Eigentlich veganes Gericht mit Fleisch oder Käse zubereiten?

Vor einiger Zeit sah ich online eines dieser lustig gemeinten Bilder, wo stand, jemand hätte unter ein veganes Rezept geschrieben, dass das Essen nach Zugabe von etwas Fleisch wirklich lecker gewesen sei. Bei der Vorstellung musste ich doch ein wenig schmunzeln, auch wenn es zum einen natürlich kindisch wäre, so etwas zu tun und ich das zum anderen ohnehin niemals täte, um die Gefühle des Veganers nicht zu verletzten.

Dann fiel mir aber ein, dass ich tatsächlich schon eigentlich vegane Rezept-Vorschläge mit tierischen Bestandteilen nachgekocht habe, was für den Initiator dieses Rezepts vermutlich seltsam wäre, wenn er es wüsste. Da ich kein Fleisch zubereite, kam die Variante nicht infrage, aber ich hatte in dem speziellen Fall einfach weder Interesse noch Lust das Menü mit Sahne-Ersatz zu kochen und habe anstelle dessen klassische Sahne genutzt, zumal ich absolut kein Veganer, nicht mal Vegetarier bin.

Klassischerweise ist es ja immer genau umgekehrt, nämlich, dass Veganer versuchen ein herkömmliches Gericht in eine vegan gangbare Variante umzuwandeln. Ich glaube, umgekehrt macht das kaum jemand, oder? Habt ihr schon mal ein veganes Rezept als Grundlage genommen und dafür Zutaten aus tierischer Herkunft gewählt?

Ich finde das gar nicht schlimm, jeder verändert doch mal ein Rezept. So ersetze ich zum Beispiel gerne Schweinefleisch oder Rindfleisch durch Geflügel oder es wird eine Gemüsesorte weggelassen, die ich nicht mag. Daher finde ich es auch nicht schlimm, wenn man dann eben auch Sachen hinzufügt wie Fleisch oder eben Produkte austauscht wie Sahneersatz durch richtige Sahne.

Ich würde das erst dann irgendwie daneben finden, wenn man eigentlich die Absicht hatte, für einen Veganer oder Vegetarier zu kochen und dann in den Brokkoli-Auflauf nicht nur ein halbes Huhn reinpackt, sondern auch richtige Sahne verwendet, sodass das kein Vegetarier und kein Veganer essen könnte ohne die eigenen Ernährungsregeln zu verletzen. Das finde ich dann schon taktlos und unangebracht, aber was man privat bei sich zu Hause macht, kann doch allen anderen egal sein, solange die das nicht essen müssen, sondern nur ich.

Warum sollte man ein veganes Gericht nicht durch Zusatz von Fleisch oder Käse aufwerten? Vegan ist sowieso ein Modewort, dass es vor einigen Jahrzehnten ja noch gar nicht gab. Wenn man früher die Wurst in den Wirsingeintopf legte, dann hatte man ja auch etwas Fleisch in eine vegane Grundlage gemacht. Nur nannte man dies damals noch nicht so. Ein veganes Gericht kann ja durchaus schmecken, wenn auch selten. Aber dafür kann man es ja aufwerten durch Fleisch. Und möglicherweise wird es dadurch ja auch ein wenig gesünder, wenn man gutes Fleisch nimmt.

Wie man sieht, bin ich kein großer Anhänger der veganen Ernährung. Aber ich gebe trotzdem zu, dass ich zuweilen vegane Gerichte als Grundlage nehme um das Fleisch und andere nicht vegane Nahrungsmittel aufzuwerten und umgekehrt, da nicht alles schlecht schmeckt, was vegan ist.

Ich finde es auch nicht schlimm Rezepte, egal welcher Art, zu variieren und mache das selbst auch oft. Bei mir ist es meistens jedoch eher umgekehrt. Ich bin zwar weder Veganer, noch Vegetarier aber ich finde es einfach nicht gesund so viel Fleisch zu essen wie es heutzutage in unserer Gesellschaft üblich ist und versuche deshalb eher dieses einmal mehr wegzulassen. Auch schmecken mir die meisten veganen Rezepte viel besser, als die Variante mit Fleisch.

Solche Sachen wie statt Pflanzenmilch normale Milch zu nutzen, habe ich auch schon gemacht. Gerade wenn man nichts anderes Zuhause hat und auf der schnelle etwas nachkochen will, ist es gut auch mal kreativ zu sein und manchmal kommt sogar etwas noch besseres dabei heraus.

