Eifersüchtig sein, wenn anderer Partner viel im Haus macht?

Eine Freundin ist eifersüchtig auf ihre Schwester. Der Mann ihrer Schwester arbeitet meist noch irgendwas im Haus, wenn er Feierabend hat und von der Arbeit kommt. In dem Haus gibt es auch meist irgendwas zu reparieren und er findet immer etwas Neues, dass er bearbeiten möchte und natürlich auch Arbeiten die zwingend notwendig sind.

Bei meiner Freundin ist es jedoch so, dass ihr Mann meist später von der Arbeit kommt. Aber auch wenn er mal früher zu Hause ist oder an den Wochenenden, macht er eigentlich nichts im Haus. Er mäht dann im Sommer den Rasen, wenn es nötig ist und kümmert sich mit meiner Freundin zusammen um das Holz, dass sie im Winter für den Ofen brauchen.

Sie meint aber, dass manche Arbeiten ewig liegen bleiben und das sogar Jahre. Sie hat selbst versucht, die Arbeiten zu erledigen, aber bei manchen Dingen kommt sie einfach an ihre Grenzen und sieht nicht ein, dass sie das alles alleine machen soll, wenn es für ihren Partner ein Leichtes ist das zu erledigen.

Sie ist nun neidisch, dass ihr Mann nicht zu viel zu Hause macht und es ihm gleichgültig erscheint und er eben eher seinen Hobbys nachgeht, wenn er denn mal Freizeit hat. Sie meint, dass sie eigentlich hätten kein Haus zu kaufen brauchen, wenn es ihm so egal wäre. Ich habe ihr geraten, mal dringend mit ihrem Mann darüber zu sprechen. Statt eben eifersüchtig zu sein, weil der Mann ihrer Schwester da so ganz anders ist.

Habt ihr so etwas schon erlebt? Könnt ihr die Eifersucht meiner Freundin da nachvollziehen? Ist es nicht sinnvoll, den Partner mal darauf anzusprechen? Meint ihr nicht, dass jemand seine Freizeit verdient hat, wenn er viel und lange arbeiten muss? Geht da die Freizeit nicht vor? Hätten sie sich das nicht vor dem Hauskauf überlegen sollen?

Ganz ehrlich? Für mich sieht es eher danach aus, als wollte der Mann deiner Freundin das Haus nie haben und als hätte er es nur gekauft, weil er sich mehr oder weniger dazu "genötigt" gesehen hat. Die Menschen in meinem Umfeld, die wirklich von Herzen ein eigenes (Traum-) Haus haben wollten, setzen sich auch entsprechend dafür ein, haben wenig Freizeit, tun und machen viel, damit es eben schön und beschaulich wird. Sie wollen sich dort eben wohlfühlen und machen nicht nur das Allernötigste.

Für mich klingt das so, als würde der Mann deiner Freundin nur dann was am oder im Haus machen, wenn sie ihn lange genug damit nervt und dass er von selbst keine Motivation hätte, etwas zu ändern oder am Haus zu machen. Wenn sie ihn wegen solcher Aufgaben schon so nervt, frage ich mich, wie sehr sie ihn wohl genervt haben muss, bis er endlich das Haus gekauft hat. Der Hauskauf scheint für mich keine freiwillige Entscheidung gewesen zu sein.

Eifersucht ist so oder so ein unproduktives und meistens nutzloses Gefühl. Man sollte aber sowieso nicht auf Dinge eifersüchtig sein müssen, die selbstverständlich sind. Wenn der Mann das Haus ebenfalls haben wollte, sollte er gewisse Arbeiten eigentlich auch gerne machen, wie Täubchen schon sagt. Auf jeden Fall sollte sie mit ihm darüber reden - stumm eifersüchtig zu bleiben ist ja wohl kaum die Alternative.

Ich finde es immer wieder faszinierend, dass so viele Menschen scheinbar nicht den Unterschied zwischen "Neid" und "Eifersucht" kennen. Die Begriffe werden oftmals synonym verwendet, obwohl das zwei verschiedene Paar Schuhe sind.

Eifersucht hat eher was mit Verlustangst in Bezug auf Personen zu tun. Neid bezieht sich eher auf das, was andere Menschen besitzen und was man selbst nicht hat. Was das mit Eifersucht zu tun haben soll, weil ein anderer Mann an seinem Haus mehr macht als der eigene, erschließt sich mir nicht. Oder hat man Angst, dass der eigene Mann mit dem anderen handwerklichen Mann durchbrennt und man im Endeffekt alleine dasteht?

Ich will den Unterschied von Neid und Eifersucht hier gar nicht thematisieren, wobei ich es aber so oder so merkwürdig finde, wenn man überhaupt wegen so etwas entsprechende Gefühle hegt. Genauso wie jedes Haus anders ist, ist doch auch jeder Partner anders. Jeder hat einen anderen Tagesablauf, jeder hat eine unterschiedlich anstrengende Arbeit, jeder hat wann anders Feuerabend und jeder muss etwas anderes im Haus machen. Von daher kann man da doch gar keine richtigen Vergleiche anstellen.

Abgesehen davon kennt man die beiden Männer ja nicht. Mag sein, dass einer der beiden sich dafür um die Haustiere kümmert und der andere nicht, weil er keine hat oder dass einer immer einkaufen geht und der andere nicht. Auch charakterlich kann es da große Unterschiede geben. Von daher kann man da nicht darüber urteilen.

Wenn einen etwas in der Beziehung stört, sollte man so etwas aber einfach immer direkt mit dem Partner besprechen, wie ich finde. Es bringt ja nichts, neidisch auf andere zu sein und selbst nicht mit dem Partner zu sprechen, weil man hofft, dass sich alles von allein ändern wird. Ansonsten finde ich es legitim, wenn man nach Feierabend nicht mehr die Lust und Motivation hat, noch im Haus zu ackern. Mein Partner und ich sind im Normalfall beide erst zwischen 19 und 20 Uhr zu Hause, nachdem wir den ganzen Tag bei der Arbeit waren. Dass man da keine Lust mehr hat, noch viel in der Wohnung zu arbeiten, ist doch absolut verständlich.

Ich frage mich auch, was die Frau macht. Wenn sie auch Vollzeit arbeitet und auch entsprechend spät zu Hause ist und sich dann darüber beschwert, dass sie alles allein machen muss, ist das ja verständlich. Wenn sie hingegen Hausfrau ist und den ganzen Tag Zeit hat, etwas im Haus zu machen, während ihr Partner bei der Arbeit ist und dann aber noch erwartet, dass ihr Partner nach Feierabend einiges machen soll, finde ich das völlig unverständlich und da sehe ich mich klar auf der Seite des männlichen Partners.