Ein Aktiendepot zur Altersvorsorge aufbauen

vom 03.11.2014, 10:29 Uhr

A bekommt demnächst seinen Bausparvertrag ausgezahlt. Die Summe bewegt sich im mittleren vierstelligen Bereich und es wird nun überlegt, wie man das Geld sinnvoll für die Altersvorsorge anlegen könnte. A ist dabei auch auf das Thema Aktien gestoßen. Von Fonds hält er nicht viel, da er sich da in eine Richtung festlegen müsste. Was heißt, dass die Fonds entweder nur in eine Region oder eine Branche investieren.

A würde aber gern breiter streuen und sich selbst ein Depot zulegen. Die jährlichen Renditen plant A immer wieder zu investieren, bis das Rentenalter erreicht ist. Laut einiger Seiten im Internet hätte diese Strategie eine gute Gesamtrendite und ein recht überschaubares Risiko, da in verschiedene Branchen investiert werden kann.

A überlegt nun weiter, wenn er diese Anlageform wählen sollte, ob es sinnvoll ist, wenn man für den Anfang Aktien kauft, die einen recht niedrigen Kurs haben. Damit könnte man ja gleich in mehrere Branchen investieren. Später würde A die Renditen auch in Werte stecken, die zwar mehr kosten, aber auch eine höhere Dividende zahlen. Mit Rentenbeginn malt sich A aktuell ein recht gut bestücktes Depot aus, was es auch aushält, wenn eine Firma vom Markt verschwinden sollte. Doch sind diese Überlegungen so überhaupt richtig? Wenn nicht, welche Strategie sollte A dann im Bereich Aktien wählen?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Zunächst sollte A nicht ohne Wissen an das Ganze gehen. Das reine Wissen das eine Aktie fällt oder steigt reicht nicht aus, man muss sich mit den Firmen auseinandersetzen, Trends erkennen und vor allem auch den Kurs auswerten können und erkennen können wie sich die Aktie verhalten wird. Das kann man mit Wissen ganz gut einschätzen und auch hohe Gewinne einfahren.

Wichtig ist es auch höhere Summen verteilt zu investieren, nicht alles in eine Aktie. Mehr Einsatz heißt mehr Gewinn. Ich empfehle dennoch erst ein mal Wissen über Aktien zu erarbeiten, das dauert eine Weile. Man sollte sich Aktien jeden Tag anschauen, sich belesen und so weiter. Zudem sollte man nicht auf Randerscheinungen setzen nur weil sie so günstig sind. Eine Firma muss auch etwas drauf haben sonst ist der Verlust schon kalkuliert.

Wichtig ist auch keinem Kurs nachzurennen, wenn man etwas verpasst hat ist es so und dann muss man eben günstig wieder einsteigen und nachkaufen, damit man am Ende wieder mehr Gewinn hat. Aktien zu handeln ist auch zeitintensiv, weil man sich mit dem Kurs auseinander setzen muss und dem Markt im Blick haben muss, wenn man Gewinne erzielen will und nicht ewig in einer Aktie hängen will. Auf jeden Fall muss man sich Wissen erarbeiten, einfach so sollte man das nicht machen und anderen vertrauen ist da auch sehr naiv.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es geht A nicht darum die Aktien mit einem höheren Kurs zu verkaufen. A will nur Aktien kaufen, um ein breit aufgestelltes Depot zu haben, um später mit den ausgezahlten Dividenden die Rente aufzubessern. A ist auch bewusst, dass Aktien fallen können, was ihn nicht weiter beunruhigen würde, solange es eine Dividende gibt, die eben einmal im Jahr ausgezahlt wird.

