehreren Faktoren abhängen. Es würde für mich einfach darauf ankommen, um welche Person es sich dabei handelt und wie das Verhältnis zu ihr ist, was ich an dem entsprechenden Tag vorhabe und wie weit sie von mir weg wohnt beziehungsweise wo sie hinzieht. Von daher kann man die Frage absolut nicht pauschal beantworten, wie ich finde.
Es ist ja etwas anderes, wenn mich meine beste Freundin fragt, die in meiner Stadt wohnt und ein paar Straßen weiter ziehen will und ich an dem Tag noch rein gar nichts vorhabe, als wenn es sich um irgendwelche Bekannte handelt, die richtig weit weg von mir wohnen und noch weiter wegziehen, während ich an dem Tag schon wichtige Termine habe.
Es kommt also immer ganz auf die Umstände an. Wenn ich kann, helfe ich gerne und mache das auch spontan, allerdings lässt sich das eben nicht immer so einrichten. Es kommt ja auch klar auf die Entfernung an - ich habe selbst noch kein eigenes Auto, so dass ich da eben auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder meinen Partner angewiesen bin.
Mittlerweile? Nein. Ich habe mir jahrzehntelang eingeredet, wie wichtig es doch sei, ein "hilfsbereiter" Mensch zu sein und dabei gar nicht gemerkt, wie oft man mich nach Strich und Faden ausgenutzt hat. Oder dass ich mir sinnlos Arbeit aufgehalst habe, die gar nicht die meinige ist.
Wirkliche "Notfälle", wie sie in dem Zusammenhang so gerne mit vorwurfsvollem Unterton konstruiert werden ("Aber was ist bei einem Rohrbruch/einem Raubüberfall/einem Herzinfarkt?") waren jetzt in fast 40 Jahren meiner Teilhabe an der Gesellschaft vielleicht dreimal dabei. Der Rest war Bequemlichkeit oder Verpeiltheit in dem sicheren Wissen, dass die Frau Gerbera immer sofort alles stehen und liegen lässt, wenn irgendwo vermeintlich Not am Mann ist.
Und was ist passiert, wenn Frau Gerbera tatsächlich unter keinen Umständen beim Umzug helfen konnte oder was auch immer? Das Problem wurde anderweitig gelöst. Manchmal muss man den Leuten, "beste Freunde" oder nicht, auch die Chance geben, Probleme selber zu lösen.
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