Eigenes Zuhause schön reden müssen?
Eine Bekannte ist vor kurzem auf Wunsch ihres Mann in eine andere Stadt und ein neues Haus gezogen. Sie hat sich im alten Haus und der alten Umgebung aber sehr wohl gefühlt und leidet nun anscheinend unter dem neuen Zuhause. Sie fühlt sich dort wohl nicht richtig wohl und ist auch oft traurig.Nun versucht sie sich schon das neue Haus irgendwie schön zu reden. Sie richtet alles toll ein und gestaltet auch den Garten wirklich schön. Aber trotzdem ist sie dort nicht glücklich.
Bisher kannte ich diesen Ausdruck nur, sich sein Zuhause schön reden, weil eine Bekannte mal krank war und im Urlaub nicht verreisen konnte. Sie meinte, dass sie sich ihr Zuhause schön reden würde, damit sie nicht zu traurig ist, weil aus der Reise nichts wurde.
Kann es wirklich funktionieren, sich sein Zuhause schön reden zu wollen? Habt ihr das schon mal versucht? Meint ihr, dass dies zum scheitern verurteilt ist? Ist das der richtige Weg, um sich im eigenen Heim doch irgendwann wohler zu fühlen?
Ich verstehe gar nicht, warum sie überhaupt zugestimmt und sich seinem Wunsch gebeugt hat. Für mich liest es sich aus deinem Beitrag so, als wären die beiden gar nicht zum Umzug gezwungen gewesen (durch Arbeit etc.) sodass die eigentlich nicht hätten umziehen müssen. Trotzdem sind sie umgezogen und jetzt ist sie unglücklich. Warum stimmt man denn dann überhaupt zu, wenn man nicht umziehen möchte?
Über die Gründe steht doch da rein gar nichts, nur dass der Mann der Auslöser dafür war. Ob es bei ihm pure Langweile war oder dieser eine neue Stelle annehmen wollte, kann man doch gar nicht entnehmen. Somit kann man doch auch nicht einfach sagen, wäre sie halt nicht mitgekommen wenn sie nicht wollte. Gerade wenn man von jemanden abhängig ist in jeder Natur, zieht man doch dann mit weil einfach zwei Häuser unterhalten damit jeder das bekommt was er will, kann auch nicht jeder. Und manche Dinge gehen eben vor als das persönliche Befinden.
Ich denke hier ist es vor allem die Zeit die im alten Haus verbracht worden ist an die man sich nun klammert und das neue alles schlecht Redet. Klar kann man dann versuchen sich alles andere schön zu reden oder man macht es sich einfach schön. Da sollte man erst einmal ergründen woran das liegt, ist es nun weil keiner im Umfeld ist den man kennt? Dann muss man neue Bekanntschaften schließen oder weil es nun kleiner ist und man seinen Krempel nicht unter bekommt? Dann trennt man sich von etwas.
Ein Umzug ist immer etwas neues und wenn man sich vom Kopf her dagegen sträubt, dann wundert es mich nicht wenn man unglücklich ist und nicht das beste daraus macht. Denn auch das alte Leben ist damit nicht komplett abgeschlossen und vergessen, und wenn es ihr nur um das Umfeld geht, dann muss man sich halt mal in das Auto setzen und die alten Freunde da besuchen oder auch neue sich suchen im neuen Umfeld. Manche tun sich einfach damit schwer wenn etwas neues kommt und diese brauchen dann einfach Zeit damit sie damit klar kommen und andere juckt das gar nicht und machen direkt am nächsten Tag wieder wie bislang.
So außergewöhnlich ist das doch nun auch wieder nicht, das kommt sicher oft vor. Man findet doch selten das Haus oder die Wohnung, die zu 100% den eigenen Vorstellungen entspricht. Irgendwann muss man aber mal eine Entscheidung treffen und muss sich dann eben die Teile, die nicht ganz den Erwartungen entsprechen "schön reden".
Warum sollte man damit unbedingt scheitern? Das liegt doch an der inneren Einstellung und an vieles, was man anfangs zu bemängeln hatte, kann man sich auch gewöhnen. Das gilt für das Bad, das kein Fenster hat, oder den nicht vorhandenen Balkon oder eben auch für eine neue Umgebung, in die man sich natürlich erst noch einleben muss.
Nelchen hat geschrieben:Eine Bekannte ist vor kurzem auf Wunsch ihres Mann in eine andere Stadt und ein neues Haus gezogen.
@Sorae: Aus diesem Satz kann ich nicht entnehmen, dass ein Umzug unbedingt notwendig gewesen wäre, weil zum Beispiel ein neuer Job angenommen worden ist und man näher zur Arbeit wohnen wollte oder andere Gründe vorgelegen haben könnten.
Für mich klingt das eher so, als ob nur der Mann umziehen wollte und die Frau hat nur ihm zu Liebe nachgegeben, auch wenn die aktuelle Lebenssituation mit dem alten Wohnort locker vereinbar gewesen wäre. Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege, aber so wirkt das auf mich durch diesen einen Satz. Wenn man gegen seinen Willen umzieht ist es noch einmal was anderes und dann fällt es umso schwerer sich auf die neue Umgebung einzulassen.
Es gab wohl angeblich finanzielle Vorteile durch diesen Umzug. Noch dazu wohnt meine Bekannte nun in der Nähe ihrer Schwiegereltern, die ihr wohl schon immer das Leben schwer gemacht haben. Aber es sind wohl nicht alleine die Schwiegereltern, die es ihr erschweren sich dort wohl zufühlen. Sie wollte wohl auch nicht umziehen, aber hatte auch keine große Wahl, wenn sie sich nicht unbedingt trennen wollte. Sie versucht nun, sich mit der neuen Wohnsituation zu arrangieren. Aber gute Freunde von ihr meinten schon, dass sie nicht so recht glauben können, dass es klappen wird.