Sicher kann man dabei überlegen, dass man Aktien mit fallender Dividende auch wieder veräußert. Aber es ist eben kein regelmäßiges Kaufen und Verkaufen der Aktien geplant. Die Kurse die sich A bisher angeschaut hat, mit Hinblick auf zu erwartende Dividenden, sind von Firmen, die teilweise schon Jahrzehnte existieren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich halte das für eine sehr gute Idee, auch denke ich dass Vorkenntnisse nicht unbedingt erforderlich sind wenn man über ein paar Grundkenntnisse der Finanzwelt verfügt. Diese Kenntnisse vorausgesetzt kann man schon überlegen was man möchte und welche Branchen oder Regionen der Welt man dabei dem Vorzug gibt. Natürlich wird man am Anfang noch nicht in der erforderlichen Breite investieren können, aber ein oder zwei Top-Titel aus Deutschland, Europa und der Welt dürften für die ersten Einkäufe ein ordentlicher Grundstock sein.

Auf jeden Fall sind Aktien und Aktienfonds definitiv die beste Möglichkeit um eine gesicherte Altersvorsorge zu betreiben. Die langen Laufzeiten gleichen das Kursrisiko in der Regel schnell aus. Sparbriefe oder gar Tagesgeldkonten sind auf Grund mangelnder Verzinsung keine Alternative. Außerdem macht es Spaß die Kurse zu verfolgen und sich über unverhoffte Kurssprünge zu freuen. Ich habe zum Beispiel vor exakt vier Wochen als die Kurse im Keller waren für 10 000 € Aktienfonds gekauft und kann mich heute über 850 € Kursgewinn freuen. Das erreichst du mit einem Tagesgeldkonto erst in knapp zehn Jahren. Natürlich kann das nächste Woche schon wieder ganz anders aussehen, den Gewinn hat man ja erst realisiert wenn man die Aktien oder die Fonds verkauft hat, aber schön ist es trotzdem.

Wenn man nur auf die Dividende scharf ist dann erübrigt es sich eigentlich fast anstrengend zu überlegen welchen Aktien man die größten Sprünge zutraut. Spontan fallen mir bei den sogenannten Dividendenpapieren, so heißen nämlich die Aktien mit großer jährlicher Ausschüttung, BASF, Siemens und Daimler ein. Aber du weist schon dass der jeweilige Aktienkurs am Abrechnungstag dann um genau diesen Betrag reduziert wird? Das heißt dann ExDividende an diesem Tag wenn man sich den Kurs anschauen möchte und wundert wo der Kursverlust herkommt. Auch haut die Abgeltungssteuer mit mindestens 25 Prozent bei der Dividende voll rein, das darfst du auch nicht überschätzen wenn dein Freistellungsauftrag schon knapp bemessen ist.

Vielleicht noch ein Tipp der vielleicht auch überflüssig ist weil du das schon weist. Die Gebühren für die Käufe sind ein nicht zu unterschätzender Faktor, besonders wenn man immer nur wenige Aktien auf einmal kauft. Da bist du tatsächlich bei den Online-Banken am besten aufgehoben, auch wenn die mögliche Beratung dort meistens nicht so stark ausgeprägt ist. Bei Cortal Consors bezahlst du momentan für jeden Aktienkauf ungefähr fünf Euro und das empfinde ich als äußerst fair, ich kenne auch Preise von 15 Euro.

Früher war es auch so dass du zum Beispiel bei der Sparkasse für mindestens 500 Euro etwas kaufen musstest, sonst hätten sie den Auftrag gar nicht angenommen. Auch musste jedes Mal der Kundenberater da sein wenn du etwas kaufen wolltest der dann den Kaufauftrag ausfüllen und zur Hauptniederlassung faxen musste. Da dauerte es manchmal ein paar Tage bis die Order eingebucht wurde und dass kann unter Umständen bei guter Kurslage schon wieder ein paar Euro pro Aktie ausmachen. Außerdem ist es nervig ständig dort anzustehen und sich vielleicht noch in weitere Verkaufsgespräche verwickeln zu lassen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Grundsätzlich eignen sich Aktien natürlich sehr gut als Altersvorsorge. Allerdings ist ein Aktiendepot immer mit Arbeit verbunden. Vor allem muss man sich das nötige Fachwissen aneignen. Einfach Aktien zu kaufen, nur weil sie einen niedrigen Kurs haben, ist überhaupt nicht sinnvoll. Meist gibt es einen guten Grund für den niedrigen Kurs. Wenn man sich genau mit dem Titel beschäftigt hat und sich sicher ist, dass er unterbewertet ist, kann man natürlich zuschlagen. So hat beispielsweise Warren Buffet seine Milliarden verdient. Aber als Laie kann man das oft nur schwer einschätzen.

