Eigene Hochzeit als das Wichtigste überhaupt ansehen?

Ich habe noch nie geheiratet, das nur so am Rande. Auch plane ich aktuell keine Hochzeit oder so etwas. Ich hatte auch noch nie den Eindruck, dass Brautpaare sich selbst oder ihre Hochzeit als besonders wichtig ansehen würden, also nicht nur wichtig für sich selbst, sondern für die ganze Welt. Bei meiner Bekannten ist das jedoch anders.

Sie teilte mir gestern mit, dass sie im nächsten Mai heiraten möchte bevor das Baby zur Welt kommt und meinte dann, dass ich dann kommen müsste. Sie würde mich und meinen Freund fest einplanen und wir hätten zu kommen ohne Widerrede. Normalerweise kenne ich das bei Hochzeiten so, dass man eben die Wahl hat und auch bis zu einer bestimmten Frist absagen darf. Aber bei ihr scheint diese Option gar nicht gegeben zu haben und sie macht da ziemlich Druck.

Auch meinte sie, dass mein Freund sich glücklich schätzen könnte, dass er eingeladen sei und allein deswegen hätte er zu kommen. Dass er sie nicht mal kennt und weder sie noch ihren Partner jemals getroffen hat, interessiert sie dabei nicht. Ich finde, dass man in solchen Momenten sehr gut merkt, dass sie als Scheidungskind aufgewachsen war und wirklich sehr lange Einzelkind war. Denn da ist man gewöhnt, dass man immer das bekommt was man will.

Ist es wirklich normal, dass man die eigene Hochzeit egozentrischerweise als das wichtigste überhaupt ansieht und dann sogar erwartet, dass fremde Gäste alles stehen und liegen lassen nur um dabei sen zu dürfen? Wie würdet ihr auf so eine Braut reagieren?

Ich finde das Verhalten deiner Bekannten schon sehr merkwürdig. Wenn mich jemand so zu seiner Hochzeit einladen würde würde ich erstmal sagen, dass ich das mit meinem Partner bespreche und dann Bescheid gebe ob wir kommen oder nicht. Ich würde mir das auch bestimmt nicht vorschreiben lassen, dass ich da unbedingt hin muss.

Vor allem wenn mein Partner die beiden noch nie gesehen hat und sie überhaupt nicht kennt. Allein aber schon so eine Einladung auszusprechen finde ich frech und unverschämt. Die ganze Welt dreht sich ja nicht um sie und deswegen muss noch lange nicht alles stehen und liegen gelassen werden nur um zu dieser Hochzeit zu gehen.

Die eigene Hochzeit ist natürlich ein extrem wichtiges Ereignis und man muss sicherlich auch ein bisschen sehr egoistisch sein, wenn man gerade so plant und sich da durchsetzen muss, aber in deinem Fall geht die Braut wirklich zu weit. Das ist ja schon unverschämt.

Sie kann ja nicht erwarten, dass ihr kommt und dein Freund muss sicherlich nicht froh sein, dass er auch eingeladen wird, weil das ja normal ist, wenn man eine Person einlädt, dass man auch den Partner mit auf die Einladung schreibt. Sie nimmt sich da wirklich zu wichtig und sieht ihre Hochzeit scheinbar als Großereignis im Leben der Leute an, so wird es aber nicht sein.

Man muss auch als Braut realistisch bleiben. Für einen selber ist es das Größte, aber andere Leute sehen das nun mal nicht so und nur weil man es kann muss man nicht so zu anderen Menschen sein.

Ich bin verheiratet, aber für mich ist eine Hochzeit nicht das Größte. Entsprechend liegt meine Toleranzschwelle bei durchgedrehten Bräuten nicht besonders hoch. Ich gönne es jedem, der diesen Tag total stressig und mit vielen Menschen verbringen möchte.

Aber wer deshalb meint, beleidigt werden zu dürfen, der hat Pech gehabt. Ich feiere gerne mit Freunden, aber ich bin keine Staffage für Fotos und Ego. Wer nur seine vermeintliche Großartigkeit mit einer riesengroßen Feier zeigen möchte, der darf gerne alleine feiern.

Ich habe auch schon Leuten gesagt, dass sie unbedingt kommen müssen und, dass ich eine Absage auf gar keinen Fall akzeptieren werde. Nein, das bedeutet nicht, dass ich sie unter Druck setze, mich super wichtig nehme, sie persönlich von wo auch immer abholen lassen werde wenn sie nicht erscheinen sollten oder was auch immer du dir so vorstellst. Das bedeutet einfach, dass ich die Personen unheimlich gerne bei meiner Feier dabei hätte, nicht mehr und nicht weniger.

Ich würde dir einfach mal raten nicht alles so wörtlich zu nehmen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Wenn du nicht zu der Hochzeit gehen willst dann sagst du einfach ab und gut ist. Ich bin mir sicher, dass dich niemand zur Teilnahme zwingen wird.

Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Möglicherweise hast du da etwas zu viel hinein interpretiert und sie meinte es gar nicht so frech und dreist wie du es aufgefasst hast. Also ich würde noch einmal mit ihr darüber sprechen, in aller Ruhe und dann eben schauen, ob sie das wirklich so gemeint hat, wie sie es gesagt und betont hat oder ob das nur ein wenig übertrieben war.

Vielleicht hat deine Freundin gerade viel Stress und hat sich deshalb so ausgedrückt. Ich würde das nicht so eng sehen. Natürlich ist eine Hochzeit für die "Betroffenen" wichtig (ich selber halte ja nichts von der Ehe, aber das ist ein anderes Thema), aber man sollte sie nicht über alles andere stellen.