Eigene Bedürfnisse auf das Haustier projizieren

vom 20.11.2014, 01:01 Uhr

Viele Halter von Tieren projizieren ihre eigenen Ideale auf ihre Tiere. Wem etwa Bewegung und Aktivität sehr wichtig ist, der will auch seinem Tier immer etwas Neues bieten. Wer eher gemütlich ist, der denkt, das Tier bewegt sich doch auch nicht so gerne und verzichtet dann vielleicht bei dem Hund auf ausgedehnte Spaziergänge. Wer gern abwechslungsreich isst, der kreiert auch dem Tier neue Speisen und wer gern aus der Dose isst, bei dem bekommt die Katze vielleicht auch nur das Futter aus der Dose.

Bemerkt ihr auch, dass ihr eigene Werte auf das Tier projiziert? Ist das immer richtig für das Tierwohl?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde ein derartiges Verhalten total bescheuert und ich achte eher auf das Bedürfnis vom Tier als dass ich meine Bedürfnisse auf das Tier projiziere. Ich hatte mal einen Kater, der total den komplizierten Charakter gehabt hat. Er ist mittlerweile altersbedingt verstorben. Der Kater mochte Streicheleinheiten überhaupt nicht, er wurde immer aggressiv und machte so komische Atemgeräusche, wenn man ihn mehr als einmal kurz den Kopf getätschelt hat. Er hat es einfach gehasst, was ich auch akzeptiert habe, obwohl ich gerne häufiger und intensiver gestreichelt hätte, besonders als Teenager.

Auch das eigene Ernährungsverhalten habe ich nie auf ihn projiziert. Er hat nicht alles gekriegt, was er wollte. So hat er sich beispielsweise auch sehr für Eiscreme und Jogurt interessiert, was ich ihm nicht gegeben habe, weil der darin enthaltene Zucker nicht gut für seine Zähne ist. Aber ich habe ihn beispielsweise mal ein Stück Käse oder Wurst essen lassen, wenn er das wollte. Ich hatte sogar mal eine Katze, die einmal total gierig in eine Schale Wassermelone gebissen und diese zum Teil auch aufgegessen hat, was mich auch sehr gewundert hat.

Ich hatte so einige Katzen in meinem Leben, manche davon waren sehr verschmust und ruhig, wollten überhaupt nicht toben oder spielen, auch als Jungtiere nicht. So etwas merkt man dann immer, wenn diese Tiere dann ankommen und gezielt sich an den Beinen reiben oder mit dem Kopf an der Hand. Es gibt aber auch Tiere, die total verspielt sind und aus allem ein Spiel machen. Ich finde, man sollte genau auf die Bedürfnisse des Tieres achten und sich ihm anpassen und nicht einfach irgendein Wunschdenken auf das Tier projizieren.

Ich habe so beispielsweise auch schon von Hundehaltern gehört, die einen Husky hatten und selbst sich kaum bewegt haben und auch kaum mit dem Hund rausgegangen sind. Da frage ich mich dann ernsthaft, warum die sich überhaupt einen Husky angeschafft haben? Wahrscheinlich nur zur Zierde, weil die so flauschig aussehen. Huskys brauchen sehr viel mehr Bewegung als normale Hunde, weil sie ja auch zum Schlittenziehen eingesetzt werden. Bei sowas sollte man sich vorher erkundigen und sich ernsthaft die Frage stellen, ob man einem Hund wirklich so viel Bewegung bieten kann, bevor man ihn anschafft. Sonst quält man das arme Tier doch nur, wenn man ihm nicht hilft, sich körperlich auszulasten und das Tag für Tag.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn ich das so einfach übertragen könnte, dann hätte ich deutlich weniger Stress. :D Ich bin ein Bewegungsmuffel und muss nicht ständig draußen unterwegs sein. Dummerweise habe ich mein Herz an einen bestimmten Hundesport verloren. Für diesen Sport benötige ich eine bestimmte Hunderasse, die eben nicht gerade als einfach und anspruchslos gilt.

Das heißt für mich, dass ich raus muss. Einerseits würde mir meine Gang sonst schnell die Wohnung zerlegen. Andererseits müssen die Hunde eine sehr gute Grundkondition haben, um den Sport ohne Verletzungen und Schäden zu überstehen. Ich projiziere da gar nichts, ich beuge mich einfach der Notwendigkeit. Das eine geht nicht ohne das andere, die Verantwortung habe ich freiwillig übernommen.

Bei der Ernährung ist es ähnlich. Ich füttere meine Hunde selbst. Das liegt aber weniger daran, dass ich auch für uns koche. Die Fütterung in Eigenregie ist deutlich günstiger. Sie macht weniger Dreck und die Hunde vertragen es besser. Aber hier mache ich kein Drama draus. Ich kaufe alle 14 Tage Fleisch beim Händler um die Ecke. Das wird portioniert und eingefroren. Das sind vielleicht zwei Stunden Arbeit, die sind mit die positiven Effekte wert.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Mir ist dieses Verhalten auch schon aufgefallen aber nicht bei den Dingen, die du erwähnst, sondern bei Hunden, die von ihren Besitzern verkleidet werden. Da kommen dann solche Aussagen wie "mein Gucci mag dieses Mäntelchen besonders gerne". So, als ob der Hund über einen Modegeschmack verfügen würde und eine Meinung zu dem hätte, was Frauchen ihm da so anzieht.

Meine Katzen bekommen übrigens Dosenfutter, obwohl ich selber keine Fertiggerichte esse. Ich habe mal versucht ihnen etwas anderes anzubieten und die Begeisterung hielt sich stark in Grenzen. Also gibt es wieder Dosen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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