Wenn man langfristig anlegt, muss man sich natürlich nicht so sehr um die kurzfristigen Kursschwankungen kümmern. Das heißt aber auch, dass man gute Nerven haben muss, wenn es mal wieder einen Börsencrash gibt. Wenn man geschickt ist, nutzt man einen solchen Crash aus, um günstig an Papiere von soliden Unternehmen zu kommen. Allerdings kann eine solche Strategie auch sehr gefährlich sein. Normalerweise erholt sich der Markt irgendwann wieder, aber es gibt auch immer Aktien, die sich nicht mehr erholen. Das unterstreicht aber nur die Bedeutung der Streuung.

Mit einer mittleren vierstelligen Summe kann man natürlich keine großen Sprünge machen. Man kann vielleicht in maximal vier oder fünf Aktien investieren. Wenn man aber immer die Gewinne reinvestiert und vielleicht noch ein paar Ersparnisse dazu legt, kann man sich über die Jahre schon ein nettes Vermögen ansammeln.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich persönlich halte nichts von Aktien als Altersvorsorge, weil schlichtweg zu viel Risiko damit verbunden ist. Aktien sind ja meistens an einen einzigen Emittenten gebunden und wer sagt mir das es diesen Einen in 20, 30 oder 40 Jahren noch gibt? Etwas anderes wäre noch ein Aktienfond in dem mehrere Aktien enthalten sind.

Fällt dort ein Emittent aus, können die anderen den Verlust in der Regel wieder auffangen und ausgleichen. Bei einer Einzelaktie ist dein Geld einfach weg wenn zum Beispiel das Unternehmen pleite geht. Dieses Risiko würde ich gerade bei meiner Altersvorsorge nicht eingehen. Wenn diese Person A jedoch darauf besteht in Einzelaktien zu investieren sollte Ihm zumindest klar sein das dies mit wirklich sehr viel Arbeit verbunden ist.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@Anijenije: Hast du den Eröffnungspost gelesen? Dort steht doch klar drin, dass der Plan dabei ist, in verschiedene Branchen und Firmen zu investieren. Um eben auch den Ausfall einer Firma aufzufangen, wenn das wirklich passieren sollte. Außerdem kann bei einem selbst geführten Depot auch allein bestimmt werden in welche Werte man investiert. Bei einem Fond bestimmen ja andere Leute und man ist da meist, wie schon geschrieben, auf Branchen oder Region beschränkt.

@Weasel_: Aktien haben sich bisher immer schneller erholt, als die restlichen Finanzmärkte. Von daher wäre da ein Rutsch nach unten auf lange Sicht wohl kaum ein Problem. Aber ich habe mir jetzt mal den Spaß gemacht und mit 5.000 Euro Kapital zwei Werte im Bezug auf die Dividende verglichen. Einmal eine recht preiswerte Aktie gegen eine, die wesentlich mehr kostet. Trotz der höheren Dividende bei der teuren Aktie, hat man insgesamt mit dem günstigen Wert am Ende mehr raus und kann demzufolge auch mehr Geld wieder investieren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:@Weasel_: Aktien haben sich bisher immer schneller erholt, als die restlichen Finanzmärkte. Von daher wäre da ein Rutsch nach unten auf lange Sicht wohl kaum ein Problem. Aber ich habe mir jetzt mal den Spaß gemacht und mit 5.000 Euro Kapital zwei Werte im Bezug auf die Dividende verglichen. Einmal eine recht preiswerte Aktie gegen eine, die wesentlich mehr kostet. Trotz der höheren Dividende bei der teuren Aktie, hat man insgesamt mit dem günstigen Wert am Ende mehr raus und kann demzufolge auch mehr Geld wieder investieren.

