Ein Mal im Leben Trauzeuge gewesen sein müssen?
Meine Cousine kennt viele Leute und war auch schon auf einigen Hochzeiten eingeladen. Sie hat da auch schon viele unterschiedliche Hochzeit mitfeiern dürfen und auch andere Kulturen kennengelernt. Allerdings war sie selbst noch nie Trauzeugin, was ihr wohl doch irgendwie etwas zu schaffen macht.
Bald heiratet eine sehr gute Freundin von ihr. Allerdings hat diese eine andere Freundin als Trauzeugin ausgewählt. Meine Cousine darf zwar auch Aufgaben für die Hochzeit übernehmen, aber das ist ja nicht das gleiche. Anscheinend fühlt sich meine Cousine etwas minderwertig, weil sie bisher noch nie gefragt wurde, ob sie Trauzeugin sein möchte. Sie fragt sich wohl, ob sie keine gute Freundin ist, wenn man sie nicht mit einer solchen Aufgabe betraut. Sie meint, dass man doch wenigstens einmal im Leben Trauzeuge gewesen sein muss.
Könnt ihr nachvollziehen, dass man sich deswegen minderwertig fühlt? Meint ihr auch, dass man wenigstens einmal im Leben Trauzeuge gewesen sein muss? Wäre das für euch auch ein Zeichen, dass ihr dem Freundeskreis oder der Familie nicht wichtig genug seid? Oder ist es übertrieben sich da solche Gedanken zu machen?
Ich finde deine Cousine übertreibt in dem Punkt. Es kann doch nicht jeder mal Trauzeuge werden. Nicht alle Menschen auf dieser Welt sind sehr gut mit jemandem befreundet. Denn in der Regel werden ja die besten Freunde als Trauzeuge genutzt. Ich bin jetzt 32 und war bisher auch noch nie Trauzeuge. Liegt aber wohl auch daran das meine beste Freundin noch nicht verheiratet ist.
Ich gehe jetzt mal prinzipiell davon aus, das sie mich als Trauzeugin auswählen wird. Aber wenn ich sie nicht hätte, würde ich wohl auch nirgends Trauzeugin sein. Davon hängt doch im Leben nichts ab. Man ist nicht weniger guter oder schlechter Freund für andere deswegen.
Ich war auch noch nie in meinem Leben als Trauzeugin bei einer Hochzeit dabei, aber ich muss sagen, dass mich das nicht groß stört. Sicher ist es eine besondere Ehre, wenn man Trauzeugin ist, aber das ist für mich nun nichts, was man zwingend mal gemacht haben muss. Sicher verstehe ich es, dass es vielleicht unangenehm ist, wenn eine gute Freundin eine andere Freundin auswählt als einen selber.
Aber für die Braut ist die Entscheidung sicher auch nicht gerade einfach gewesen und sie wird sich das gut überlegt haben, vermute ich mal. Und als Trauzeuge hat man ja auch noch etwas zu tun bei der Hochzeit, während man als einfacher Gast eben die Feier komplett genießen darf. Darum muss ich sagen, dass ich eigentlich auch gar nicht unbedingt scharf darauf bin, unbedingt mal als Trauzeugin bei einer Hochzeit dabei zu sein, auch wenn es natürlich etwas ganz besonderes wäre.
Ich war schon Trauzeugin, aber eher eine Vernunftentscheidung der Person, weil man sich nicht einigen konnte und er bei meinem Mann Trauzeuge war. Ich finde nicht, dass man zwingend mal Trauzeuge gewesen sein muss, immerhin ist das ja eigentlich keine große Sache mehr in heutiger Zeit. Natürlich ist es schön, wenn man gefragt wird und das bei einem sehr guten Freund sein kann, aber man braucht ja heute auch keine Trauzeugen mehr, weswegen man dann auch nicht böse sein sollte, wenn man nicht gefragt wird. Wobei es immer Menschen gibt, die da extrem Wert darauf legen.
In meinem Leben hat es schon immer mehrere Freundinnen und teilweise auch mehrere Frauen gegeben, für die ich zeitgleich die beste Freundin war, wenn man das ab einem gewissen Alter überhaupt noch so nennen möchte. Aber Trauzeugin bin ich noch nie gewesen. Entweder waren die Damen auch nie verheiratet oder sie haben ganz alleine geheiratet ohne jeden Gast und bei der Frau, der ich am nächsten stehe, hätte ich nicht kommen können, sonst wäre ich sicher ihre Trauzeugin gewesen.
Aber um ehrlich zu sein, ficht mich das überhaupt nicht an, weil mich Hochzeiten generell nicht sonderlich interessieren. Ich verstehe diesen Hype von manchen Frauen auch gar nicht. Zumindest kann ich mir keine Männerrunde vorstellen, wo das nun ständig so ein Thema wäre, wie es bei manchen Frauen der Fall ist. Ich habe in meinem Umfeld eher pragmatische, wenig romantische Frauen, die ähnliche denken wie ich und dem ganzen Hochzeitszinnober gegenüber keine große Meinung haben.
Wenn ich sogar noch mehr in mich gehe, möchte ich nicht mal Trauzeugin sein, weil ich mich mit all diesem Getue nicht so recht identifizieren kann. Bei einer eigenen Hochzeit, würde ich vermutlich auch die Minimalvariante mit nur zwei Anwesenden präferieren.
Ich finde so eine Einstellung ehrlich gesagt ziemlich armselig und erbärmlich und ich frage mich, wie das Leben einer Frau aussehen muss, dass sie ihren Selbstwert davon abhängig macht, dass sie mal Trauzeugin wird oder nicht. Ich vermute mal, dass eine richtige Karriere nicht vorhanden ist und die Frau auch sonst nichts geleistet (kinderlos, arbeitslos, kein Sport etc.) geleistet haben kann, wenn sie sich so dermaßen auf so ein Detail fokussiert.
Ob sie Zuneigung aus dem Elternhaus bekommen hat? Vermutlich wurde sie da nur über ihre Leistung definiert und hat auch nur dann Aufmerksamkeit bekommen, sodass hier eben so maßlos übertrieben wird. Wenn man dann im Leben nichts nennenswertes geleistet hat wie Job, Karriere, Kinder, Sportabzeichen oder was auch immer, dann ist es klar, dass es direkt ein Weltuntergang ist, wenn es nicht klappt mit dem "Job" als Trauzeugin.
Es gibt doch mittlerweile auch die Möglichkeit, ohne Trauzeugen zu heiraten und diese sind bei der Hochzeit nicht zwingend notwendig. Wenn ich mal heiraten sollte, dann würde ich gar keinen Trauzeugen wählen und finde das total überflüssig.
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