Eigene Vorlieben bei Anfrage ändern?

vom 15.08.2015, 23:02 Uhr

Diese Woche hatten wir in meinem Arbeitskreis an der Uni eine Doktorandin von einer anderen Uni zur Gast, die sich unsere Arbeit ansehen wollte.

Da wir in unserem Arbeitskreis auch immer täglich frisch kochen, wollte ich dann auch wissen, was sie denn essen mag. Ich habe sie dann gefragt, ob sie Fisch mögen würde und sie meinte, dass sie gerne Fisch isst. Sie hat dann auch welchen zum Mittag gegessen und nichts übrig gelassen.

Von einer Bekannten habe ich dann später aber erfahren, dass das Mädel gar keinen Fisch mochte, es aber nicht zugeben wollte. Da offenbar alle anderen im Arbeitskreis gerne Fisch mochten und es diesen zum Mittag geben sollte, hatte sie sich nicht getraut zuzugeben, dass sie lieber was andere hätte.

Ich habe schon häufiger erlebt das Menschen ihre Vorlieben auf Anfrage ändern, um dem anderen zu gefallen. Wie ist das bei euch, gefallen euch bei Anfrage auch Sachen, die ihr sonst nicht mögt, da ihr nicht enttäuschen wollt? Findet ihr es in Ordnung, dass man das macht?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das hat doch nichts mit einer Anpassung zu tun, weil man unbedingt gefallen will. Ich glaube das hängt eher damit zusammen, dass man keine Umstände machen will. Wenn du mich direkt fragen würdest, ob ich Fisch essen will, dann implizierst du ja, dass du eh vor hattest welchen zuzubereiten und möglicherweise ist der Fisch auch schon gekauft. Ich finde du hättest die Frage viel offener formulieren sollen, wenn du wirklich wissen willst was sie mag und was nicht.

Wenn man neu ist, dann passt man sich nun einmal an. Wenn dein Freund eine Fremdsprache als Muttersprache hat und du seine Familie kennenlernst dann bestehst du doch auch nicht darauf, dass alle Deutsch sprechen, wenn du anwesend bist. Entweder du lernst dann die Sprache und passt dich an oder du brauchst gar nicht mehr zu kommen.

Nur weil die Mehrheit der Gruppe entscheidet und man sich als Neuling anpasst hat das doch nichts mit Gefallen wollen zu tun. Das nennt man Anpassung und weiter nichts. Als ob es gut ankommen würde, wenn ein Neuling, der noch dazu die absolute Minderheit darstellt, Ansprüche und Befehle stellen würde als wäre er ein kleiner Diktator.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man ändert doch seine Vorlieben nicht, wenn man etwas mit isst, was nicht unbedingt zu den Lieblingsgerichten gehört. Die Frau hat den Fisch ja anscheinend aufgegessen, also kann sie ihn nicht so schrecklich finden.

In meinem Leben kommt es auch hin und wieder mal vor, dass die Mehrheit irgendwas gerne essen würde, was ich für mich selber nicht kochen würde. Das trifft auf viele Fleischgerichte zu und fast alles, was man so aus "Hausmannskost" bezeichnet.

Wenn das aber nicht gerade etwas ist, das ich total widerlich finde und nicht runter bekommen würde, würde ich nicht auf die Idee kommen laut zu protestieren und damit die Mehrheit dazu zu bringen sich meinen Vorlieben unterzuordnen.

Das hat auch nichts mit Enttäuschen zu tun, das ist schlicht und einfach eine Frage von Mehrheiten und zurückstellen des eigenen Egos wenn man sieht, dass man mit seinen Vorlieben alleine da steht.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es auf jeden Fall in Ordnung, was sie gemacht hat. Sie hat ja niemandem geschadet außer sich selber, weil sie etwas essen musste, was sie eigentlich gar nicht mag. Etwas in der Art habe ich auch schon gemacht, als ich bei einer Freundin zu Gast war und deren Eltern mich fragten, ob ich etwas mögen würde. Obwohl ich das nicht mochte, habe ich ja gesagt und auch brav meinen Teller leer gegessen. Ich wollte einfach nicht, dass für mich extra etwas anderes gemacht werden muss.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^