Eher bei guten oder schlechten Neuigkeiten shoppen gehen?
Ich gehe auch generell sehr ungerne einkaufen. Wenn ich dann vorher eine schlechte Neuigkeit erfahren habe, mag ich gar nicht mehr zum Einkaufen gehen. Nach einer guten Nachricht hingegen, mache ich gerne den Haushalt, da geht er mir irgendwie leichter von der Hand.
Shoppen gehen nur aus Frust, kann doch nur noch mehr frustrieren. Wenn man nichts passendes findet, ärger man sich hinterher noch viel mehr.
Bei mir hat Shoppen nichts mit Freude oder Vergnügen zu tun, es ist eher eine Notwendigkeit, ähnlich wie Haushaltstätigkeiten. Ich muss halt Dinge einkaufen, weil ich sie brauche, oder weil etwas Vorhandenes kaputt gegangen ist oder sich zu stark abgenutzt hat. Somit gehe ich sicher nicht aus Kompensationsgründen bei schlechter Laune einkaufen, aber auch nicht bei ausgesprochen guter Stimmung (denn dann habe ich meistens schönere Dinge vor).
Meistens gehe ich bei durchschnittlicher Alltagslaune einkaufen, und der Einkauf wird gezielt in den Alltag eingeplant, indem ich früher als üblich Feierabend mache, um ausreichend Zeit für die Einkäufe zu haben. Das Einkaufen selbst ist für mich eher anstrengend bis nervig, vor allem, wenn es mal wieder die Sachen nicht so gibt, wie ich es mir vorgestellt habe, oder die passenden Größen nicht vorrätig sind. Wenn ich fertig bin und tatsächlich wunschgemäß meine Einkäufe erledigen konnte, dann fühle ich mich ähnlich, wie nach einer erfolgreich beendeten Arbeitsaufgabe. Zufrieden, aber mit dem Gedanken: "Das reicht jetzt mal wieder für eine Weile."
Shoppen im ursprünglichen Sinn war ich schon ewig nicht mehr, es ist im Laufe der letzten Jahre zunehmend weniger geworden. Das letzte Mal, dass ich ein Geschäft ohne klar umrissenen Wunsch betreten habe, dürfte so vor einem halben Jahr gewesen sein, was prompt dazu führte, zwei oder drei unnötige Dinge zu kaufen, die im Endeffekt nach dem ersten Interesse auch nur hier rumliegen.
Bei richtig ernsthaften Neuigkeiten würde ich gar nicht shoppen gehen wollen, weder, wenn ich traurig bin, weil der Wellensittich gerade tot von der Stange gefallen ist noch wenn man gerade erfahren hat, dass der Verwandte die Operation gut überstanden hat. Aber ich denke, hier ist eher das Einkaufen aus Frust oder Belohnung gemeint und das funktioniert ja schon für viele Leute. Davon kann ich mich in beiden Fällen auch nicht freisprechen, aber meist waren das immer so Dinge, dass man sowieso in einem Laden war und dann noch eine Bodylotion mit in den Korb gelegt hat, weil man sich kurz belohnen oder trösten möchte.
Die kleinen Verführungen lauern ja auch überall und konsumsatt wie wir eigentlich sein müssten, locken die schönen Verpackungen, Farben oder sonstigen Trigger geschickt überall dazu ein, noch schnell etwas Unnötiges einzupacken. Weil der Tag so blöd war oder weil man auf sich gerade stolz ist, etwas geschafft zu haben. So lange das in diesem kleinen Rahmen gelegentlich mal passiert, ist es ja auch nur menschlich und in jeder Hinsicht leistbar.
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