Eigenes Kind mit in die Vorlesung nehmen?
In einem Seminar von mir gibt es eine Studentin, die jede Woche ihr Kind mit ins Seminar nimmt. Das Seminar ist relativ groß und hat auch eher Vorlesungscharakter, wobei so ein Kind natürlich schon auffällt. Der Dozent selbst hat noch nie etwas gesagt, wobei ich nicht weiß, ob ihm das Kind überhaupt aufgefallen ist oder das abgesprochen wurde. Jedenfalls sitzt diese Kommilitonin immer ganz hinten, während neben ihr ihr etwa achtjähriges Kind sitzt. Da es immer Tische für zwei Personen gibt, geht das auch sehr gut.
Der kleine Junge ist auch wirklich immer sehr ruhig und liest neben seiner Mutter ein Buch oder isst etwas. Allerdings kommt es auch öfters vor, dass der Junge nach draußen geht. Auch wenn er in der hintersten Reihe sitzt, fällt das natürlich auf, so dass immer alle Studenten anfangen zu grinsen, die den Jungen vorher noch nicht bemerkt hatten.
Auch wenn der Junge sich wirklich sehr unauffällig benimmt könnte ich es mir nicht vorstellen, so etwas als Mutter zu machen, auch wenn ich nun sicher nie in die Situation kommen werde. Allerdings gibt es bei uns in der Uni während der Vorlesungszeit immer eine Kinderbetreuung, so dass ich mein Kind eher da hin bringen würde.
Würdet ihr euer eigenes Kind einfach mit in die Vorlesungen und Seminare nehmen oder würdet ihr es lieber in die Kinderbetreuung der Uni geben?
Prinzessin_90 hat geschrieben:Auch wenn der Junge sich wirklich sehr unauffällig benimmt könnte ich es mir nicht vorstellen, so etwas als Mutter zu machen, auch wenn ich nun sicher nie in die Situation kommen werde. Allerdings gibt es bei uns in der Uni während der Vorlesungszeit immer eine Kinderbetreuung, so dass ich mein Kind eher da hin bringen würde.
Ich würde in so einem Fall auch eher die Kinderbetreuung oder eine Nachbarin oder Freundin fragen, ob sie mein Kind kurz beaufsichtigen könnte. Allerdings glaube ich nicht, dass man dieses Problem ganz einfach durch die Kinderbetreuung in der Universität lösen kann. Soweit ich das von meiner alten Universität und von der aktuellen jetzt mitbekommen habe, sind die Plätze für die Kinderbetreuung begrenzt. Also nur weil das Angebot da ist, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass die Betreuung auch übernommen wird. Manchmal sind die Kapazitäten einfach ausgeschöpft und man wird abgelehnt.
Meinen Beobachtungen nach wird zwar immer von einer umfassenden Unterstützung der studierenden Eltern berichtet und auch damit geworben, aber die Praxis sieht oftmals ganz anders aus. Viele Studenten haben trotzdem Probleme, einen Betreuungsplatz für ihr Kind zu bekommen, so einfach wie du das also schilderst ist es ja nicht.
Ich weiß ja nicht, wie groß deine Universität ist, aber ich habe an einer Universität studiert, an der über 34.000 Studenten eingeschrieben waren und auch studiert haben. Auch an meiner jetzigen Universität sind die Zahlen ähnlich hoch, sodass es schon schwierig wird, eine Betreuung zu finden. Mir ist klar, dass die Eltern vermutlich eher in der Minderheit sein werden, weil die meisten Studienanfänger ja auch frisch aus der Oberstufe kommen und das Thema Nachwuchs weiter hinten in den Lebenslauf einplanen wollen.
Aber dennoch gibt es bestimmt mindestens 1000-2000 Eltern, die studieren und für so viele Kinder fehlen oft die Betreuungskapazitäten. Auch bei uns gibt es einige Universitätskindergärten, die aber total in der Minderheit sind und wo dann die Kapazität maximal 20 Kinder umfasst. Bei zwei oder drei Universitätskindergärten finde ich das schon extrem wenig.
