Eigene Kindheitserlebnisse auch mit eigenem Kind durchleben?

Ich kann durchaus behaupten dass ich eine sehr erlebnisreiche und interessante Kindheit und Jugend hatte. Ich war mit meinen Eltern sehr viel unterwegs und habe viele Orte gesehen. Wir haben im Zelt geschlafen, waren in Jugendherbergen und sind sogar in einem Sommer von Passau bis Wien in mehreren Etappen mit dem Fahrrad gefahren. Außerdem war ich in mehreren Vereinen und habe so auch zusätzlich einige Ausflüge und Ferienlager mitgemacht. Für mich waren das prägende Erlebnisse die ich nicht missen möchte - auch wenn ich hin und wieder mal gemeckert habe wenn ich wieder mit meinen Eltern auf Achse gehen musste.

Einerseits würde ich meiner Tochter auch gerne vieles von dem zeigen und sie ähnliche Erlebnisse durchleben lassen weil ich selbst so schöne/positive Erinnerungen daran habe und andererseits passt vieles irgendwie gar nicht zu ihrer Art / ihrem Charakter. Für sie wäre zum Beispiel eine Nacht im Zelt bei Regen und mit Plumsklo vermutlich der Albtraum ihres Lebens während ich in "alten Erinnerungen" schwelgen würde und das Geräusch der Regentropfen auf dem Zeltdach genießen würde.

Manchmal fällt es mir sehr schwer dass wir in dieser Beziehung doch sehr unterschiedlich sind und ich ihre "meine alte Welt" nicht zeigen kann/darf. Geht es euch da ähnlich? Durchlebt ihr gewisse eigene Kindheitserinnerungen bewusst auch mit euren Kindern?

Vielleicht kann man ja irgendeinen Kompromiss finden. So könnte man sich ja mal ein Auto für einen Roadtrip ausleihen und dann eine Tour machen und spontan entscheiden was man wann machen will und einen Tag eben auch mal im Auto schlafen. Das ist natürlich auch mit Kosten verbunden, aber eine Alternative wäre eben auch das Ganze mal ein Wochenende zu machen, vielleicht nimmt sie ein paar Freunde mit und ihr übernachtet gemeinsam auf einem Campingplatz. Meistens sind die doch gut ausgebaut, haben alles was man braucht. Auch Duschen sind vorhanden und normale Toiletten.

So könntest du ein Wochenende deine Kindheit aufleben lassen und dann kann sie wieder aussuchen was gemacht wird und beim nächsten Mal darf sie dann eben entscheiden. Es ist ja auch schön neue Erinnerungen zu schaffen. Sie hat vielleicht ja auch Sachen, die sie mal ausprobieren will und immer muss man das Mädchen ja auch nicht heraus hängen lassen und darf durchaus auch mal etwas ausprobieren, vielleicht mag sie ja auch mal etwas probieren.

Teils, teils kann ich da nur sagen. Bezüglich Urlaub bin ich da nun anders als in meiner Kindheit. Wir waren da eigentlich immer drei bis vier Wochen in Ungarn am Plattensee, das habe ich bis jetzt mit meinem Sohn noch nie gemacht. Wir bevorzugen eigentlich Urlaube innerhalb von Österreich als Rundreise kombiniert, aber vor allem als er noch kleiner war, haben wir klassische Strandurlaube in Spanien, Türkei, Griechenland gemacht. Das gab es in meiner Kindheit aus Kostengründen nicht.

Da wo ich meinen "Kindheitstraum" ein wenig ausgelebt habe: Ich weiß noch, dass wir damals einen kleinen Balkon hatten und ich wollte unbedingt auf die Wände vom Balkon etwas malen. Ich wollte da einen Regenbogen oder dergleichen malen. Meine Eltern haben das nicht zugelassen, was sicher auch viele nachvollziehen können. Auf dem Balkon durfte sich mein Sohn nun auch nicht verewigen, aber ich habe ihm erlaubt, die Toilette zu gestalten und so durfte er dort die Wände "verzieren". Da war er 6 Jahre alt und ich bin vom Ergebnis total begeistert. Mich sprechen auch sehr viele darauf an, dass das total nett ist. Er hat dort mit so Fingerprint-Figuren eine richtige Landschaft gemacht.

Mein Sohn hatte dabei richtig viel Spaß, aber ich muss auch zugeben, dass ich glaube, dass ich mir durch diese Aktion auch ein wenig "meinen Kindheitstraum" erfüllt habe. Aber so hatten alle ihren Spaß daran und somit ist es ja passend.