Eigenes Waschmittel manipulieren um Diebstahl aufzudecken

Frau Wütig wohnt in einem Mehrparteienhaus wo es einen Waschkeller gibt und wo auch die Waschmittel und Weichspüler aller Parteien jeweils neben den Waschmaschinen stehen. Frau Wütig hat schon lange das Gefühl, dass sich irgendjemand an ihrem Waschmittel und besonders auch am Weichspüler bedient. Da sie keinen Kellerraum hat will sie ihr Waschmittel auch nicht immer aus der Wohnung mitbringen und hat es auch neben der Waschmaschine stehen.

Doch nun ist sie auf die Idee gekommen, dass sie rote Textilfarbe in den rosa Weichspüler von sich hineingibt um dann einen Beweis für den Diebstahl zu haben, wenn der Täter damit die Wäsche spült. Auch hat sie schon daran gedacht, dass sie Bleichmittel in die Flasche gibt.

Von dieser Idee hat sie ihrem Mann erzählt und der meint, dass sie dann wegen Sachbeschädigung belangt werden könnte. Aber sie würde ja nur ihren eigenen Weichspüler manipulieren, damit dem Dieb es vergeht sich an ihrem Weichspüler und Waschmittel zu bedienen.

Ist es für Frau Wütig wirklich strafrechtlich relevant und könnte sie wegen Sachbeschädigung angezeigt werden, wenn sie nur ihre eigenen Sachen manipuliert um den Dieb zu stellen? Oder denkt ihr, dass die Idee gut ist und der Dieb dann endlich die Finger von ihren Sachen lässt?

Mit ihren eigenen Sachen darf Frau Wütig machen was sie will solange sie damit niemanden schadet. Wegen Sachbeschädigung kann sie natürlich angezeigt werden. Es steht jedem frei Anzeige zu erstatten. Deswegen belangt werden kann sie aber nicht.

Ich frage mich, ob der Nachbar tatsächlich wegen Sachbeschädigung Anzeige erstatten würde. Denn genau genommen müsste er ja dann zugeben, dass er das Eigentum von Frau Wütig heimlich gestohlen und verwendet hat und dann könnte Frau Wütig theoretisch eine Anzeige wegen Diebstahl durchsetzen, wenn er schon so halb gestanden hat. Stellt sich die Frage, ob der Nachbar dann tatsächlich so blöd ist, Anzeige zu erstatten.

Ich glaube auch, dass aus dieser Geschichte kein verurteilbarer Tatbestand abzuleiten ist. Immerhin manipuliert die Dame ihr Privateigentum, und zur Nutzung desselben ist niemand anders gezwungen, geschweigenden berechtigt. Anzeige zu erstatten steht natürlich dennoch jedem frei, aber ob diese auf fruchtbaren Boden fällt, wage ich doch stark zu bezweifeln.

Mal ganz abgesehen davon finde ich es aber schon hochgradig lächerlich, derartige Maßnahmen zu ergreifen, um den Diebstahl von einem Verbrauchsartikel wie Waschpulver aufzudecken. Natürlich ist es nicht okay, sich einfach ungefragt an fremden Dingen zu bedienen, und ein finanzieller Schaden entsteht dem Eigentümer irgendwo schon.

Andererseits ist Waschmittel nun nicht gerade ein Luxusgut und kostet auch nicht die Welt. Mit einer Aktion wie dieser würde die Frau im Beispiel in erster Linie eine ganze Ladung Waschpulver auch für sich unbrauchbar machen und verschwenden und all das nur für die Genugtuung, dem vermeintlichen Dieb eins auszuwischen. Das erscheint mir nicht nur irgendwie paradox, sondern auch kindisch.

Ich würde ja dazu raten, den Verdächtigen in einem geeigneten Moment zur Rede zu stellen und die Sache unter vier Augen zu klären. Das kann auch nach hinten losgehen und zu dicker Luft im Haus führen aber es wird der anderen Person wahrscheinlich auch ausreichend unangenehm sein, um dieser die Stibitzereien auszutreiben.

Ein anderer Weg wäre es, das Waschmittel schlicht und ergreifend nicht offen in der Gemeinschaftswaschküche zu lagern, sondern in der eigenen Wohnung. Wenn es sich nicht gerade um eine Monats-XXL-Packung handelt, lässt sich das Waschmittel doch sicher in irgendeinem Badschrank verstauen, wo es nicht stört. Vor dem Waschgang nimmt man es dann heraus und bringt es im Anschluss zurück in Sicherheit.