So allgemein kann man das leider nicht sagen. Es gibt immer auch Aktien, die sich nicht mehr erholen oder sogar wertlos werden. Selbst im jetzigen Aktienboom gibt es Titel, die stetig fallen. Man muss also schon genau hinschauen. Ideal ist es natürlich, wenn man einen Crash ausnutzt, um günstig an Aktien zu kommen.

Eine Aktie, hinter der ein solides und profitables Unternehmen steckt und eine hohe Dividendenrendite (die man selbstverständlich in Relation zum Kurs vergleicht) erwirtschaftet, ist sicherlich in den allermeisten Fällen eine gute Investition. Allerdings muss man dann zumindest so viel Fachwissen haben, um einzuschätzen, ob das Unternehmen wirklich solide ist. Eine Aktie nur wegen des günstigen Kurses zu beurteilen ist immer noch fatal.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe mir da gestern Abend zwei Werte ausgesucht, die schon Jahrzehnte existieren. Also doch Firmen, wo man sagen kann, dass sie solide sind. Da würde ich mal ohne viel Wissen behaupten, dass man die Rechnung schon recht aufschlussreich ist. Und es stimmt, dass sich manche Firmen nach einer Finanzkrise nicht mehr erholt haben. Aber wenn man sich mal genauer mit der letzten Krise befasst, kann man doch sagen, dass da fast ausschließlich Finanzwerte betroffen waren.

Wobei ich persönlich die breite Streuung als großes Ziel bei dem Plan als Minimierung des Risikos sehe. Man muss sich dabei eben nur bewusst sein, dass auch mal ein Wert komplett wertlos werden kann. Denn Panikverkäufe kommen doch meist nur von den Menschen, die eben diese Risiken außer acht gelassen haben und dann das große Erschrecken bekommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Eine Analyse anhand von zwei Papieren ist natürlich Unsinn und widerspricht sämtlichen Regeln einer statistischen Erhebung. Es lassen sich sicherlich genauso zwei Werte finden, die genau das Gegenteil beweisen. Im Zweifelsfall nimmt man als Vergleich Apple; die haben bis vor ein, zwei Jahren überhaupt keine Dividende ausgeschüttet und waren immer als überbewertet verschrien. Trotzdem kann über Jahre kein DAX-Wert mit seinen hohen Dividendenrenditen mithalten.

Nur weil ein Unternehmen Jahrzehnte existiert, heißt das noch lange nicht, dass es auch weiterhin besteht. Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Grundig, AEG, Telefunken, Manroland, Schlecker, Löwe, Praktiker und Sun. Dabei muss man noch nicht einmal in einer kurzlebigen Industrie unterwegs sein. Sicher hat sich bei den meisten Unternehmen ein Untergang frühzeitig angekündigt, so dass ein Totalverlust eher unwahrscheinlich war. Dennoch gab es irgendwann einen Zeitpunkt, ab dem man eigentlich nur noch Verluste machen konnte, und der war sehr lange vor der Pleite oder Zerschlagung.

Es mag sein, dass in der Wirtschaftskrise hauptsächlich Finanztitel betroffen waren, aber eine solche Analyse kann man erst hinterher durchführen. Davon abgesehen sind auch außerhalb einer generellen Krise einzelne Branchen stärker betroffen, zum Beispiel die Solarbranche, die während eines Wirtschaftsbooms abgestürzt ist. Größere Verluste verhindert man natürlich durch Streuung, aber das allein reicht nicht, um eine vernünftige Rendite zu erzielen.

Natürlich wird man mit ziemlicher Sicherheit gute Renditen erzielen, wenn man einfach regelmäßig 5-6 verschiedene DAX-Werte aus unterschiedlichen Branchen kauft. Das ist sicher eine legitime Strategie, wenn man sich möglichst wenig mit den Finanzmärkten beschäftigen will. Aber allein um sich eine solche Strategie zurecht zu legen, muss man sich etwas mit dem Thema befasst haben. Und wenn man etwas mehr Arbeit rein steckt, kann man noch viel mehr raus holen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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