In so einem Fall würde ich auch eher dazu tendieren, mein Kind mit zur Uni zu nehmen bevor es irgendwo unbeaufsichtigt herumsitzt und ich damit total überfordert bin. Ich als Mutter könnte mich nicht konzentrieren und dem Dozenten zuhören wenn ich mir Sorgen darum machen würde, was mein Kind gerade alleine zu Hause macht. Solange das Kind sich benimmt und nicht negativ auffällt und die anderen Studenten beim zuhören und mitschreiben stört, ist doch alles in Ordnung.
Ich hatte auch schon mal Kinder in der Uni dabei. Vor allem dann, wenn eines zu krank für die Betreuung oder die Schule war. Allerdings geht das wirklich nur, so lange das Kind wirklich Ruhe gibt.
Dozenten habe ich immer vorher gefragt und nie hatte jemand was dagegen. Die Kinder fanden das sogar toll. Damit kann man vor Freunden wunderbar als Kind prahlen, dass man schon mal in der Uni eine Vorlesung gehört hat. Es schadet dem Kind als nichts, auch wenn die Kinder nicht in allen Seminaren verstehen, wovon gesprochen wird.
Mich störte es auch nicht, wenn andere Eltern ihre Kinder mitgebracht haben, so lange die ruhig waren. Warum auch. Wenn man das verbieten würde, hätten Eltern nur den Nachteil durch höhere unfreiwillige Fehlzeiten, und wäre gegenüber kinderlosen Studenten noch weiter benachteiligt. Ich glaube nicht, dass man da etwas anders regeln muss.
Ich selbst bin nicht in der Situation, dass ich mein Kind mit in eine Vorlesung bringen muss, weil ich kein Kind habe , könnte mir aber schon vorstellen, dieses mitzunehmen, wenn es wirklich keine andere Alternative gibt. Auch wenn es eine Kinderbetreuung gibt, dann ist es doch immer noch eine Frage, ob diese die Kapazitäten hat, um noch ein Kind aufzunehmen. Bevor ich mein Kind in eine Gruppe mit 25 anderen Kindern stecke, die dann von vielleicht einem Betreuer beaufsichtigt werden, na dann nehme ich es doch lieber mit, als Gefahr zu laufen, dass irgendetwas passiert, weil der Betreuer vielleicht überfordert ist.
Es gibt nun einmal Situationen, gerade wenn es sich um Veranstaltungen in der Universität handelt, die am späten Nachmittag oder am frühen Abend sind, dass keiner das Kind beaufsichtigen kann. Bevor ich es dann allein Zuhause lasse, nehme ich es lieber mit. Gerade weil du auch gesagt hast, dass der Junge sehr ruhig und unauffällig ist, stelle ich es mir als absolut kein Problem vor. Auch wenn dieser vielleicht nicht unbedingt versteht, was der Dozent wirklich dort vorn erklärt, so lernt der Junge mit Sicherheit, dass er sein Verhalten anpassen muss und irgendetwas schnappt man in solchen Seminaren oder Vorlesungen immer auf. Als einen Nachteil sehe ich das Mitnehmen des Kindes in die Universität also nicht an.
Bei uns gab es auf der Uni damals auch immer wieder Mütter, die ihre Kinder zu einer Vorlesung mitgenommen haben. An "größere" Kinder wie eben 8jährige Kinder kann ich mich nicht erinnern. Ich erinnere mich an Mütter, die noch eher kleine Babys mit hatten, die eben unter einem Jahr waren. Gestört haben mich diese Babys nie. Wenn ein Baby zum Weinen begonnen hat, sind die Mütter in der Regel raus gegangen.
Mein Sohn ist nun fast 6 Jahre alt. Ich überlege gerade, ob ich ihn zu einer Vorlesung mitnehmen würde. Im Zweifelsfall würde ich das sogar machen. Regelmäßig würde ich es allerdings nicht machen, da würde er sich denke ich langweilen. Aber ein bis zwei mal würde es ihm denke ich sogar gefallen.
Ich würde davon ausgehen, dass es sich bei diesem Seminar um das einzige handelt, zu dem diese Mutter ihr Kind mitnimmt. Morgens ist der Junge in dem Alter ja auf jeden Fall in der Schule und auch für andere Zeiten muss die Mutter jemanden haben, der auf ihn aufpasst. Ansonsten lassen sich Kind und Studium gar nicht kombinieren.