Ich ernähre mich vegetarisch und mache es ganz oft umgekehrt so, indem ich ein Fleisch-Gericht in ein vegetarisches verwandle. Ich mache beispielsweise ganz oft Spaghetti Bolognese mithilfe von Sojahack. Außerdem esse ich auch gerne Salami Pizza mit vegetarischer Salami oder auch mal Schnitzel mit Pommes, Nuggets oder ein klassisches Wurstbrot - eben alles mit vegetarischen Produkten. Manchmal mache ich eine Gemüselasagne, manchmal verwende ich vegetarisches Hack.

Ich finde es also absolut nicht schlimm, wenn man das dann andersrum macht und eigentlich vegetarische oder vegane Gerichte mit normalem Fleisch oder Käse zubereitet. Das kann ja jeder so handhaben wie er es möchte und wie es ihm schmeckt. Teilweise ist es ja für Fleischesser einfach besser, ihre eigenen Produkte verwenden zu können, die sie bereits im Kühlschrank haben, als sich dann vielleicht extra noch vegane Produkte zuzulegen.

Ich ändere Rezepte ohnehin immer ganz oft nach meinem Geschmack und nach meinem Belieben um. Ich halte mich grundsätzlich nie streng an irgendwelche Rezepte, sondern wandle sie immer etwas ab. Das kommt dann auch darauf an, welche Produkte ich gerade zu Hause habe und auf was ich so Lust habe. Manchmal ersetze ich Reis durch Nudeln, manchmal lasse ich Zutaten ganz weg, die ich nicht mag oder nicht essen kann und manchmal koche ich das Ganze auch anders. Weshalb auch nicht?

Ich sehe Kochrezepte ohnehin eher als Inspiration und Vorschlag und weniger als unumstößliches Gesetz an. Daher kommt es sehr häufig vor, dass ich spontan nach Lust, Laune und Verfügbarkeit der Zutaten mal geringfügigere, mal aber auch größere Änderungen an der Rezeptur vornehme.

Habe ich beispielsweise eine Gemüsesorte für einen Auflauf nicht vorrätig, dafür aber eine andere im Schrank, die meiner Meinung nach mit den restlichen Zutaten trotzdem gut harmoniert, tausche ich diese Komponente einfach aus. Ebenso lasse ich bei fleischhaltigen Speisen manchmal das Fleisch weg oder füge bei eigentlich vegetarischen Gerichten ein wenig Hack oder Hähnchenbrust hinzu, wenn mir gerade danach ist. Als Allesesser bin ich da sehr flexibel und weder der omnivoren noch der veganen Küche in irgendeiner Form abgeneigt.

Warum sollte man also ein veganes Gericht nicht durch eine Fleischzugabe erweitern, wenn andersherum auch fröhlich fleischhaltige Vollkostgerichte vegetarisiert und veganisiert werden? Wichtig ist doch letztendlich, dass es dem Konsumenten schmeckt. Würde ich ein Rezept öffentlich posten und dann lesen, dass jemand es in abgewandelter Form nachgekocht hat, würde mich das auch keineswegs verletzten.

Warum würde ich die Gefühle eines Veganers verletzen wenn ich unter ein Rezept für Gemüse Curry schreiben würde, dass ich da zusätzlich noch Geflügel rein gemacht habe? Der Veganer denkt doch auch nicht über verletzte Gefühle nach wenn er unter ein Curry mit Geflügel schreibt, dass das auch ohne Fleisch lecker ist.

Ich versuche verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden und koche deshalb öfters mal ein veganes Gericht in der normalen Variante. Ich verstehe nicht, was an einem Analogkäse mit zwanzig Zutaten gesünder und umweltfreundlicher sein soll als an einem echten Käse mit zwei Zutaten, deshalb kaufe ich so etwas nicht und nehme den echten Käse, egal, was das Rezept sagt.

Vor Kurzem hatte ich ein Plätzchenrezept gebacken, in dem ich bis auf zwei Zutaten wirklich alles ersetzt hatte und zusätzlich noch Eier benutzt habe, weil der Teig so bröselig war. Das war nicht nur für Veganer gemacht sondern auch für die Leute, die glauben, dass Weizenmehl böse sei und für die Leute, die nur noch Zuckeraustauschstoffe zu sich nehmen. Aber die Grundidee war gut, also habe ich meine eigene Version davon gemacht.