Ein Haustiertausch als erlebenswerte Erfahrung?
Unter Tierbesitzern keimt der Brauch des Haustiertauschs auf, so jedenfalls ein Bericht bei uns in der Lokalzeitung. Der Haustiertausch wurde darin so erklärt, dass Haustierbesitzer für eine Woche ihre Tiere tauschen. Dabei ist jede Konstellation möglich.
So kann ein Hundebesitzer mit einem Katzenbesitzer tauschen. Für eine Woche hat also der an Hunde gewöhnte Mensch eine Katze und der an Katzen gewöhnte Mensch einen Hund. Beide müssen sich dann nach bestem Gewissen um die Tiere kümmern und können so die Erfahrung sammeln, wie es ist, mit der jeweils anderen Tierart zusammenzuleben. Ob das auch bei exotischeren Tieren vollzogen wird, konnte ich dem Bericht nicht entnehmen. Aber es ist wohl schwierig, als Krokodilbesitzer mit einem Papageibesitzer zu tauschen.
Insgesamt finde ich die Idee aber nicht so lustig. Im Zweifelsfall hat der andere doch gar keine Ahnung, wie mit dem Tier umzugehen ist. Zum anderen haben die Tiere doch auch ihren ganz eigenen Charakter und mögen den Tauschpartner vielleicht gar nicht. Oder sie stören sich an der Tatsache, dass da eigentlich die ganze Zeit ein Hund/eine Katze lebte. Zudem finde ich das ganze System insgesamt verantwortungslos von den Tierhaltern. Ich würde jedenfalls mein geliebtes Tier nicht eintauschen. Irgendwie wird das Tier dabei zur Ware degradiert...
Würdet ihr an einem Tiertausch teilnehmen und könntet dafür gute und überzeugende Argumente darlegen? Oder sehr ihr das ähnlich wie ich und findet das im Zweifelsfall verantwortungslos?
Ich finde das bescheuert. Wozu sollte man das machen? Die Tiere sind ja auch an einen gewöhnt, haben ihre Eigenarten und Bedürfnisse. Teilweise brauchen sie auch bestimmtes Futter, Medikamente und so weiter, da würde ich mich nicht darauf einlassen, dass man die Tiere dann für eine Woche tauscht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut für die Tiere ist und man damit nur Vorteile hat.
Ja! Das ist eben auch der Punkt, der mich an dieser ganzen Geschichte gestört hat. Wo bleiben die Bedürfnisse des Tiers? Keiner scheint sich dafür zu interessieren, dass das Tier wahrscheinlich gar kein Interesse an diesem Erlebnis hat. Welches Tier wird gerne aus seinem Umfeld gerissen und woanders wieder abgesetzt um sich dann eine Woche lang mit einem fremden Menschen abzugeben und nicht zu wissen, wo denn das alte Herrchen oder Frauchen hin ist.
Zwar mag der Mensch dann mal die Erfahrung haben, wie es ist, eine Katze anstatt eines Hundes zu haben um mal bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben, aber das Tier hat absolut keine Vorteile. Es muss quasi hoffen, dass der andere es auf die Reihe kriegt, es eine Woche lang einigermaßen zu versorgen.
Ein "Probetier" ist vor der Anschaffung bei Zweifeln eine sehr sinnvolle Sache. Schließlich ist es ein ziemlicher Unterschied, ob man bei herrlichem Frühlingswetter einen Hund bewundert, der mit seinen Menschen im Park spielt, oder ob man an einem verregneten Sonntagmorgen statt wie gewohnt zum reich gedeckten Frühstückstisch zu schlurfen einen Hund bei Sturm und Regen seine Geschäfte verrichten lässt.
Das Schmusen mit der netten Katze bei Freunden macht sicherlich viel Freude, ob die anhält, wenn man sich mit dem Katzenklo auseinandersetzen muss, ist eine andere Frage. Unzerntrennliche sind bunt und lustig und im Sozialverhalten ungemein entzückend. Einhundertzwanzig Dezibel beim Gesang am Morgen und die Eigenschaft alle Möbel anzufressen, sind weniger witzig.
Aber dazu muss man keine Tiere tauschen und die armen Viecher unnötig stressen. Eine Urlaubs- oder Krankheitsbetreuung bringt bei Interesse den gleichen Gewinn an Erkenntnis und die Tiere werden nicht unnötig herumgereicht. Schließlich müssten sie sowieso anderweitig betreut werden. So haben dann alle Beteiligten etwas von der Situation. Tiere wochenweise zu tauschen, das kann es echt nicht sein.
Ich halte diese Idee auch für bescheuert und verantwortungslos. Bei der Idee denkt keiner an die Tiere. Bei einem Hund mag es vielleicht noch gehen, wenn der Besitzer detaillierte Anweisungen mitgibt. Aber eine Katze lässt man sogar im Urlaub möglichst in ihrer bekannten Umgebung und der Aufpasser kommt besser zu ihr. Die kann man nicht so einfach mal für ein paar Tage in eine neue Umgebung verpflanzen.
Auch Tiere haben im Normalfall Vertrauen zu ihrem Besitzer und brauchen ihre gewohnte Umgebung, um sich sicher zu fühlen. Sie einfach mal so aus Spaß in eine völlig andere Umgebung zu geben zu Leuten, die keine Ahnung haben, finde ich einfach verantwortungslos.
Schon beim aus dem Fernsehen bekannten Frauentausch sieht man, dass selbst ein Mensch, dem man den Tausch zu mindestens erklären kann, mit dem Tausch nicht klar kommt und es viele Schwierigkeiten gibt. Wie soll es dann mit dem Tausch von Tieren sein, die das nicht verstehen?
Als ich noch zur Schule gegangen bin, war es teilweise Mode und Brauch, dass man mit Mitschülern für eine Woche das Handy getauscht hat. Auf diese Weise hat man eben das andere Gerät getestet und geschaut, ob man mit der Bedienung klar kommt und ob eine eventuelle Anschaffung was für einen wäre. Aber Haustiere kann man doch nicht mit einem Handy oder was anderem vergleichen, auch wenn sie rechtlich betrachtet eben Sachgegenstände sind.
Ich finde coopers Vorschlag mit der Krankheitsbetreuung oder Urlaubsbetreuung sehr sinnvoll und würde eher dazu raten als die Tiere einfach zu tauschen. Das bedeutet ja auch Stress für das Tier und wer weiß wie sich das gesundheitlich dann äußern würde. Auch stellt sich die Frage, wie im Fall von notwendigen Tierarztkosten verhandelt wird. Muss das dann der Tausch-Tierbesitzer tragen oder wie?
Ich habe zwar selber kein Tier, finde die Idee aber trotzdem alles andere als gut. Sicher kann man so vielleicht mal sehen, ob man auch mit einer Katze oder einem Hund zurecht käme, wenn man bisher so ein Tier noch nicht hatte. Aber ich finde auch, dass doch auch das Wohl des Tieres entscheidend ist und dass es doch nicht nötig ist, das Tier unnötig zu stressen. Denn Stress ist so ein Tausch für das Tier allemal und so egoistisch sollte man als Besitzer nicht sein, das zuzulassen, nur damit man mal ein anderes Tier kennenlernt.
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