Nehmen wir mal an, die Großmutter hat den Jungen normalerweise, wenn ihre Tochter nachmittags in die Uni muss. Nur an diesem einen Tag hat die Großmutter eben selber etwas zu tun. Und so kann es mit jeder Betreuungsform laufen. Vielleicht ist das Seminar besonders spät am Nachmittag und die Betreuungseinrichtung würde nicht so lange offen haben.
Und in solchen Fällen finde ich es überhaupt nicht schlimm, wenn man ein 8-jähriges Kind mit in eine Vorlesung nimmt. Dann muss es eben mal zwei Stunden still sitzen. Es kann doch lesen oder malen. Man schadet dem Kind doch damit überhaupt nicht. Das sollte noch das geringste Problem sein, wenn man Kind und Studium unter einen Hut bekommen will.
Ich finde es jedenfalls gut, dass die Professoren damit kein Problem haben. Und die Mitstudenten sollten sich da eben auch zurückhalten. Die junge Frau hat früh ein Kind bekommen, aber sie versucht aus ihrem Leben etwas zu machen. Sie studiert. Und wenn das Kind in der Lage ist, zwei Stunden brav zu sein, scheint sie auch keine schlechte Mutter zu sein. Also wer sollte ein Problem damit haben?
Im Notfall kann man das sicherlich mal machen, aber dann sollte man vorher fragen und das Kind muss dann auch absolut ruhig sein. Neben unserer Uni ist direkt eine Aufsicht für Kinder, wir haben auch in der Stadt eine Kinderbetreuung, bei der man auch spontan ein Kind abgeben kann, ich denke also nicht, dass man sein Kind bei uns unbedingt mitnehmen muss und selber würde ich das eben nur im Notfall machen, wenn ich ein Kind hätte, weil es eben auch so sein kann, dass man sich dann selber nicht mehr konzentrieren kann und das würde ich nicht wollen.
Ich habe meine Kinder auch schon mitgenommen und es war nie ein Problem. Meine Kinder gehen total gerne zur Uni und verhalten sich auch entsprechend. Bei uns ist das aber auch nicht so selten, dass Kinder in den Vorlesungen sitzen. Da muss man auch nichts absprechen, meine Uni ist familienfreundlich. Auch Babys sind kein Problem, da geht man halt raus, wenn es anfängt zu schreien.
Meine Kinder fragen sogar immer, ob sie mitkommen können, weil sie immer in der Mensa essen wollen oder in der Bibliothek Bücher angucken wollen. Ist hoffentlich ein gutes Zeichen und sie sind die Studenten von morgen.
So wie du die Situation beschreibst, sollte sich ja nun wirklich niemand von dem Kind gestört fühlen. Da macht der normale Durchschnittsstudent wesentlich mehr Krach und Unruhe durch quatschen, in der Tasche rumkramen, Smartphone suchen etc.
Ich habe eine Kommilitonin, die hat immer ihre kleine 3 Monate alte Tochter mit in die Vorlesung genommen. Die kleine Maus hat die komplette Vorlesung im Tragetuch gepennt oder sie hat sie gestillt. Das hat nie gestört. Ich fand das echt klasse, dass ich sogar überlege, es mit meinem Kind auch so zu machen.
Ich hatte da schon verschiedene Erlebnisse. Wir hatten auch eine Mutter, die ihre Kinder im Grundschulalter in die Vorlesung mitgebracht hat. Die waren aber auch immer sehr ruhig und haben niemanden gestört. Allerdings gab es auch mal eine junge Mutter, welche tatsächlich ihr Baby mit gebracht hat. Das hat dann irgendwann angefangen laut zu schreien. Der Dozent hat es mit Humor genommen und meinte, seine eigenen Kinder würden bei seinem Gequatsche eher einschlafen, statt zu schreien.
Ich persönlich fand die Aktion aber sehr daneben und hätte ein Baby nicht in die Vorlesung genommen. Die sind ja deutlich unberechenbarer als Kinder im Schulalter, was den Geräuschpegel angeht. Es gibt in der Uni wirklich viele Möglichkeiten zur Betreuung von Babys und da muss man keinen ganzen Hörsaal mit stören.
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