Nelchen hat geschrieben:Sie wollte wohl auch nicht umziehen, aber hatte auch keine große Wahl, wenn sie sich nicht unbedingt trennen wollte.
Was ist denn das bitte für eine Beziehung? Sie musste umziehen und zwar in ein Haus, das sie nicht mag, und in die Nähe der Schwiegereltern, mit denen sie nicht auskommt, weil er sonst weg gewesen wäre? Warum tut man sich so etwas an? Da würde ich nicht versuchen, das Haus irgendwie in einem besseren Licht zu sehen, stattdessen ist es an der Zeit, die Beziehung nicht mehr schön zu reden!
Geringere Kosten sind sicherlich ein guter Grund für einen Umzug. Aber so etwas entscheidet man normalerweise als Paar gemeinsam. Nur weil es billiger ist, gibt es keinen Grund einen Partner in ein Haus zu zwingen, das er nicht mag oder in die Nachbarschaft der Schwiegereltern zu verpflanzen. Günstigere Bleiben gibt es auch mit anderem Schnitt und anderer Atmosphäre und in anderer Lage.
Die Ausgangsfrage finde ich gar nicht so leicht zu beantworten. Ich glaube aber, man redet sich sein Zuhause, von den man nicht sonderlich begeistert ist, in der Regel nicht schön, sondern versucht, es positiv zu sehen. Ich finde nicht, dass das das gleiche ist. Ein gewisser Optimismus, der sich auf die momentan nicht zu ändernde Situation bezieht, hilft einem vermutlich eher weiter als sich etwas einzureden, von dem man allerdings weiß, dass es eigentlich anders ist.
Ich kenne einen vielleicht einigermaßen vergleichbaren Fall von jemandem, der in der Nähe einer Großstadt wohnt, wo die Grundstücke ziemlich klein sind, man dicht an dicht mit dem Nachbarn wohnt, wo überall Autos parken und wo es ziemlich laut und rau zugeht. Wir wohnen hier im totalen Gegenteil inmitten von viel Natur, die nächsten Nachbarn sind 40 und 60 Meter von uns entfernt und es ist ruhig und idyllisch. Diese Person hat mir immer, wenn sie hier zu Besuch war, erzählt, wie gut ihr das tut, wie sehr sie es braucht und wie gern sie eine solche Lebenssituation auch für sich selbst hätte, weil sie feststellt, dass sie so einfach weniger Stress empfindet.
Irgendwann wollte diese Person dann mit ihrer gesamten Familie hierher umziehen und hatte sich schon viele Gedanken darum gemacht, wie sie vorgehen müsste, was es alles zu beachten gäbe und wann sie einen Umzug realisieren könnte. Das Ganze ist dann allerdings nach einer Weile wieder im Sande verlaufen.
Als ich nachfragte, ob sich der Umzug erledigt hat, erzählte sie mir dann, dass sie immer, wenn sie in ihr jetziges Zuhause kommt, noch voll mit den Eindrücken von ihrem Besuch bei uns ist und sich total unwohl und traurig fühlt, dann aber doch versucht, sich irgendwie zu arrangieren, sich einzurichten und sich einzureden, dass sie es sich schön machen könnte. Sie wüsste dann zwar insgeheim schon, dass das nicht so recht gelingen kann, aber es sich einzureden, würde ihr schon helfen, um sich besser zu fühlen. Ich denke, hierbei handelt es sich um einen klassischen Fall von jemandem, der sich sein Zuhause schönredet.
Das, was Du berichtest, hört sich für mich eher nach Resignation an. Jemand versucht, mit seiner Situation irgendwie klarzukommen, die allerdings mehr als bescheiden ist und es sieht ja in dem von Dir geschilderten Fall auch leider wirklich alles danach aus als wäre hier kein glücklicher Ausgang der Situation zu erwarten.
Ich würde schön reden irgendwie anders definieren, für mich liest es sich so, dass die Frau versucht, sich das Zuhause schön zu machen, damit sie sich da irgendwann hoffentlich auch wohlfühlen kann. Schön reden würde ich es nennen, wenn jemand etwas nicht mag, aber so lange positiv davon redet, bis er selber daran irgendwann auch glaubt, wenn es gut läuft.
In dem Fall wird vielleicht beides auch eine Rolle spielen und sicher wird die Frau auch versuchen, sich ihr Zuhause schön zu reden, wenn es gar nicht ihrem Geschmack entspricht. Auf jeden Fall muss ich sagen, dass ich mir nicht recht vorstellen kann, dass das so funktioniert. Im Grunde versucht man so doch nur, sich selber zu veräppeln. Das mag bis zu einem gewissen Grad so auch funktionieren, aber sicher nicht auf lange Sicht gesehen.
Ich finde auch, dass sie dringend mit ihrem Mann darüber reden muss, dass sie sich dort nicht wohlfühlt. Ich finde das auch schon sehr schlimm, dass nur der Umzug in dieses Haus oder eine Trennung infrage kam. Das klingt mir auch nicht nach einer Beziehung, in der beide Partner gleich viel zu sagen hätten. Also auf die Dauer wird das so vermutlich nicht dazu führen, dass die Frau glücklicher mit dem Haus wird.
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